Rutenbauforum (http://www.rutenbauforum.de/rodbuilding/index.php)
- Rutenbau (http://www.rutenbauforum.de/rodbuilding/board.php?boardid=36)
-- Auswahl der Komponenten (http://www.rutenbauforum.de/rodbuilding/board.php?boardid=41)
--- Blank für Baitcastrute gesucht (http://www.rutenbauforum.de/rodbuilding/thread.php?threadid=14549)
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 03.03.2025 um 10:56:
Blank für Baitcastrute gesucht
Guten Tag, dies ist mein erster Beitrag hier, weshalb ich mich ganz kurz vorstelle:
ich bin Jörg aus Köln, um die 50 Jahre alt und seit 6 Jahren begeisterter Angler. Wie das so ist, sammeln sich mit der Zeit einige Ruten an, und irgendwie ist man nie wirklich komplett.
Aktuell stelle ich die alte Fliegenrute meines Vaters neu zusammen, quasi als Versuchsobjekt, und nun hat mich das Rutenbaufieber gepackt. Das macht wirklich Spaß, und da in meiner Sammlung noch eine BC zum leichten bis mittleren Spinnfischen fehlt, möchte ich mir diese Rute selbst aufbauen.
Meine Suche nach einem günstigen Blank war bislang noch nicht erfolgreich, weshalb ich mich über jeden Tipp freue. Ich dachte an
- WG ca. zwischen 5 und 20 Gramm
- Länge zwischen 1,60 und 1,90 Meter
- möglichst zweiteilig
- und preislich deutlich unter 100 Euro.
Die Barsche, welche sich an meinen Ködern vergreifen, liegen selten über 30cm. Als Köder verwende ich Gummifische in 7cm Länge und 5-7 Gramm Jigkopf. Wobbler bis 10 Gramm, Jigspinner bis 10 Gramm und diverse Rigs in ähnlicher Gewichtsklasse.
Dass ich mit dem Budget qualitative Abstriche machen muss, liegt auf der Hand, aber das macht nichts. Mich reizt die Idee und möchte die Rute vor allem farblich auf Rolle und Schnur abstimmen.
Könnt Ihr mir eine Bezugsquelle nennen oder eine Empfehlung für einen Blank?
Lieben Dank vorab und
Petri!
Jörg
Geschrieben von Tölkie am 03.03.2025 um 15:39:
RE: Blank für Baitcastrute gesucht
Hi Jörg
Aus eigens gemachter Erfahrung wird es schwierig eine Rute zu bekommen, die 5gr, aber auch 20gr werfen kann. Gerade mit einer BC. Eine reale 20gr Rute wird vermutlich auch für einen 30cm Barsch too much sein. Zumindest geht der Spassfaktor doch etwas verloren.
Ansonsten fallen mir die RMP Blanks von CMW ein, vl. ist da was dabei, sind aber mindestens 195cm.
LGB
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 03.03.2025 um 17:12:
Hallo Tölki, danke für Deinen Beitrag!
Den genannten Blank fasse ich mal ins Auge, danke für den Tipp. Das liegt preislich im Rahmen, so dass es auch nicht schlimm wäre, wenn das mit dem Wurfgewicht nicht hinhaut. Die Länge ist auch ok.
Das Problem mit den Angaben zum Wurfgewicht gibt es auch bei käuflichen Ruten, weshalb ich mich gerne auf den Verkäufer im Laden verlasse. Zuletzt hat er mir eine bis 7 Gramm verkauft, die mit den genannten Ködern locker umgeht.
Der Blank bis 14 Gramm wäre vielleicht in der Mitte, der Preis stimmt für meine Vorgaben und so werde ich es wohl machen.
DANKE, schönen Abend und viele Grüße
Jörg
Geschrieben von SR2001 am 03.03.2025 um 20:33:
Hallo Jörg.
Würde dir ebenfalls einen RMP Sensum1 ans Herz legen. Zu deinen Ködern passt der YS2P-64L ganz gut. Die Sensums sind allroundig und decken ein recht breites Spektrum ab. Preis-/Leistung ist hier super.
LG Stefan
Edit:
Du schreibst von Jigspinnern und Wobblern BIS 10g. In diesem Fall reicht auch der YS2P-64UL. Dann machen die kleinen Barsche auch mehr Spaß
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 03.03.2025 um 20:54:
Hallo Stefan, danke für deine Unterstützung!
