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Geschrieben von GordonBloe am 20.12.2023 um 07:28:

Fragezeichen Glass = Glass?

Ich hab ja noch nie einen Epic oder einen CTS Glass Blank in der Hand gehabt, geschweige denn gefischt...

Meine Fiberglas-Ausflüge beschränkten sich bisher "nur" auf Exemplare weit unterhalb der 100€-Marke.

Mich würde mal interessieren, wo da die Unterschiede sind...

Ich finds ja schon geil meine Trockenfliege mit einem 30€-Glaswedler rumzupeitschen.
Soll ich mir da wirklich mal einen Fastglass oder einen Quarz gönnen?

Ich hoffe es kommt durch was da so in meinem Kopf kreist...



Danke schonmal...

Gruß
Christian



Geschrieben von habitealemagne am 20.12.2023 um 08:47:

  RE: Glass = Glass?

Tach,
just my 2 cents. Nachdem Du das "günstige Projekt" aufgebaut und geworfen hast, wird die Frage vielleicht klarer zu beantworten sein. Und ich glaube, wenn Du ein etwas höherpreisiges Blank aufbaust, dann kann man die Rute bei nichtgefallen sicher leicht für mind. die Eigenkosten weitergeben. Deine verwendeten Komponenten sind gut, das was ich an Aufbauqualität und Detailbegeisterung bisher gesehen habe auch. Und letztendlich muss man das Virus Rutenbau ja auch irgendwie befriedigen.
Erfahrungswerte zu verschiedenen Glasruten / Anbietern findes Du hier auch und auch Glasrutenspezialisten.



Geschrieben von Reinhard 02 am 20.12.2023 um 13:34:

 

Ich habe Glasblanks aller Preisklassen aufgebaut.
Von den günstigsten ab. ca. 30,- blanks - zB. TAC E-Glas 3-teilig verzapft, E-Glas 4-teilig O/U, Hiflex, Element 23 - über die Mittelklasse - zB.Blue Halo - bis zu Epic und CTS habe ich vieles aufgebaut, bzw. besitze es.
Geworfen habe ich auch andere Firmen, zB. Haldin, Mc Farland u.a.

Die Unterschiede finden sich eher in der Verarbeitung - saubere, farbige Lackierungen, gut passende Verbindungen - als in der Wurfperformance.
Das heisst, dass ein teurer blank wie der 686 von Epic für 260,- mir werferisch weniger liegen kann, als zB. eine Blue Halo für 150,-. Selbst bei den blanks unter 100,- gibt es welche, die ich ohne großes tuning so wie sie sind, verbauen würde.
Es gibt aber deutliche Unterschiede innerhalb der Serien, was die Wurfperformance angeht.
Sind zB. die 2 kürzeren Längen bei der 4-teiligen TAC E-Glas ganz ok. ( wobei ich die auch leicht getunt habe), so würde ich die 8´# 5 nie ohne deutliche Kürzung des 2. Teils von oben fischen wollen.
Die Schwäche dort lässt nämlich das Spitzenteil sehr unkontrolliert rumwedeln.
Solche Schwächen finden sich eher bei den günstigeren blanks.
Bei CTS und auch Epic, Blue Halo oder Haldin sind die blanks besser getapert, sodass ich da noch keine so auffälligen Schwächezonen im blank hatte. ( von den Firmen kenne ich aber nur meine Ruten + paar wenige, die ich geworfen habe. Dieses Urteil gilt also in 1. Linie für die mir bekannten Ruten.)

Suchst du wahre Weitwurfruten, dann sind zB. die 3-teiligen, verzapften E-Glasblanks von TAC empfehlenswert. Die haben zwar eine extreme Spitzenaktion, da das Spitzenteil zu weich ausfällt, dafür aber 2 sehr schnell getaperte untere Teile.
In dem Fall stört die weiche Spitze nicht sehr, da sie einen guten "Anschluss" zu den unteren Teilen hat, also kein solches "Eigenleben" entwickeln kann wie zB. das Spitzenteil der oben angesprochenen 8´#5.

Die Schnurklassenangaben fallen bei allen Preisklassen mal passend, mal weniger passend aus.
Die Epic 686 und Bandit sind für mich deutlich überklassifiziert. Die 686 soll eine 6er sein, die ist für mich eine 5. Die Bandit ist für mich eine 8er und keine 10er.
Meine 4er CTS ist eine 3/4, der 9er eher eine 8er.
Dagegen sind die 3-teiligen , verzapften E-Glasblanks unterlabelt. Mit der 8´ "#5" werfe ich locker 18gr. und auch mehr.
Die Element 601 # 1 ist für mich eher eine 2/3er.

In Bezug auf Schnurklassen sollte man da also etwas flexibel sein in seinen Erwartungen.

Von der Verarbeitung - saubere Lackierung, gut passende Verbindungen, halbwegs gerader blank - finde ich meine Element 23, 601 zB. sehr schön. Epic und CTS fallen da auch sehr gut aus.
Bei anderen kann es auch mal bei der Lackierung ein paar Sprenkel geben.

Glasruten zum Materialpreis wieder zu verkaufen, ist mir bisher nur bei den günstigen blanks gelungen.
Bei teuren blanks ist es meine Erfahrung, wird das sehr schwierig.

Reinhard



Geschrieben von miso am 21.12.2023 um 11:29:

 

Ich glaube hier ist der Unterschied zwischen E-Glas und S-Glas gut erklärt:
https://glassblowingforbeginners.com/e-glass-vs-s-glass/

Weiter unten gibt es sogar den Hinweis auf fly rods Augenzwinkern

Habe jetzt auch schon beides verbaut, also günstig und hochwertiger. Die Epics und auch die Red Truck machen einfach einen sehr viel hochwertigeren Eindruck. Ob es einem das wert ist, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Auch die billigeren E-Glas Ruten fangen Fische großes Grinsen

TL Michael



Geschrieben von Reinhard 02 am 21.12.2023 um 12:13:

 

Danke für den link.
Sehr interessant, dass S-Glas nicht die "HM" Variante ist, sondern sogar weicher sein soll als E-Glas.
Da Glasfaser - im Vergleich mit Kohlefaser - sowieso die deutlich weichere Faser ist, brauche ich eigentlich nicht eine extra weiche Variante.

Für die Wurfperformance/Gewicht - Relation ist also für mich sogar das günstigere E-Glas die bessere Materialwahl.


Reinhard



Geschrieben von miso am 21.12.2023 um 13:02:

 

Ist für mich ähnlich.
Ich bevorzuge bei den leichten Ruten unterhalb #5 ebenfalls das E-Glas.
Bei den größeren habe ich E-Glas noch garnicht probiert. Wäre mal einen Versuch wert großes Grinsen



Geschrieben von hjb66 am 21.12.2023 um 14:35:

 

Bin bei dem Link bei Schuhen gelandet



Geschrieben von sepp73 am 21.12.2023 um 15:02:

 

Servus,
ich bin da ganz beim Reinhard, hab ja auch mehrere Edel-Glasruten, also die Epics in #3, 4, 5, 10 und die CTS #4, 6, 6TT, 9 und die Verarbeitung ist bei denen schon sehr schön und ansprechend. Vor allem sind die Dinger anständig durchgefärbt, im Gegensatz zu vielen von den billigen Dingern. Die Glasrute, die mir bisher aber am meisten Laune beim fischen gemacht hat, ist aber eine 7ft #3 für knapp 40€ von T24 (die Serie mit Überschüben). Die Verarbeitung lässt etwas zu wünschen übrig aber die Aktion ist top, die Dinger sind recht flexibel was die verwendeten Schnüre angeht, so fische ich die billige 3er mit einer 2er Sage Quiet-Taper II (ist eine ältere, kurzkeulige Schnur, ähnlich der Rio Creek) und das läuft absolut traumhaft. Bis auf etwa 20m zu kommen ist bei wenig Wind gar kein Problem und mehr als 99% meiner Äschen fange ich dem Bereich. Der Haupteinsatz findet aber an kleinen verwachsenen Gewässern statt und da sie sich sehr leicht und schnell auflädt klappt auch das sehr gut...
Gruss, Sepp



Geschrieben von TorstenHtr am 21.12.2023 um 15:17:

 

Hi

"glassblowingforbeginners" Denken2

da steht ziemlicher Unsinn.

Hier ein Vergleich der Parameter S-Glas vs. E-Glas,
https://jpscm.com/products/e-glass-s-glass/


S-Glas
Density: 2.53 g/cm3 (157.9 lb/ft3)
Tensile strength: 4,600 MPa (670 ksi)
Modulus of elasticity: 89 GPa (12,910 ksi)
Percent elongation: 5.2

E-Glas
Density: 2.54 g/cm3 (158.6 lb/ft3)
Tensile strength: 3,400 MPa (490 ksi)
Modulus of elasticity: 72 GPa (10,440 ksi)
Percent elongation: 4.7


S-Glas ist in allen mechanischen Parametern überlegen und ist die steifere Faser (höheres E-Modul) - kommt aber sicherlich nicht an moderne Kohlefaser ran (E-Modul ~300GPa und höher).

Viele Grüße,
Torsten



Geschrieben von habitealemagne am 21.12.2023 um 15:32:

 

Ich zitiere mal aus dem Artikel

"S-glass is a more expensive, but much stronger and more durable material than e-glass."

"Overall, s-glass is a better material for structural and electrical components, while e-glass is more suitable for insulation and lighter components."

Irgendwie steht das da auch, dass S Glas höheren Anforderungen genügt. Denken2

Ich muss mir auch mal so eine Glasrute aufbauen, für hier am Wasser, so 7ft wt3 gelabelt vielleicht.



Geschrieben von TorstenHtr am 21.12.2023 um 15:51:

 

Hi,

eine gute Datenbank für mech. Ing. dürfte auch matweb.com sein,
hier schaue ich ab und zu rein

S-Glass Fiber, generic
https://www.matweb.com/search/datasheet_print.aspx?matguid=6eb41a1324834878a1524129d915ca09

S-2 Glass® Fiber
https://www.matweb.com/search/DataSheet.aspx?MatGUID=881df8cd9bde4344820202eb6d1e7a39

E-Glass Fiber, Generic
https://www.matweb.com/search/datasheet_print.aspx?matguid=d9c18047c49147a2a7c0b0bb1743e812

Viele Grüße,
Torsten



Geschrieben von hjb66 am 21.12.2023 um 16:33:

 

was ist jezt mit meinen Schuhen?



Geschrieben von habitealemagne am 21.12.2023 um 17:24:

 

liegt vielleicht an Deiner Hardware, wenn kein anderer ein ähnliches Problem hat



Geschrieben von Wolfgang-K am 21.12.2023 um 17:33:

 

Bei mir geht der Link auch.
Gruß Wolfgang



Geschrieben von Reinhard 02 am 21.12.2023 um 18:08:

 

Danke für die links, Torsten.
Das klingt schon mehr nach dem, was ich vermutet habe.
Traue nie nur einer Infoquelle im Netz.

Es zeigt auch wieder mal, wieviel die taper ausmachen.
Die steifesten Glasruten, die mir einfallen, sind die günstigen E-Glas von TAC.
Vor allem auch in Relation zum Gewichtsgefühl in der Hand - Kopflastigkeit.
Wobei die geringe Kopflastigkeit dieser blanks auch an den (zu) weichen Spitzen liegt, die sehr dünnwandig sind.

Reinhard



Geschrieben von KilianK am 22.12.2023 um 12:33:

 

Hallo zusammen,

ich bin auch der Meinung, dass das Taper einer Rute, egal welchen Materials, der ausschlaggebende Faktor hinsichtlich der Eigenschaften ist. Fiberglasruten beschränken sich nicht nur auf E- oder S(2)-Glas. Es gibt z. B. Blanks die sowohl E- als auch S-Glas verwenden, um bestimmte Eigenschaften hervorzurufen. Oder auch "hybride" Ruten die aus Graphit und Fiberglass gerollt werden. Solche Blanks findet man nur schwerlich bei den günstigen Herstellern. Diese Exoten sind dementsprechend dann auch preislich teurer als die Massenware aus Fernost.



Geschrieben von miso am 22.12.2023 um 15:58:

 

Danke Torsten,

hatte es zwar gelesen aber vermutlich auch wie der Autor S und E vertauscht großes Grinsen

Ja, meine S-Glas Ruten sind deutlich härter als die E-Glas.
Ich müsste mal zum Vergleich eine leichte #3 als S-Glas bauen.

TL Michael



Geschrieben von miso am 22.12.2023 um 16:01:

 

Zitat:
Original von KilianK
Hallo zusammen,

ich bin auch der Meinung, dass das Taper einer Rute, egal welchen Materials, der ausschlaggebende Faktor hinsichtlich der Eigenschaften ist. Fiberglasruten beschränken sich nicht nur auf E- oder S(2)-Glas. Es gibt z. B. Blanks die sowohl E- als auch S-Glas verwenden, um bestimmte Eigenschaften hervorzurufen. Oder auch "hybride" Ruten die aus Graphit und Fiberglass gerollt werden. Solche Blanks findet man nur schwerlich bei den günstigen Herstellern. Diese Exoten sind dementsprechend dann auch preislich teurer als die Massenware aus Fernost.


Bei Hybridblanks habe ich ein andere Meinung:
Was sollen unterschiedliche E- Module der Faser denn bewirken, wenn sie in die gleiche Richtung orientiert sind?
Das funktioniert so nicht, es sei denn, man geht von einem Modul ins andere über, dann hat man sowas wie Solitip.

TL Michael



Geschrieben von habitealemagne am 22.12.2023 um 16:05:

 

Aber so Mischblanks gibt es ja schon lange und nach wie vor, insbesondere Glas und Carbonfaser als Gemisch. Ich glaube das um Eigenschaften zu kombinieren und den Preis für Materialeinsatz zu reduzieren.



Geschrieben von Jeronimo66 am 22.12.2023 um 16:08:

 

Moin,

sicherlich ist das Taper sehr wichtig. Wenn man aber deutlich unterschiedliche Materialien (im gleichen Zuschnitt) auf die gleichen Mandrells wickelt, dann wird die Rute unterschiedliche Eigenschaften haben.

Gruß
Carsten


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