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Geschrieben von Ralf am 08.07.2016 um 14:47:

  Rutenbruch beim Kunden - wer zahlt?

Hallo.
Aus aktuellem Anlass frage ich mal in die Runde:

Wenn ihr eine Rute gebaut habe und dem Kunden bricht die Rute nach wenigen Wochen unter sachgemäßer Handhabung am Überschub - wie geht ihr vor?

- Dass dem Kunden kostenlos Ersatz zusteht dürfte klar sein.

- In welchen Fällen kann unser Blank-Lieferant eine kostenlose Ersatzlieferung verweigern?

- Bleiben die Zeit und damit die Kosten für den Aufbau zwangsläufig (unverschuldeterweise) an uns hängen oder müsste sich der Lieferant im Rahmen der Garantie an den Kosten für den erneuten Aufbau beteiligen?

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?



Geschrieben von denny71 am 08.07.2016 um 19:56:

 

Sehr interessantes Thema Ralf. Daumenhoch3

ich seh das nicht ganz so wie du.

Du schreibst, "dem Kunden bricht die Rute......"

Wenn es nachweisbar ist, dass der Bruch des Blanks bei sachgerechter Handhabung zustande kam, kommt der Blankhersteller für ein Ersatzteil auf. Denn dafür gibt es die Herstellergarantie.

Aber jetzt zu dem Wiederaufbau des Blanks. Da sehe ich es so, dass das entweder der "Kunde" oder sogar der Blankhersteller übernehmen müsste. Da der Rutenbauer für den "erwiesenen Sachmangel" des Blanks nichts kann.
Und er für die Zusatzleistung des Wiederaufbaus entlohnt werden muss.

Ob nun der "Kunde" oder der Hersteller dafür aufkommt kann aber nur ein Rechtsgelehrter entscheiden.



Geschrieben von Il Dottore am 08.07.2016 um 22:43:

  RE: Rutenbruch beim Kunden - wer zahlt?

Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt, jedenfalls würde ich notgedrungen den Blank auch für lau aufbauen, da man ja auch dem Kunden verpflichtet ist, solange sich der Blankhersteller zu nichts verpflichtet fühlt.

Die Bauteile die nicht mehr zu verwenden sind, tja für die müsste dann irgend einer aufkommen.

Was den Blankhersteller betrifft wäre ich dann schon sauer, wenn er sich am A.... lecken lassen würde. Da würde ich mir eine erneute Bestellung stark überlegen, oder wenn ich mir das genau überlege ausschließen, so ein Verhalten wäre mir zu blöd.



Geschrieben von hjb66 am 09.07.2016 um 23:35:

 

Das Ersatzteil bekommt Ihr von jedem seriösem Händler,aber die Aufbaukosten werden nicht erstattet.Der Fabrikant der irgendwo im Ausland sitzt und jedes Jahr 1000ende seiner Blanks verkauft schert sich nicht um den kleinen Rutenbauer,schon gar nicht wenn wie meistens kein Gewerbe vorhanden ist.


Edith.
Und die meisten bestellen sowiso nicht direkt beim Hersteller sondern beim Händler.



Geschrieben von Ralf am 11.07.2016 um 08:28:

 

Schaut euch das Bild bitte mal an.

Es handelt sich um eine SS3 in 20-80g, die am oberen Ende des Handteils gebrochen ist. Laut Kunde - soweit ich ihn kenne ein glaubwürdiger Mann - ist sie beim Werfen eines 12-er Gummis mit 14g Bleikopf gebrochen.

Die Stelle wo sie gebrochen ist wundert mich.
Es kommt ja mal vor dass das Spitzenteil ein Stück über dem Überschub oder irgendwo im Spitzenbereich bricht.
An dieser Stelle jedoch, quasi am "Zapfen" (der keiner ist), hätte ich nicht damit gerechnet.

Wie seht ihr das? Kann es so passiert sein wie der Kunde sagt? Habt ihr ähnlich Fälle schon einmal gehabt?