Den 64UL hab ich nun bestellt.

Mal schauen, ob ich das hinbekomme. Vorfreude und Motivation sind da, auch dank euch!
LG
Jörg
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 04.03.2025 um 20:14:
Erste Erkenntnis vom Versuchsobjekt Fliegenrute.
Die ist aus Glas und sah altbacken aus. Also vorsichtig Ringe, Griff und Rollenhalter entfernt, mit 400er Papier angeschliffen und mit schwarzem Mattlack aus dem Autoregal grundiert. Fehler Nr. 1.
Der 2K-Rutenbaulack lässt sich ganz gut verarbeiten. Nachdem das mit dem Loch im Gummihandschuh nicht sauber funktioniert hat (Fehler Nr. 2), hab ich die Fingermethode angewandt und nach 30 Minuten den überschüssigen Lack im wahrsten Wortsinn abgewischt. Die Striche verschwanden auch schnell wieder, schön glatt und gleichmäßig, keine Nasen.
Nach einiger Zeit bildeten sich jedoch Stellen, als wenn sich der Rutenlack nicht mit dem Untergrund verträgt. Also quasi „Löcher“ in der Lackschicht. Das ist nicht weiter tragisch, ich werde mal zusehen, ob ich den Blank in ein paar Tagen nochmal abgeschliffen bekomme, aber als Erfahrung interessant.
Das eigentliche Rutenprojekt beginnt mit einem jungfräulichen Blank, da werde ich nur die Wicklungen und Decals lackieren.
LG
Jörg
Geschrieben von miso am 04.03.2025 um 21:55:
Hallo Jörg,
die Löcher entstehen da, wo Silikonmoleküle oder ähnliches auf den Blank gekommen sind.
Man nenn das lackbenetzungsstörende Substanzen. Die Löcher kannst Du theoretisch nie mit Lack schließen.
Könnte vom Gummihandschuh kommen. Schau mal unter Labs frei.
Viel Spaß bei weiter experimentieren
TL Michael
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 04.03.2025 um 22:11:
Du meinst von den Nitrilhandschuhen. Wer weiß. Mit nackten Pfoten habe ich das nie berührt. Ich hatte das schon öfter in anderen Basteleien, sei es Blech von Auto oder Motorrad, Flugmodellbau, Türen in der Wohnung… So wie Du schreibst, kann ich mir die Mühe des Schleifens und der zweiten Schicht sparen, aber da es hier um nicht viel geht, werde ich es zumindest in einem Teilbereich mal testen. Silikon hat der Teufel erfunden, und ich kenn z.B. Schreiner, die haben in ihrer gesamten Werkstatt ein Silikonverbot ausgesprochen. Für die Ortskundigen: ist fast so wie Köln-Kalk-Verbot…
Mit Epoxi hatte ich das noch nie, wobei ich auch noch nie solche Untergründe behandelt habe.
Wenn der Blank für das eigentliche Projekt kommt, stellt sich die Frage nach der Vorbehandlung, selbst wenn ich „nur“ die Stellen lackieren will, wo die Ringe gebunden sind. Der Rohling kommt ja schließlich auch aus einer Form mit Trennmittel….
Geschrieben von hjb66 am 05.03.2025 um 06:26:
Hi,Blanks kommen nicht aus Formen und sie kommen auch nicht mitTrennmitteln in Kontakt.Kein Rutenbauer arbeitet mit Handschuhen,jeder von uns greift die Blanks an.Wenn Du Bedenken hast kannst Du den Blank vor dem Wickeln mit 99%igem Iso abwischen.
https://www.youtube.com/watch?v=6iEtSTsdmCc&t=392s
Gruß Herwig
Geschrieben von fly fish one am 05.03.2025 um 10:23:
Waschbenzin, Iso, aber keine Verdünnung! Mache ich immer vor dem Wickeln der Ringe und auch sanft anschleifen, auch wenn ich ganze Blanks mit normaler Farbe lackiere.
