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Geschrieben von miso am 21.01.2024 um 17:32:
Birkenrindengriff
Hallo zusammen,
aus aktuellem Anlass wollte ich Euch mal teilhaben lassen, wie ich einen 210mm Birkenrindengriff aufbaue.
Ich hatte jetzt schon ein paar mal experimentiert, bin aber jetzt mit dem Ablauf und dem Ergebnis absolut zufrieden.
Sicher gibt es noch Verbesserungspotential. Wenn jemand was weiß, dann bitte immer raus damit.
Ich kaufe die Rinde in Platten und säge sie dann in Quadrate 35x35mm. Beim ersten griff, den ich gebaut habe, habe ich Kreise ausgestanzt. Das ist deutlich anstrengender, weil sich die Kreise im Stanzwerkzeug verklemmen und man ist immer am auseinander bauen.
Die Quadrate bohre ich dann in einer Schablone für eine M8 Gewindestange.
Geschrieben von miso am 21.01.2024 um 17:34:
RE: Birkenrindengriff
Dann wird gesäubert.
Und das ist dann Floor Qualität
Geschrieben von UK-NIK am 21.01.2024 um 18:02:
Hi Michael,
habe gerade unter meiner Soulmate kurz meinen Weg erläutert und paar Bilder angehangen.
Was ich interessant finde ist, dass deine Plättchen ungefähr 3x so dick/stark sind wie meine. Denke es könnte sein, das diese Rinde von einer sibirischen Birke stammen könnte da diese Rinde deutlich dicker ist als die der deutschen/europäischen glaube ich zu wissen. Bezugsquelle wäre mal interessant.
Oder lässt du den Bast mit dran, was ich mir nicht vorstellen kann.
Schau mal auf dem Bild, wie dünn meine sind. Die haben maximal 1,5mm Stärke. Du brauchst ja dann für 210mm deutlich weniger Scheiben mit solch einer Stärke von vermutlich 3mm +- .
Grüße Niklas
Geschrieben von miso am 21.01.2024 um 18:52:
Meine Rinde stammt von Dictum:
https://www.dictum.com/de/
Da kann man aussuchen, welche Seite die schöne sein soll.
Jetzt werden die gesäuberten Teile auf die Gewindestange aufgefädelt, gepresst und vorgedreht. Das hat den Vorteil, dass man die weniger guten noch aussortieren kann.
Geschrieben von miso am 21.01.2024 um 19:11:
Die vorgedrehten Teile lasse ich über Nacht mit hohem Druck eingespannt. Sie werden dann beinahe gerade.
Vor dem Verkleben wird gut vorbereitet. Gewindestange und Abschlussseiten mit Trennmittel einsprühen und trocken wischen.
Jetzt den PUR Kleber dünn mit Latexhandschuhe auftragen.
Man muss zügig arbeiten!
Danach gut pressen und eine Stunde aushärten lassen. Ich sprühe außen mit ein wenig Wasser ein, dann reagiert das PU besser. Nach einer Stunde kurz mal lösen und die Gewindestagen drehen, dann wieder festziehen.
Verhindert das Verkleben trotz Trennmittel. Das PUR klebt alles!
Geschrieben von miso am 21.01.2024 um 20:27:
Zitat: |
Original von UK-NIK
Hi Michael,
habe gerade unter meiner Soulmate kurz meinen Weg erläutert und paar Bilder angehangen.
Was ich interessant finde ist, dass deine Plättchen ungefähr 3x so dick/stark sind wie meine. Denke es könnte sein, das diese Rinde von einer sibirischen Birke stammen könnte da diese Rinde deutlich dicker ist als die der deutschen/europäischen glaube ich zu wissen. Bezugsquelle wäre mal interessant.
Oder lässt du den Bast mit dran, was ich mir nicht vorstellen kann.
Schau mal auf dem Bild, wie dünn meine sind. Die haben maximal 1,5mm Stärke. Du brauchst ja dann für 210mm deutlich weniger Scheiben mit solch einer Stärke von vermutlich 3mm +- .
Grüße Niklas |
Hallo Niklas,
ich ziehe die weiße Haut auch ab. Die Scheiben sind zwischen2 und 3mm dick. Die Qualität, die ich bisher von Dictum hatte, war hervorragend. Hab auch schon mal Bastelrinde gekauft und die hälfte weggeworfen.
Ich habe für den 210mm Griff, bis er gehärtet ist ca. 3-4h benötigt. Muss natürlich noch geschliffen werden. Das Säubern mach ich mit einem Schaber und den Fingern. Das ist noch das Aufwändigste.
Der Aufwand lohnt auf jeden Fall. Da kann kein Kork dieser Welt mithalten
TL Michael
Geschrieben von UK-NIK am 21.01.2024 um 20:47:
Zitat: |
Original von miso
Zitat: |
Original von UK-NIK
Hi Michael,
habe gerade unter meiner Soulmate kurz meinen Weg erläutert und paar Bilder angehangen.
Was ich interessant finde ist, dass deine Plättchen ungefähr 3x so dick/stark sind wie meine. Denke es könnte sein, das diese Rinde von einer sibirischen Birke stammen könnte da diese Rinde deutlich dicker ist als die der deutschen/europäischen glaube ich zu wissen. Bezugsquelle wäre mal interessant.
Oder lässt du den Bast mit dran, was ich mir nicht vorstellen kann.
Schau mal auf dem Bild, wie dünn meine sind. Die haben maximal 1,5mm Stärke. Du brauchst ja dann für 210mm deutlich weniger Scheiben mit solch einer Stärke von vermutlich 3mm +- .
Grüße Niklas |
Hallo Niklas,
ich ziehe die weiße Haut auch ab. Die Schieiben sind zwischen2 und 3mm dick. Die Qualität, die ich bisher von Dictum hatte, war hervorragend. Hab auch schon mal Bastelrinde gekauft und die hälfte weggeworfen.
Ich habe für den 210mm Griff, bis er gehärtet ist ca. 3-4h benötigt. Muss natürlich noch geschliffen werden. Das Säubern mach ich mit einem Schaber und den Fingern. Das ist noch das Aufwändigste.
Der Aufwand lohnt auf jeden Fall. Da kann kein Kork dieser Welt mithalten
TL Michael |
Hallo Michael,
Ja das hallte ich sogar für elementar diese abzuziehen oder abzuschaben, wie auch immer. Denke wenn man die drauf lässt, könnte es beim verkleben Probleme geben in Sachen Verbindung zwischen den einzelnen Scheiben, denke ich zumindest.
Das sehe ich definitiv auch so und es war nicht der letzte Griff den ich gebastelt habe. Fakt ist aber, das ich mir solche Platten besorge statt alles selber zu machen 😃.
Geschrieben von miso am 21.01.2024 um 22:16:
Gibt ja auch fertige Rohlinge.
Aber es gibt ja auch fertige Angelruten
Geschrieben von UK-NIK am 21.01.2024 um 22:27:
Zitat: |
Original von miso
Gibt ja auch fertige Rohlinge.
Aber es gibt ja auch fertige Angelruten
|
Stimmt, aus der Dose kommt für mich aber nicht in Frage.
Allerdings solche fertigen Platten, denn die Arbeit die Rinde vom Bast zu trennen wünschst du echt keinem

...
Musste die kompletten Rindenstücke teilweise in heißem Wasser einweichen um die Rinde abziehen zu können.
Geschrieben von Einsteiger am 21.01.2024 um 23:47:
Hi Jungs,
warum so aufwändig schneiden und soviel material/zeit verschwenden, einfach lochkreissäge 33mm inklusive 6mm Bohrer nehmen und rein in Bohrmaschine oder Ständerbohrmaschine dann mit einer Hand die Platte halten und los geht’s dann Rohlinge zusammen kleben mit Ponal Pur und zusammenschrauben je nachdem wie man es braucht aufbohren und gut ist, habe heimische Birke probiert aber nie kam das Ergebnis wie Sibirische aus Dictum…..
LG
Pren
Geschrieben von UK-NIK am 22.01.2024 um 06:23:
Zitat: |
Original von Einsteiger
Hi Jungs,
warum so aufwändig schneiden und soviel material/zeit verschwenden, einfach lochkreissäge 33mm inklusive 6mm Bohrer nehmen und rein in Bohrmaschine oder Ständerbohrmaschine dann mit einer Hand die Platte halten und los geht’s dann Rohlinge zusammen kleben mit Ponal Pur und zusammenschrauben je nachdem wie man es braucht aufbohren und gut ist, habe heimische Birke probiert aber nie kam das Ergebnis wie Sibirische aus Dictum…..
LG
Pren |
Hi Pren,
da ich es bisher nur einmal mit heimischer Birke gebaut habe, kam das so nicht in Frage da die "Blättchen" so hauch dünn sind, dass dir mit der Lochsäge alles brechen würde. Es ist dabei schon eine Herausforderung die mittig sauber zu bohren ohne das sie reißen. Dazu brauchst du echt scharfe Bohrer und Geduld.
Bei der Sibirischen, so wie ich die Materialstärke auf den Bildern von Miso und Dir sehe, ist das natürlich möglich und sinnvoll.
Ich gehe definitiv beim nächsten Griff den Weg über die Platten aus sibirischer Birke, soviel steht fest. Wieviele Platten in 35X20cm plant ihr immer ein bei einem Griff von ca. 20cm inklusive Verschnitt etc?
Edit: Welchen Durchmesser hat der Helle Griff welchen du in der Hälst mittig an der dünnsten Stelle? Der gafällt mir gut
Geschrieben von miso am 22.01.2024 um 07:37:
@Pren:
ja, Lochkreissäge ist auch eine Möglichkeit. Bei mir sind aber die Rindenplatten meist gebogen und da liegt die Rinde nicht sauber auf.
Das stört beim Sägen weniger, weil ich die gerollte Rinde am Sägeanschlag abrollen kann. Außerdem steht die Säge rum und so viel Verschnitt habe ich da eigentlich auch nicht.
Werde das aber trotzdem das nächste Mal in Betracht ziehen mit der Lochkreissäge.
Übrigens sehr schöne Griffe, die Du da zeigst
Geschrieben von fly fish one am 22.01.2024 um 08:00:
Ja genau, lieber Pren, die Griffe sind astrein!
Was Michas Griff nicht schmälern soll!
Ich bin ein Banause und kaufe Rohlinge von Sagan oder wie der Laden auch heißt.
LG,
Frank
Geschrieben von CAM am 22.01.2024 um 09:36:
Moin zusammen,
Danke fürs teilen, super Thema und Anregungen, und schöne Bilder
Bezüglich der Lochsäge: ich hatte bei selbstgesammelter Rinde mit der Lochsäge teils Brüche am Rand bei diesen schwarzen Einschlüssen, und hatte das Problem dass das immer ewig gedauert hat an der Ständerbohrmaschine - Rinde verschieben, Auflage mit etwas größerem Loch auf der Rinde fixieren, damit die nicht verrutscht oder einreisst, bohren, die Scheibe aus der Lochsäge prökeln, dann von vorn. Deutlich schneller gings bei nicht so dicker und nicht ganz ausgetrockneter Rinde bei mir mit einem 31er (?) Locheisen, aufsetzen, zwei Schläge, daneben aufsetzen, zwei Schläge, und die fertigen Scheiben fallen einfach oben raus. Damit schaffe ich dann eher 8 oder 10 Scheiben die Minute statt 1-2. Bei zu dicker Rinde ab ca. 3mm hatte ich das Problem, dass das Eisen aussen stecken bleibt und die Rinde ausserhalb manchmal zwischen den Lagen gerissen ist, da ist vielleicht die Lochsäge wieder im Vorteil.
Fürs Bohren habe ich mir eine rudimentäre Halterung aus rumliegenden Holzresten gepfuscht, in die ich die Scheiben staple und mittig bohre. Dazu in jeweils 2,5cm dicke Bretter mit der Lochsäge ein 1mm größeres Loch als meine Scheiben gebohrt, die passend übereinander auf ein Bodenbrett mit 3 Gewindestangen fixiert, mit Scheiben 1mm überfüllen, ein Brett mit Bohrung drauf und zusammendrücken, dann Bohren dann die Bretter auseinandernehmen. Aus 2,5cm bekommt man die Scheiben gut raus, vorher hatte ich bei dickerem Holz am Stück damit Probleme. Damit kann ich 5cm Scheiben (grade bei dünnen Scheiben sind das schnell über 20 Stück) auf einmal bohren, die Bohrung ist immer mittig, und durch das Bohren der zusammengepressten Scheiben habe ich keine Probleme mehr mit Ausrissen am Rand der Bohrung oder zwischen den Lagen. Müsste eckig ja genauso gehen
Schöne Grüße,
Claus
Geschrieben von ArminK am 22.01.2024 um 10:01:
Hallo,
Frage zum Kleber: muss es PUR Kleber sein oder könnte man auch wasserfesten Holzleim nehmen?
Gruß
Armin
Geschrieben von UK-NIK am 22.01.2024 um 10:31:
Zitat: |
Original von ArminK
Hallo,
Frage zum Kleber: muss es PUR Kleber sein oder könnte man auch wasserfesten Holzleim nehmen?
Gruß
Armin |
Hallo Armin,
meines Erachtens geht Wasserfester Holzleim auch.
Ich habe beispielsweise Epoxy 2K auf Empfehlung genommen, mit einer Verarbeitungszeit von ca. 40Min.
War mega zufrieden mit der Verarbeitung und Endergebnis.