Geschrieben von Ralf am 11.07.2016 um 08:29:

  Bild SS3

Hier ist das Bild:



Geschrieben von sepp73 am 11.07.2016 um 09:23:

  RE: Bild SS3

Es gab mal eine Reihe von Bruchmusteruntersuchungen im Rodmaker-Magazine, bei den Amis kommen solche Reklamationen ja auch vor.
Hier bei uns hat sich glaub ich der Rainer (BigPaco) mal intensiver damit auseinandergesetzt, evtl. kann der hier was beitragen.
Ich müsste die alten Rodmaker-Ausgaben suchen, da waren auch Bilder von typischen Bruchmustern dabei und eben jeweils ne Beschreibung bzw. Einschätzung wie es zum Bruch kam. Hab aber keine Ahnung, wo ich die Dinger liegen habe, evtl. hat ja einer der Kollegen die Hefte parat...
Gruss, Sepp

PS: Hier bei uns als ordinärer Rutenbauer kann man schon froh sein, wenn man vom Händler seines Vertrauens ein Ersatzteil kriegt, was bei den üblich verdächtigen ja ganz gut klappt. Ersatz für kaputte bzw. nicht wieder verwertbare Teile wirst du aber kaum kriegen. Dazu müsste ja erwiesen sein, dass das Material fehlerhaft war und den Schuh zieht sich sicher auch kein Händler an, das kann der ja auch nicht beurteilen. Einen Materialfehler bzw. mangelhafte Herstellung kann wohl nur im Rahmen eines Materialgutachtens heraus gefunden werden und der Aufwand rechnet sich wegen eines Blanks sicherlich nicht.



Geschrieben von Martin Mittendrin am 11.07.2016 um 09:24:

 

Ich vermute das sie nicht ordentlich zusammengesteckt wurde.
Ich würde den "Zapfen" instandsetzen.

Gruß



Geschrieben von MeFo-Schreck am 11.07.2016 um 09:44:

 

Also für mich sieht das aus als ob der Blank an der mit dem von mir mit Pfeil markierten Stelle mal im 90°-Winkel gequetscht wurde (man sieht die "Delle") und die Längsrisse dann daraus entstanden sind.
Als wäre mal was schweres im 90°-Winkel was drauf mit einer Kante gefallen oder als hätte was darauf gestanden...



Geschrieben von JRB am 11.07.2016 um 09:54:

 

Hm.... bin auch kein Experte darin.
Aber ich habe zu 100% das Gleiche Bruchmuster auf einer 150gr. Feeder gehabt.
Sie fiel beim Montieren zu Hause um ( Fliesen ) und knackte dann beim ersten Wurf am Wasser.
Leider habe ich die Fotos nicht mehr.

Toll wäre ein eigener Thread od. Rubrik wo wir gemeinsam solche Pics einstellen....wäre sicherlich hilfreich für die Zukunft.... Denken2



Geschrieben von Ralf am 11.07.2016 um 10:48:

 

Gute Idee, Jürgen. Zweidaumenhoch

Die Bruchstelle ist halt eigenartig...aber ich habe großes Vertrauen zu dem Kunden und glaube nicht, dass er mir einen vom Pferd erzählt.



Geschrieben von Ralf am 11.07.2016 um 10:57:

 

Hallo Martin,
ich würde das Handteil gern retten, weil der Aufbau nicht einfach war (Split-Grip mit Kreuzwicklung).
ich habe vor, den Zapfen irgendwie wieder hinzukriegen. Wird aber schwierig, weil ich nur von vorne ran komme. Ich hatte ein Tarier-Gewicht aus Blei hinten in den Blank geklebt, das wird sich schwer entfernen lassen. Und Aufbohren mit meinem "Maschinenpark" (Handbohrmaschine) kann schnell den Blank zerstören, ist mir schon mal passiert.


Meine Idee ist, dass ich von vorne ein passendes Stück Blank reinklebe, möglichst ohne Konus. Vielleich nehme ich auch ein Aluröhrchen, mal sehen ob ich was Passendes finde. Dann würde ich das ganze vordere Viertel mit PU-Kleber vollpumpen, um noch ein bisschen mehr Festigkeit von innen zu erzeugen. Abschließend den "Zapfen" fein schleifen und hoffen dass es hält.