Manche normale Farben haben Probleme mit "Kunststoffoberflächen" und bilden tatsächlich "Inseln", die nix mit Silicon oder so zu tun haben. Müssen theoretisch mit einer speziellen Grundierung behandelt werden. Ganz schlecht reagieren die Farben die eigentlich nicht für Kunststoffe 100prozentig geeignet sind, wenn der Blank nicht angeschliffen ist.
Ich mache da kein Geschiss und nehme normale Baumarkfarben ohne Grundierung, schleife die Blanks gut an und dann Attacke! Ich nutze allerdings richtige Spritzpistolen und Kompressor dafür, Baumarktfarben wasserverdünnt. Spraydosen sind einfacher, aber die Menge an Spraydosen die Du benötigst ist total krass! Die dünnen Flächen auf Blanks sind aufwendig zu lackieren, weil das meiste an Sprühnebel daneben geht. Du kannst nicht näher ran mit der Dose weil sonst Läufer entstehen.
Das Beste wären hochwertige 2K Lacke aus dem KFZ Bereich (Spritzpistole), aber die verkauften Mengen sind Blödsinn, weil das nie verbraucht wird und dann vergammelt. Und ok, nicht Jeder hat Bock auf Kompressor usw., wird aber sehr schick.
Und vergiss die Handschuhe, damit kannst Du nix retten außer Deine Finger.
LG,
Frank
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 05.03.2025 um 11:17:
Danke für Euer Feedback! Wahrscheinlich hatte ich mit dem Mattlack einfach nur Pech und werde nächstes mal einen anderen Lack nehmen.
Und weniger Tamtam klingt vernünftig, ich werd einfach mal machen.
Danke für die Anregungen zum Thema Lackieren. Für mein Level halte ich die Anschaffung von teurem Equipment für deutlich drüber. Womit ich stets gute Erfahrungen in anderen Bereichen gemacht habe, sind Spraydosen von Belton Molotow.
https://shop.molotow.com/produkt/molotow-premium/#mw-grid
277 Farben zur Auswahl und die Dose für 4,70 Euro. Interessant sind die erhältlichen Sprühköpfe, die auf passender Entfernung z.B. 1-2 Zentimeter abdecken. Damit dürfte sich der Farbverbrauch für diese Zwecke verringern.
Ich muss mir noch ne Lösung für die Wickelbank ausdenken und umsetzen, bevor ich richtig loslege. Falls es ok ist, werde ich weiter berichten.
DANKE und
LG
Jörg
Geschrieben von Jeronimo66 am 05.03.2025 um 17:37:
Zitat: |
Original von fly fish one
... Mache ich immer vor dem Wickeln der Ringe und auch sanft anschleifen, auch wenn ich ganze Blanks mit normaler Farbe lackiere.
...
LG,
Frank |
Gehe ja weitgehend mit allem mit was geschrieben wurde....habe ja vom Lackieren auch nicht viel Ahnung.

Ich danke allen für die guten Tipps, gerade auch dir Jörg, für den Tipp mit den Sprühköpfen.
Den Lack dort anzuschleifen wo die Ringe hinkommen würde ich aber lassen. Sauber geschliffene Ringfüße, vernünftig gewickelt (nicht zu schwach) und kein zu dicker Lackproppen am Ringfuß reicht völlig aus.
Sollte man aber mal so eine angeschliffene Rute erwischen, dann ist bei einem Neuaufbau der Rutenlack garantiert nicht zu retten wenn man das Ringkonzept ändern will. Ich habe das bei meinen ersten Spinnruten gemacht und bereue das sehr. Bei einer ist der schöne Lack schon ab.
Gruß
Carsten
Geschrieben von fly fish one am 05.03.2025 um 18:52:
Liebschter Carschten,
ich baue Ruten nur einmal auf....
Ich musste aber schon alte strippen wo der Vorgänger brav angeschliffen hatte und ja, dass ist deutlich schwieriger. Ich schaffe das aber in der Regel ohne den ganzen Lack zu verhunzen, dauert aber, ist also nix für Hastige. Die Werke schleifen nix an...
Ich finde das aber nicht richtig, denn die Haltbarkeit auf dem Blank, Wassereinbruch etc. verhindernd, ist gigantisch größer. Auf meinem Airbrush schleife ich natürlich nix an, dass wäre sofort hinüber und ist in der Regel auch für durchsichtige Seidenwicklungen.
LG,
Frank
@Micha: Dankeschön! War mir so nicht geläufig, aber schon als Fehler begegnet!
