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Geschrieben von Reinhard 02 am 29.03.2016 um 17:00:

  Ringgröße - Wurfweiten bei Karpfenruten

Da mich interessiert, wieviel Einfluss die Ringgröße auf die Wurfweite hat, habe ich mich mal an den See begeben.
Objekte: 1. Eine 13` Daiwa Inliner, 2,75 lbs, eher parabolische Aktion.
2. Armalite SP, 12`, 2,75lbs

Auf die Daiwa habe ich eine Weitwurfberingung getapt, die bis auf den Startring auch bei den Inlinerversuchen draufblieb, wg. möglichen Einflusses der Ringgewichte.

Rolle: Shimano MGS 10000 mit weicher 15er Geflochtener und 50er Mono Schlagschnur.

Als Verbindung Hauptschnur - Schlagschnur habe ich einen NG - Knoten gemacht.

Gewicht: 80gr Weitwurfblei

Leider waren die Bedingungen schlecht, stürmischer Wind mit wechselnder Stärke, zum Glück genau von vorne. Daher habe ich dann auch nur die Versuche mit der Geflochtenen gemacht, ursprünglich wollte ich das Ganze auch noch mit 33er Mono machen als Vergleich.
Da der Wind direkt von vorne kam, gab es keinen Seitendruck auf die Schnur, der zu erhöhter Schnurreibung an den Ringen führen könnte.

Es war nicht so einfach, gleichmässige Würfe hinzukriegen. Nach dem Wurf habe ich immer ca. 5 Kurbelumdrehungen zur Schnurstraffung eingeholt und dann gezählt.

1. Setup: Daiwa Inliner. Entfernungen ca. 85-95 Umdrehungen, wobei die Masse ca. 87 - 90 war.

2. Setup: Daiwa nun mit Weitwurfberingung, ein 40er Starter wurde direkt vor die Inlineröffnung getapt.

Entfernungen: Ähnlich wie Inliner, aber im Schnitt höher, häufiger 90-93 U.

Also etwas mehr als bei 1., aber ich hatte auch das Gefühl, dass ich mich besser eingeworfen hatte.

Resultat: Die Startringöffnung machte in diesem Fall nicht den großen Unterschied, wie man hätte erwarten können.

3. Setup: Armalite mit Originalberingung, 5+1 mit 40er Starter. Wurfweiten quasi gleich der Daiwa mit Ringen.

4. Setup: Vor den 40er Starter kam ein hoher ca. 25er Klappring einer Brandungsrute.

Auch hier wieder ein sehr ähnliches Ergebniss wie mit der Standartberingung, aber mit einem höheren Schnitt. aber auch hier habe ich mich vielleicht einfach etwas besser eingeworfen.

Ich habe keinen einzigen Wurf über 100 Umdrehungen geschafft, was mir unter anderen Windbedingungen gelingt. Allerdings waren beide Ruten neu für mich.

Aber als Gesamtresultat dieses zugegebenermassen 1. einfachen Testes stelle ich mal fest: Große Startringe bringen bei dünner weicher Geflochtener keine besseren Ergebnisse, selbst kleine ( 25er) bis sehr kleine (6mm Innendurchmesser) erbringen keine spürbar schlechteren Ergebnisse, eher im Gegenteil, siehe Armalite.

Reinhard



Geschrieben von Wernerbig am 29.03.2016 um 18:23:

 

Hi Reinhard
Daumenhoch4

Interessanter Versuch.
Und man sieht sehr schnell das die größte Unbekannte der Werfer an sich ist.
Je nach Tagesform können sich sehr verschiedene Ergebnisse heraus stellen.
Bei gleichem Setup.
Wobei das Ergebnis mit der Armalite und dem kleinen Starter schon überraschend für mich ist.

petri Werner
Angler3



Geschrieben von chrischan am 29.03.2016 um 18:44:

 

Besten Dank Reinhard!!!

Daumenhoch4

Da sieht man mal, dass wir Oldschooler mit einer Vorliebe zu "Vielberingten" nicht ganz falsch liegen können.
Bei der Inliner hätte ich aber echt mit mehr Entfernungseinbußen gerechnet.

Mal ne andere Frage:
Was habt Ihr bei den verschiedenen Beringungstypen bzgl. Verwicklungen (Startring) für Erfahrungen gemacht?
Einfluss dürften hier ja auch Ringgrößen, Startringabstände und Spulendurchmesser haben.
Die neumodischen K-Guides lassen wir mal außen vor.

Gruß
Christian



Geschrieben von fluefiske am 29.03.2016 um 22:03:

 

Hallo Reinhard,
eine Überraschung ist Dein Test für mich nicht.

