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Geschrieben von Wolfgang-K am 11.11.2024 um 18:16:

  Ringtausch einfach

Ringtausch einfach
Möchte Euch mal einen Ringtausch zeigen ohne Schaden am Blank.
Beste Erfahrungen habe ich mit einem kleinen Heißluft Föhn gemacht, der eigentlich für Elektro Schrumpfschläuche ist.
Alternativ geht auch ein Heißluftföhn von Dremel.
Als erstes wird der Föhn en Par Minuten auf die Betriebstemperatur gebracht, das ist wichtig da es nicht sehr lange dauert ( 3-4 Sekunden) bis der Lack unter drehen an den Wicklungen erwärmt wird.
Unmittelbar danach kann der Lack mit dem Fingernagen von den Wicklungen abgeschabt werden ( ohne Werkzeug), sollte das noch nicht gehen nochmal kurz erwärmen.
Im Nächsten Schritt Schneide ich die Wicklung vom Wicklungsende her auf, Wichtig nicht vom Anfang der Wicklung. So können wir auf dem Ringfuß aufschneiden und den Blank nicht beschädigen, das Überschüssige Garn vor dem Ringfuß kann nun abgewickelt werden.
Im Nachgang wieder alle Lackreste soweit es geht mit dem Nagen abschaben.
Zum Schluss wird die Stelle mit Isopropanol Alkohol gereinigt.
Wichtig mit nichts anderem, auch keinen Spiritus , da alles andere den Lack vom Blank angreift.
Mit dieser Methode habe ich schon sehr oft Ringe getauscht und noch nie ein Problem gehabt.
Hoffe ich habe es verständlich rübergebracht, ansonsten Fragen.

Gruß Wolfgang



Geschrieben von fly fish one am 12.11.2024 um 19:11:

 

Lieber Wolfgang,

ich schaffe das Garn gut ohne Heißluftföhn, aber dann wird es interessant und ich werde mal mit dem Heißluftföhn versuchen die Lackreste zu entfernen wenn der Ring schon weg ist! Das ist bei mir immer eine Riesenfrickelei um den Originallack möglichst wenig zu stressen.

Einen herzlichen Dank für die schöne Idee, meine alten Sage Blanks werden es Dir ganz besonders danken!
Wird eh langsam wieder Zeit in die Winterfrickelei einzusteigen. Es warten ZH und EH zum strippen und Aufbau Plus endlich mein #4 Igniter Blank zum Aufbau.

LG,
Frank



Geschrieben von Jeronimo66 am 13.11.2024 um 06:51:

 

Moin Wolfgang,

danke für die Anleitung! Gibt zwar schon Tipps dazu an verschiedenen Stellen, aber ich glaube hier zum ersten Mal als eigenständiges Thema. So lässt es sich besser auffinden.

Ich mache es fast genau wie du und empfinde das, nach vielen Versuchen, als den besten Weg. Nur verwende ich einen amtlichen Heißluftföhn, bei dem man schon etwas aufpassen muss. Und ich schneide auch gleich auf dem Ringfuß bis durch das Garn und entferne alles in einem Rutsch.

Allerdings stelle ich fest, dass sich manche Lacke nicht retten lassen, da sie entweder nicht fest genug auf dem Blank haften oder der Bindungslack mit diesem reagiert hat. Auch gibt es alte Ringlackierungen die kaum weich werden. Das ist bei einem reinen Tausch an selber Stelle aber nur bei durchscheinendem Garn ein Problem.

Ein zwei kleine zusätzliche Tipps vielleicht noch:
Bei Tausch von mehreren Ringen muss ich meine Fingernägel schonen und verwende abgebrochene Stücke Hartplastik (z.B. von den leeren Spulen monofiler Schnur). Die Bruchkanten eignen sich da sehr gut und sind weicher als der Blanklack. Nicht ganz so schonend wie der Fingernagel aber sehr hilfreich.
Harte Baumwolle oder Leinen eignen sich besonders gut als Lappen. Durch Reibungshitze (Achtung, nicht übertreiben!) werden die Lackreste unterm Garn auch weich und die harten Fasern des Stoffes nehmen diese dann teilweise mit. Ich löse so die letzten Lackreste im Wechsel mit Isopropanol. Empfinde ich als angenehmer, als die wiederholte Erwärmung mit dem Heißluftföhn.