Und einen habe ich noch, wegen günstige Farben und Graffity Sprühköpfen: Ich weiß, dass die Farben deutlich günstiger sind als aus dem Baumarkt, weil die "Jungs" sonst arm bei den Graffities werden. Ich würde die Quali der Farben aber mal vergleichen und testen. Graffities im Schanzenviertel Hamburgs sind was anderes als feine glatte Oberflächen, die auch nach dem Lackieren noch so aussehen sollen.
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 05.03.2025 um 19:58:
Hallo zusaammen, und danke für Euer Interesse!
Zuerst hab ich wohl meinen Fehler beim Erstversuch gefunden. Ich hab mich in der Spraydose vergriffen. Statt Acryllack habe ich einen hitzebeständigen Lack auf Kunstharzbasis erwischt. Sehen beide ähnlich aus… jedenfalls ist Kunstharzlack, wie man liest, wohl heikel.
Zu dem vorgeschlagenen Sprayerfarben kann ich noch Erfahrungswerte beitragen. Meinen alten Motorroller habe ich damit komplett lackiert, ebenfalls in matt. Das sieht zwar nicht so aus wie vom Lackierer, ist aber so gut geworden, dass ich zufrieden bin. Keine Läufer, keine Nasen, super Deckung. Das mag aus dem Baumarktregal vielleicht gleich aussehen, aber dort bin ich von der Farbauswahl oft enttäuscht.
Mit den von Tackle24 erhältlichen Decalfolien „Waterslide“ habe ich auch experimentiert. Leider hat die Silberschicht nicht alles an schwarzer Farbe abgedeckt. Könnte am Laminiergerät liegen, das keine Temperatureinstellung erlaubt. Einige Schriftzüge sind aber gut geworden, so dass ich sie verwenden werde.
Schönen Abend und
LG
Jörg
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 06.03.2025 um 13:36:
Kurzes Update: habe den Murks komplett runtergeschliffen, neu grundiert und lackiert. Ist nicht perfekt, aber viel besser. Noch besser würde es sicher, wenn man den Rutenbaulack verdünnt aufträgt, zumindest in der ersten Schicht, und nach der Grundierung nochmal sanft drüberschleift. War mir zu viel Aufwand, so ist es gut.
LG
Jörg
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 09.03.2025 um 19:14:
Das Testprojekt schreitet voran. Da ich für die Wickelbank nicht mehr Zeit aufwenden wollte, als für die Rute, hab ich improvisiert. Und das Tool für die Garnrolle hab ich mir auch gebastelt, funktioniert einwandfrei.
LG
Jörg
Geschrieben von fly fish one am 09.03.2025 um 19:36:
Kabelbinder und Panzertape, damit repariert man im Notfall ALLES! Ist auch in allen Urlauben als Notfall Set immer dabei! Minikabelbinder sind übrigens astrein um Ringe zu fixieren, ausrichten und bis an den Kabelbinder wickeln, abknipsen und weiter wickeln. Ringe schaurig irgend wie mit Gummis oder Tape zu fixieren und dann wenn der Faden schon drauf ist noch mal ausrichten.... man kann auch Sekundenkleber nehmen wenn die Ringe ausgerichtet sind, Kabelbinder ab und dann erst wickeln... wenn Du fixierte Wicklungen wählst. In letzter Zeit nutze ich aber nur noch Kabelbinder und keinen Sekundenkleber. Wenn man vorsichtig die Kabelbinder abschneidet, passiert nix! Nur auf ultradünnen Spitzenteilen, da drehst Du durch, mit den letzten beiden Ringe muss ich immer improvisieren (ich nutze keine Spitzenringe mehr).
LG,
Frank
Geschrieben von Jeronimo66 am 10.03.2025 um 14:28:
Moin,
deine improvisierte Wickelbank erscheint mir absolut tauglich. Besonders den Fadenspanner finde ich klasse.
Gruß
Carsten
Geschrieben von Raschelmeier-1 am 10.03.2025 um 18:39:
Danke, zu viel der Ehre für mich Noob... Der Fadenspanner war suboptimal, schlechter Schwerpunkt in der Rotation und das Messingröhrchen war schlecht entgratet. Hab nochmal nachgelegt…
Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH