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Geschrieben von Jeronimo66 am 15.03.2018 um 11:18:

  Quetschbruch reparieren?

Moin moin,

brauche mal einen Rat. Habe eine Abu Garcia Fantasista Studious Satori 1teilig 1,88m WG 1,8-5,3g bei eBay geschossen. Die Rute hat einen Quetschbruch auf ca. 8cm Länge etwas oberhalb der Mitte. Wollte sie eigentlich nur strippen, da ich meinem Bruder eine UL Forellenrute aufbauen will. Aber das Ganze erscheint reparabel und mal etwas üben schadet ja nichts. Hab mal einen passenden Zapfen zugeschliffen und mir die Biegekurve angeschaut. Scheint schon soweit im Rückrad der Rute zu liegen, dass es die Aktion im Wurf vielleicht gar nicht so stark verändert. Allerdings sagt die Vermessung mit 23g statischer Auslenkung und 129g bei15°, dass das Wurfgewicht bei 4 - 20g mit einem Powerfaktor von 5,49 liegt. Denke nicht dass der Zapfen so viel ausmacht. Vermutlich ist der feine Solitip für das angegebe WG verantwortlich und der Rest vom Blank bietet das Rückrad im Drill und schmeißt auch mal ein paar Gramm mehr.

Möglichkeit 1: Zapfen einkleben und den Bruchbereich mit dünnem Roving überwickeln. Oder lieber Wickelgarn oder geflochtene Schnur nehmen? Geht Uhu endfest 300 zum kleben und für das Roving?

Möglichkeit 2: Den oberen gequetschten Teil bis zum Ring abtrennen und die Rute 2teilig aufbauen. Ist dann zwar ungleich geteilt aber erheblich besser transportabel. Den oberen Ring würde ich neu anwickeln und die Hülse vorher mit Roving verstärken. Den Zapfen einkleben (wie viel cm reichen dafür? Das untere Teil ist ca. 2cm eingerissen) Den Leitring 5cm zum Rollenhalter versetzen (von 60cm auf 55cm), damit der Tunnel weiter passt.

Möglichkeit 3: Die genial einfache Idee auf die ich nicht komme oder von der ich noch nichts gelesen habe.

Möglichkeit 4: Gleich strippen und mit den Komponenten und einem schönen Blank eine neue zweiteilige UL-Rute aufbauen

Danke für eure Hilfe
Carsten



Geschrieben von Reinhard 02 am 15.03.2018 um 20:27:

 

Ich würde ihn 2teilig verzapfen.
Den oberen Teil mit den Rissen musst du nicht unbedingt entfernen, wenn du ihn mit roving gut stützt. Beim unteren Teil, wo der Zapfen verklebt wird, sollte der Zapfen noch gut 2cm weiter reichen, wie der blank gerissen ist( wenn du dort den gerissenen Teil nicht entfernst, das muss nicht sein.)

Bei einem "normalen" Zapfen, also ohne irgendwelche Risse im blank, reichen unten im verklebten Teil ca. 3cm, nach oben 4-5cm.
Wenn der Zapfen gut eingeschliffen ist, ginge theoretisch noch weniger.
Ich habe eine 10er Fliegenrute im Handteil geteilt, wo ich eine Überlappung von 2,7cm habe und das hält bombig. Allerdings ist es eine Überschubverbindung, die dann bei gleicher Länge der Überlappung wegen des größeren Durchmessers eine größere Fläche hat, als ein innenliegender Zapfen. Wenn du daher eine Überlappung von ca. 4cm machst, reicht das auf alle Fälle.

Reinhard



Geschrieben von FehmarnAngler am 15.03.2018 um 21:40:

 

Ich würde ausschlachten, wenn die Rute nicht mehr gekostet hat als ein Ringsatz neu kostet großes Grinsen
Bin da skrupellos.



Geschrieben von denny71 am 15.03.2018 um 23:08:

 

Ich pass mich da Reinhard's Meinung an, zweiteilig verzapfen. Allerdings würde ich die zwei Zentimeter am HT, die eingerissen sind, abschneiden. Am "zukünftigen" ST würde ich noch zum Roving eine kleine Metallhülse anbringen. Nur so für's Bauchgefühl. Uhu Endfest zum einkleben des Zapfen ist okay, für's Roving ist ein Laminierharz besser. Es härtet härter/fester aus als Uhu Endfest. Denn ich hätte die Befürchtung, dass das eingerissende Teil doch zu stark arbeiten könnte und dadurch der Riss sich weiter entwickelt. Muss natürlich nicht so sein, aber wieder für's Bauchgefühl. Augenzwinkern

Wünsche dir viel Spaß, Glück und Erfolg beim Basteln.



Geschrieben von Jeronimo66 am 10.10.2018 um 12:53:

 

Moin moin,
ich bin noch die Rückmeldung über meinen Reparaturversuch schuldig.
Habe die Rute zweiteilig gemacht. Das untere Teil habe ich zuerst mit Roving verstärkt und dann den Zapfen eingeklebt. Da ich mir nicht extra Laminierharz kaufen wollte habe ich für beides Uhu Endfest verwendet. Der Hinweis von denny71 leuchtet mir aber ein. Den Zapfen habe ich ca 3,5 cm eingeklebt und die eingerissen 2 cm dran gelassen, da ich Roving von oben und Zapfen von innen stabil genug fand. Allerdings habe ich ca 3mm runter geschliffen um einen geraden Abschluss zum Zapfen zu erhalten. Beim oberen Teil habe ich den Ring entfernt und gut 4 cm abgenommen. Der Blank war hier quer zur Faser fast über den halben Blank eingerissen, was mir Unbehagen verursacht hat. Das Ganze habe ich auch mit Roving umwickelt und den Ring knapp einen cm dichter zur Spitze kurz vor das Roving versetzt. Der Zapfen habe ich so eingeschliffen, dass etwa 2,5 cm frei bleiben und knapp 5 cm in die Hülse fassen. Der Leitring ist geblieben wo er ist. Insgesamt ist die Rute so nur etwa 2cm kürzer geworden. Der Tunnel ist zwar nicht mehr perfekt aber harmonisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen Unterschied merken wird. Die Biegekurve ist optisch perfekt. Nur unter großer Last bekommt sie am Zapfen einen ganz leichten Knick. Dafür braucht es dann aber einen sehr kapitalen Fisch und eine sehr feste Bremseinstellung. Habe leider keine Fotos von der fertigen Reparatur gemacht, da mir die obere Lackierung der Wicklung 3x unglücklich misslungen ist und sie so erst im letztem Moment fertig wurde. Mein Bruder ist auf jeden Fall mit der Rute sehr zufrieden und konnte noch nichts Negatives feststellen. Hätte sie sonst gestrippt, da der Ringsatz neu deutlich mehr kostet als die Rute kaputte Rute gekostet hat.
Danke für die Ratschläge, sie haben mir bei diesem Projekt sehr dabei geholfen meine Entscheidungen zu treffen.

Gruß Carsten



Geschrieben von Reinhard 02 am 10.10.2018 um 17:23:

 

Daumenhoch2

Beim nächsten mal einfach noch ein kurzes Stück zusätzliche Versteifung in den Zapfen kleben. Nur in die Mitte, wo der Zapfen freiliegt + jeweils ca. 1cm in beide Richtungen.
So bleibt die Biegefähigkeit des gesamten Zapfen zum Teil erhalten aber du hast trotzdem die Steifigkeit in der Mitte, um das "Knicken" bei hoher Belastung zu unterbinden.

Reinhard



Geschrieben von Jeronimo66 am 10.10.2018 um 18:42:

 

Gut, dass du das ansprichst, hatte ich schon verdrängt. Ist einer von den Tipps die man schon vorher gehört haben sollte. Habe ich tatsächlich nachträglich gemacht (sogar mit ca. 1 cm Überlappung), da der Knick zuerst schon bei weniger Belastung auftrat. War ganz schön figgelinsch das Stückchen von unten einzupassen und einzukleben. Hab das fertige Stückchen nachher mit einem Minikügelchen Klebeknete auf das Spitzenteil einer schweren Spinnrute geklebt und von unten eingeführt. Mit einem Klebestreifen auf dem Spitzenteil habe ich den genauen Sitz vorher markiert. Den Kleber dünn auf dem Stückchen und reichlich von oben in dem Zapfen aufgetragen und mit einem Eigenbau-Zahnstocher-Q-tip und Aceton danach gereinigt. Leider hatte ich nur eine alte Vollglasspitze zur Hand die nicht steif genug ist um den Knick völlig zu beseitigen.



Geschrieben von Reinhard 02 am 10.10.2018 um 21:11:

 

Ja, Vollglas ist nicht steif aber zumindest sehr bruchfest.

Dein ganzes Vorgehen war aber sehr gut!

Ich habe gerade heute und in den letzen Tagen insgeasamt 5 Zapfenverbindungen gefertigt.
Einmal einen alten Sportex Kohlefliegenblank - aus 2 mach 4 Teile; und zum Anderen einen 1teiligen 7´CTS Fliegenblank Klasse 1 ge3teilt und noch um ein 4. Teil ergänzt.
Puh, war ne Menge Schleiferei!
3 der Zapfen habe ich auch mittig verstärkt - aber natürlich vor dem Verkleben derselben im blank cool .

Reinhard


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