Komm nochmal auf nen Kaffe, dann gebe ich dir was mit
Gruß
Niklas
Geschrieben von Einsteiger am 22.01.2024 um 11:03:
Ja Männer,

meine heimische Birke war auch feucht und frisch wo ich bearbeitet habe und trocken hätte ich nie mit lochsäge geschafft das stimmt da sehr zäh und hart/brüchig aber Sagan kein Problem natürlich sind die platten nicht immer grade aber tricksen ein bisschen gehört dazu und nicht immer mit voller kraft runter sondern mit Gefühl dann wird auch der innen loch nicht zugesetzt.
Sorry der Kleber ist doch der wasserfeste von Ponal und gibt’s in jedem Baumarkt siehe Bild.
LG
Pren
Geschrieben von ArminK am 22.01.2024 um 15:14:
Hallo
@Niklas
Kaffee ist gebongt.
@Pren
Ich nehme den wasserfesten Holzleim von Ponal (dein Bild). Aber die meisten verwenden PUR Kleber. Den nehme ich nur für nicht saugende Materialien oder bei der Kombi saugend/nichtsaugend.
Gruß
Armin
Geschrieben von Jeronimo66 am 22.01.2024 um 15:36:
Moin,
danke für die Beschreibung deines Vorgehens, Michael. Ich denke dein Weg ist schon ziemlich optimiert.
Ich habe meine Birkenrinde von Sagaan und da ist die Qualität die ich bekommen habe deutlich gemischter. Weit besser als heimische Birke, aber im Schnitt etwas dünner und einem höherem Ausschuss als das was du da zeigst.
Damit ich mehr brauchbare Scheiben aus einem Stück bekomme nehme ich ein 28er Locheisen und bei konisch zulaufenden Griffteilen reduziere ich diese Größe sogar noch.
Die Lochung erfolgt auch mit einem auf den Blank abgestimmten Locheisen. Dafür nutze ich große Unterlegscheiben die ich zur Zentrierung auf die Rohlinge lege.
Ist aber deutlich aufwändiger und ich schaue mal, ab ich Rindenstücke habe, die sich für dein Vorgehen eignen.
Und ich habe bisher auch mit Ponal wasserfest geleimt.
Ein zusätzlicher Tip von mir. Bei meinem letzten Griff habe ich den fertigen Griff fest mit Tape umwickelt, bevor ich ihn von der Gewindestange abgezogen habe. Und auch draufgelassen, als ich denn Griff für die Verklebung auf den Blank geschoben habe. Dann habe ich es abgenommen, damit mir der PU Schaum nicht den Griff vollschmiert, drückt sich ja durch den kleinsten Spalt. Mit diesem Vorgehen ist der Griff nicht einmal gerissen.
Aber nochmal ein Wort zu Birkenrindengriffen an Angelruten.
Ich finde sie optisch absolut unschlagbar, werde sie aber nur noch bei Spinnruten und leichteren (kürzeren) Fliegenruten einsetzten.
Der Griff an meiner 9‘6“ #7 Meforute ist mir nicht griffig genug. Gerade bei feuchtem Wetter dreht sich die Rute manchmal ein wenig in meiner Hand. Nicht wirklich schlimm, aber bei einem ganzen Tag in der Ostsee nicht optimal.
Was die Griffigkeit angeht, ist Birkenrinde für mich nicht vorne an. Da ist z.B. der Winn Grip unschlagbar. Gefolgt von Duplon, dann Kork und mit Abstand kommt dann erst ein völlig glatt geschliffener Birkenrindengriff. Auch die strukturierten Carbongriffe haben für mich deutlich mehr Grip. Zu lackierten Griffen kann ich mangels Erfahrung nichts sagen. Mag sein, dass es auch ein Stück weit daran liegt, dass ich eher schlanke Griffe bevorzuge, aber auf eine Mefo- oder Hechtrute (Fliege!) kommt mir keine Birkenrinde mehr. Und auch das Mehrgewicht ist bei einer Rute der 1000 Würfe durchaus ein Faktor der gegen Birkenrinde spricht.
Gruß
Carsten
Geschrieben von Chrizzi am 22.01.2024 um 17:31:
Vielen Dank Carsten, dass du das zur Griffigkeit geschrieben hast. Ich hatte für meine MeFo Spinning oder für die Crankbait zwar Kork vorgesehen, aber je mehr ihr diese Dinger zeigt, desto hübscher wurde der Gedanke sich das aufzuhalsen. Aber so habe ich noch mehr Grund die eh vorhandenen (und dafür vorhergesehenen) wirklich guten Korkscheiben zu nehmen.
Aber toll sehen die Griffe echt aus.
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