Bin für gute Ideen mehr als dankbar! Zweidaumenhoch



Geschrieben von Ralf am 11.07.2016 um 10:59:

 

So sieht der Griff aus.



Geschrieben von BigPaco am 11.07.2016 um 11:27:

 

Im Rodmaker stand dazu, dass über 95% aller Rutenbrüche beim Kunden/ durch den Kunden passieren. Meist falsche Handhabung und physische Belastung.
Dein Bruch sieht für mich wie ne Quetschung aus, die kann durch Drauftreten
oder sowas aber auch durch falsches Zusammenstecken passieren.

Ein Materialfehler kommt nur dann zum Tragen, wenn der Bruch direkt in den ersten Tagen nach Aushändigung der Rute auftritt. Der passiert nicht erst nach Wochen...

Wenn´s die Matrix irgendwo gequetscht hat, dann bricht die Rute selbst bei
kleinster Aufladung SOFORT.

Hier bin ich mir fast sicher, dass kein Materialfehler zugrunde liegt.

Gruß
Rainer



Geschrieben von Reinhard 02 am 11.07.2016 um 12:27:

 

So wie ich es erkenne, ist doch bloss das oberste Ende des Überschubbereichs gebrochen.
Der etwas mattere Bereich ist doch der Überschubbereich mit dieser "Quetschungserscheinung", oder?

Wenn dem so ist, kann dieser Bruch überhaupt nicht beim Fischen mit fest zusammengesteckten Teilen passieren, dann müsste das Spitzenteil an der Stelle auch gebrochen sein.

Was möglich ist - und das hatten wir hier auch schon mal vor längerem bei einer Fliegenrute, glaube ich- dass das Spitzenteil nicht meht fest drauf saß und dann beim Vorrutschen nur die obere Kante der Verbindung am Handteil punktuell belastet wurde.

Die "Quetschung" kam dann durch die Unterkante vom Spitzenteil zustande, die ja dann auch punktuell auf diese Stelle drückte.

Die Reparatur ist einfach und habe ich auch schon mal beschrieben, ich suchs mal raus.

Reinhard



Geschrieben von Reinhard 02 am 11.07.2016 um 12:28:

 

hier: http://rutenbauforum.de/rodbuilding/thread.php?threadid=5063&hilight=reparatur+einer+over+under

R.



Geschrieben von Ralf am 11.07.2016 um 13:25:

 

Danke Reinhard, die Anleitung ist hilfreich. Daumenhoch3
Leider ist meine Ausgleichsgewicht definitiv verklebt und ich befürchte dass es noch aus der Zeit ist, wo ich Rundstahl statt Blei verwendet habe.

Keine Chance von hinten. verwirrt



Geschrieben von Ralf am 11.07.2016 um 13:30:

 

In der Tat sieht die Stelle gequetscht aus auf dem Bild. Ich habe leider nur das Foto, die Rute kriege ich wohl erst Morgen.
Was mir einleuchtet ist, dass in der Tat die Spitze nach vorne gerutscht sein könnte, so dass beim Wurf nur noch die untere Kante vorne am Zapfen gegriffen hat. Es scheint ja vorne auch 1 cm oder so komplett weggebrochen zu sein, das geht nicht wenn die Spitze komplett drauf sitzt.



Geschrieben von Reinhard 02 am 11.07.2016 um 13:30:

 

...dumm geloffe... unglücklich



Geschrieben von Il Dottore am 13.07.2016 um 16:01:

 

Hi Ralf,

sag mal, die SS3 ist ja eine Weckesser Rute, hast du Christian schon mal diesbezüglich kontaktiert? Er weiß ansich sehr genau welche Ruten brechen und wo. Ganz speziell bei seinen Produktlinien. Ich habe keine Erfahrung mit der SS3, aber man hört hier nicht das es irgendwelche durchgängige Bruchprobleme gäbe. Ich weiß das Christian bei "gefährdeten" Ruten(klein)serien nochmal selber Hand anlegt und die Blanks gegebenenfalls verstärkt, das sind aber meist nur Blanks in wirklich sehr kleinen Stückzahlen. Die SS3 ist ein Bestseller von ihm.
Mich würde interessieren was er zu diesem Bruch sagt.

Grüße Otti


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