Ich lese öfter in einem Karpfenforum.Da treibt sich auch Erich Unger rum.Der hat schon ca. 4000-5000 Karpfenruten gebaut.Wenn er über eine "gescheite Beringung" redet,meint er 7+1 oder 8+1.Entlockte mir einen Schmunzler großes Grinsen .
Wie ich lesen konnte,ist er auch ein sehr guter Weitwerfer.

Ich musste jetzt lange überlegen,aber ich habe in meiner ganzen Angelzeit noch nie Probleme mit Verwicklungen gehabt.
Meine am häufigsten benutzten Ruten in den letzten 25 Jahren waren die beiden Black Max von Century.
Die eine mit 2lbs - 8+1 - 30er bis runter auf 8 - Abstand RH - Starter 65cm
Die andere mit 1¼lbs - 8+1 - 25er bis runter auf 8 - Abstand RH - Starter 65cm.

Liegt es an dieser Beringung oder daran,daß ich ganz selten extrem weit werfen musste,daß ich keine Probleme hatte,weiss der Geier.

Gruß Erich



Geschrieben von Reinhard 02 am 30.03.2016 um 10:01:

 

@ Christian Ich gebe dir vollkommen recht, auch ich baue immer mit viel Ringen, aber obiger Test hat damit nichts zu tun! Es sind an beiden Ruten sogenannte Weitwurfberingungen, was die Anzahl der Ringe betrifft.
Das bedeutet vor allen Dingen einen sehr großen Abstand Rolle - Startring, was man bei einer höheren Ringzahl nicht hat.

Bei der Daiwa liegt der Inlinerring bei 101cm / Rollenhalteroberkante, der drangetapte 40er Ring bei 96cm.
Bei der Armalite sind es 102cm und 97 cm.

Wie weit sich die Ringgrößen bei einer entsprechenden 8+1 Beringung und einem dadurch gegebenen deutlich geringeren Abstand des Starter bemerkbar macht wäre ein nächster Test.

Und auch bei dickerer Monofile macht es vielleicht mehr aus??

Einen wichtigen Aspekt, den ich ja auch schon öfters angesprochen habe, hat Werner auf den Punkt gebracht: Der Werfer macht, neben Schnur und Rolle, wohl den Größten Ausschlag, wie weit man wirft!!

Reinhard



Geschrieben von chrischan am 30.03.2016 um 11:15:

 

Zitat:
Original von Reinhard 02
..., aber obiger Test hat damit nichts zu tun!


Moin, meine Aussage war in erster Linie auf den kleinen Startringdurchmesser der Armalite bezogen, da ich gerne mit vielen und kleinen Ringen arbeite:

"Große Startringe bringen bei dünner weicher Geflochtener keine besseren Ergebnisse"
und bei der Inliner handelt es sich ja quasi auch um eine "Vielberingte", wobei hier das Schlagen der ablaufenden Schnur weitestgehend verhindert wird.


Meine Frage bzgl. Startringabstände und -größe kommt daher, dass ich vor Ewigkeiten handgebaute Harrisons mit sehr geringem Startringabstand (25er oder 30er Größe) erworben habe. Bei einigen Rollengrößen gab es hier immer wieder Probleme, da sich die ablaufenden Schnurklänge um den Starter legten.
Bei meinen alten Sportex FBCs hatte ich dieses Problem ebenfalls bei härteren Monos und die sind ja 6+1 beringt.

Gruß
Christian



Geschrieben von Flow am 30.03.2016 um 18:53:

 

Moin,

die großen Ringe fangen in erster Linie den Angler der dafür entsprechend löhnen soll Lachen-5 . Bei einer leichten, weichen, flexiblen Geflochtenen wundert es mich nicht dass es keinen Unterschied macht. Interessant wäre außerdem ein Versuch mit einer vergleichsweise schweren, steifen 0,45er Monofilen. Versuchs mal so zu beschreiben: die Geflochtene, wenn sie beim Wurf durch das sich entfernende Gewicht von der Rolle gezogen wird biegt sich direkt in die richtige Richtung und "verschwindet" durch die Ringe. Die relativ schwere, steife Monofile wird beim Wurf durch die höhere Massenträgheit beim Abwickeln in eine größere "Rotatitionsbewegung" versetzt und könnte durch größere Ringe leichter hinter dem Blei herkommen. Jetzt könnte man darüber spekulieren ob die Reibung in den Ringen durch größere Ringe verringert wird oder kleinere Ringe vielleicht sogar den Vorteil haben, dass die Schnur schneller die richtige Richtung bekommt und dadurch nicht so viel Energie in der Rotationsbewegung verschwindet großes Grinsen . Ganz ehrlich - wage zu behaupten, dass eine Rute mit 50er Starter nicht mehr Wurfweite bringt als mit 40er. Vielleicht erhöht ein 50er Starter die Chancen, dass die Perücke die gerade von der Rolle saust nicht so schnell stecken bleibt und sich die Montage auf nimmerwiedersehen verabschiedet Daumenhoch


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