Gruß
Carsten

@Frank: Sageruten bis hin zur Salt hatten bisher immer einen sehr guten Lack. Er ließ sich mit der von Wolfgang beschriebenen Methode immer so erhalten, dass man die Ringe danach auch versetzen konnte.



Geschrieben von Michael_IN am 13.11.2024 um 07:16:

 

Hallo zusammen,

interessantes Thema!

Ich benutze immer einen alten Haarföhn und ich lasse immer meine Finger an der Wicklung
und wenn es den Fingern zu heiß wird ist gut.
Das finde ich auch besonders hilfreich um den restlichen Lack vom Blank zu bringen ohne
den Blank zu himmeln.

Ich habe das jetzt noch nicht so oft gemacht aber an zwei Ruten hat Rot/Weiß-Polierpaste
super funktioniert um die restlichen Lackspuren vom Blank zu bringen, ich hatte fast das
Gefühl, dass in der Paste auch noch irgendwas "rutenbaulack-lösendes" drin ist, weil es so gut
und schnell weg ging.

Grüße

Michael



Geschrieben von Wolfgang-K am 13.11.2024 um 17:51:

 

@Carsten, sicherlich führen viele Wege nach Rom, meiner soll nur einer sein, aber danke für die Ergänzung.

@Michael, beim Polieren ist das so eine Sache, wann ist der Lack der Wicklung weg und wann kommt dann der Rutenlack daher, sehe ich Skeptisch, das zu unterscheiden, aber werde es mal probieren.
@Frank, ich finde auch das es jetzt wieder Zeit ist Projekte zu Reanimieren.

Gruß Wolfgang



Geschrieben von Seriola am 13.11.2024 um 18:04:

 

Ich mache das ganz simple, kurz mit nem Feuerzeug erhitzen und dabei drehen. Dabei reichen idR 2 sec. Dann geht der Lack sehr einfach ab. Vorteil: Die Hitze wird punktuell abgegeben und nicht großflächig wie bei einem Föhn. Das soll aber gar nicht mein Thema sein...
Was mich stutzig macht ist die Aussage das unbedingt nur Isoprop benutzt werden sollte da Alkohol den Blanklack angreift.

Frage in die Runde: hat das Problem noch jemand? Denn ich baue sehr oft alte Ruten um und ich hatte wirklich noch nie Probleme mit angegriffenem Lack wg Alkohol. Das einzige was aus meiner Erfahrung wirklich empfindlich gegen normalen Alkohol ist, sind "Lackierungen" mit PU Kleber. Die werden bei Kontakt sofort Stumpf und lösen sich auf.



Geschrieben von habitealemagne am 14.11.2024 um 09:17:

 

Hallo.
Isopropanol ist einwertiger Alkohol. Oben steht, dass Wolfgang Isopropanol Alkohol verwendet und nichts anderes, auch keinen Spiritus, als Tip.
Spiritus ist vergälter Äthylalkohol bzw. Ethanol, umgangssprachlich Alkohol.

Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass auch Isopropanol den weißen Lappen farbig werden ließ, beim Reinigen. Insbesondere bei Blanks von CTS. Ich gehe davon aus, dass jedes Lösungsmittel den Blanklack anlösen kann, eines sicher mehr, eines sicher weniger.
Unter Verwendung von 2-Propanol (ist Isopropanol) findet man dann auch "Lösungsmittel für Fette, Harze, Lacke, Tinte" (quelle wikipedia)



Geschrieben von Wolfgang-K am 14.11.2024 um 16:33:

 

Servus Seriola, Rene hat dir deine Frage eigentlich schon beantwortet, Ich Sprach von Alkohol ( Isopropanol ) hat einen Zusatz damit er nicht Genießbar ist, ansonsten wäre es Weingeist. Es geht beides nur ist Weingeist etliches teurer. Eben nur keinen Spiritus.
Mit dem Feuerzeug ist aber schon die Radikale Tour, kannst du das noch kontrollieren in wieweit die Erwärmung stattgefunden hat, wäre mir im Wörtlichen Begriff zu Heiß bei einem Blank Preiß von oft mehreren Hundert Euro.

@Rene, klar bei längeren Reiben geht auch etwas Farbe mit,
aber dann ist es zu lang ( geht kürzer).

Gruß Wolfgang



Geschrieben von Seriola am 14.11.2024 um 23:30:

 

Hallo Wolfgang!

Isopropanol hat keine Zusätze, Spiritus schon. Aber auch das war nicht mein Thema. Weder IPA noch Spiritus sollten einen Blanklack angreifen da diese eigentlich, soviel ich weiß, aus 2K Lacken bestehen und diese resistent gegen viele Lösungsmittel und Chemikalien sind. Deswegen hat es mich gewundert das dein Blanklack durch Spiritus (von mir aus auch Weingeist) angegriffen wurde. Diese Probleme hatte ich bisher noch nie, deswegen die Frage ob es vll an diesem speziellen Blank gelegen haben kann.
Hab grad nochmal 2 Ruten mit Brennspiritus beträufelt und gerieben - keine Probleme. Sauber sind sie aber geworden :-)))
Mir ging es hier lediglich darum weitere Meinungen zu dem Thema zu sammeln, da ich mich grade vermehrt mit dem Lackieren von Blanks beschäftige.
Zum Feuerzeug: Jeder hat sicher mal als Kind oder Jugendlicher seinen Finger unter einer Feuerzeugflamme gehalten ohne gleich Verbrennungen 2 oder 3 Grades zu bekommen bzw im KH zu landen. Das ist also ganz gut kontrollierbar und vor allem punktgenau und nicht großflächig. Je weiter man Richtung Spitze kommt, umso mehr sollte man aber aufpassen da der Blank hier natürlich dünner wird. Das sieht aber sicher mit nem Föhn nicht anders aus...



Geschrieben von Chrizzi am 15.11.2024 um 09:50:

 

Zitat:
Original von Wolfgang-K
Servus Seriola, Rene hat dir deine Frage eigentlich schon beantwortet, Ich Sprach von Alkohol ( Isopropanol ) hat einen Zusatz damit er nicht Genießbar ist, ansonsten wäre es Weingeist.


Nur mal kurz:

Isopropanol, Ethanol und Methanol sind alles Alkohole und es gibt noch mehr.

Isoprop ist normal nicht vergällt, da das nicht der trinkbare Alkohol ist. Den man trinkt ist Ethanol.

Spiritus ist Ethanol der mit (ohne nachzugucken) meist mit MEK (Methyl-Ethyl-Keton) vergällt ist. Spiritus muss aber nicht reines Ethanol mit Vergällung sein. Es könnte auch einfach ein Gemisch aus Methanol und Ethanol sein.

Methanol ist ziemlich giftig, da es im Körper zu Formaldehyd abgebaut wird, was die Augen/Sehnerv/was auch immer zu erst angreift und dann den Rest. Daher sollte man Spiritus nicht trinken.

Alkohole sollten eignetlich nicht so viel auflösen und hier würde ich von der Erfahrung her sagen, dass Ethanol weniger stark ist als Isopropanol.



Geschrieben von Wolfgang-K am 15.11.2024 um 17:16:

 

So nun Fakten, ich nehme das mit den Lösungsmitteln komplett zurück da keinerlei Auflösung stattgefunden hat.
Bild 1-Batson mit Alkohol / Spiritus
Bild 2- China Nano Blank mit Alkohol/ Spiritus
Bild 3- CtS mit Alkohol/ Spiritus
Bild 4 – Batson mit Aceton
Gereinigt/gerieben jeweils 3 Minuten mit Pads ohne jeglichen Abrieb, man staune.

Gruß Wolfgang



Geschrieben von Seriola am 16.11.2024 um 17:09:

 

Hallo Wolfgang,

Danke für die Info!



Geschrieben von Reinhard 02 am 17.11.2024 um 08:35:

 

Danke für den Vergleichstest.

Es hängt meiner Erfahrung nach aber auch vom Ausgangslack ab.
Mit Aceton hatte ich zB. schon Abfärbungen, weiss aber nicht mehr, welcher blank das war.

Reinhard



Geschrieben von Seriola am 17.11.2024 um 09:46:

 

Aceton greift "alles" an... Gerade um alte Lackreste zu entfernen ist es perfekt! Also Vorsicht mit dem Teufelszeus


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