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Geschrieben von fluefiske am 01.10.2009 um 08:04:

  Auf Äsche,Köhler und Lachs

ÄSCHEN

Für dieses Jahr hatte ich ein sehr schönes Ferienhaus in der Hedmark ausgesucht.Nicht weit von der Ljøra entfernt,dem Fluß,an dem meine Fliegenfischerei vor ca.14 Jahren begann.Obwohl ich in der Zwischenzeit einige schöne Flüsse in Norge kennengelernt habe,bleiben meine Gedanken oft an diesem traumhaften Gewässer kleben.
Was war das ein herrliches Gefühl,als ich dann endlich wieder an der Ljøra entlang fuhr und die Erinnerungen an viele schöne Stunden wach wurden.
Beim Überqueren der Brücke in Ljørdalen stellte ich fest,dass der Wasserstand ca. 1.20m über Normalstand war.Später erfuhr ich von einem Norweger,dass es fast 3 Wochen ununterbrochen geregnet hatte.Ein längerer Blick von der Brücke liess auch keine Ringe an der Oberfläche erkennen.Na ja,sah nicht so gut aus.
Wie befürchtet war es die 10 Tage eine sehr schwierige Fliegenfischerei.Wenn ich nicht 2 wirkliche Topstellen kennen würde,wäre das Fangergebnis noch schlechter ausgefallen.So konnte ich wenigstens ca. 25 Äschen und 5 Forellen überreden,mal an meiner Fliege zu schmatzen.
Obwohl der Wasserstand täglich sank,änderte sich nichts am Beissverhalten.Ich habe aber jede Minute in dieser traumhaften Natur genossen und die Stille und Ruhe inhaliert























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KÖHLER


Vom Ljørdal fuhren wir für 3 Wochen zu Martin an den Bøfjord.Mit ein Grund für die Buchung war die Lage,denn dort hatte ich die Möglichkeit,auch mal auf Lachs fischen.So reservierte ich für die ersten 2 Wochen ein Boot und die restlichen 7 Tage plante ich ein,um mich mit Salmo anzulegen.
Da der Bøfjord und Halsafjord schon oft als sehr gut für grosse Köhler erwähnt wurden,hatte ich mir genau für diese Fischart eine neue Kombo zusammengestellt.Zum Speedpilken baute ich mir eine Tusk
Sea Spin 2.40m – WG: 60 -120g.Bestückt mit einer ABU Cardinal und 16er Powerline,an die ich zur Dämpfung eine 40er Mono mittels -Doppelter Grinner- anknotete.
Schon Samstag am Anreisetag lud mich Martin zu einem Erkundungsritt mit seinem flotten Boot ein.Wer ihn kennt,weiss auch,wohin die Fahrt ging.Natürlich an seinen LEUCHTTURM.Wir fischten in ca. 100m Tiefe und schon beim ersten Ablassen und anschliessendem Beschleunigen meines Kieler Blitzes in 80g ging mir ein schöner Sei von 85cm auf den Drilling.Das Kraftpaket machte richtig Spaß an meiner Rute.Es dauerte nicht lange und Nummer 2 lag in der Kiste.Unterdessen hatte Martin und auch sein Sohn zugeschlagen.Irgendwie ging mir das zu einfach und zu schnell.Wahrscheinlich lag das auch an der Erfahrung von Martin,der nach den vielen Ausfahrten schon denkt wie ein Seelachs.Am nächsten Tag fuhr ich mit meinem Boot alleine an den Leuchtturm,um das geile Drillgefühl noch mal zu erleben,was auch mehrmals gelang.Ich ahnte aber schon,dass ich bei dieser Art der Fischerei in zwei Tagen das erlaubte Filetgewicht erreichen würde.Deshalb begann ich zu experimentieren.Der Drilling wurde durch einen Einzelhaken mit grossem Öhr ersetzt,damit ich die Köhler wieder zurücksetzen konnte.Damit sich der Haken richtig bewegt,wurde ein 2. Sprengring montiert.
Erstaunt war ich,dass ich auf den Einzelhaken keinen Fehlbiss oder Ausschlitzer hatte.Nach mehreren guten Fischen wechselte ich das Schockvorfach auf 50er Mono.Bei den brachialen Fluchten in die Tiefe fühlte ich mich so wohler.
Das Zurücksetzen gestaltete sich anders als vorgesehen.Die Meissten fing ich über einer Tiefe von ca.200m in etwa 50m.Nach dem Drill waren die Köhler so erschöpft,dass es in fast allen Fällen nicht möglich war,sie wieder zum Leben zu erwecken.
Anders war es am ersten Abend mit Martin am Leuchtturm,als wir über einer Tiefe von 100m gefischt hatten.Dort waren die Sei an der Oberfläche noch sehr aktiv.
Natürlich hatte ich auch noch andere Fischarten gefangen,aber mir ging es hauptsächlich um die Schwarzen,und gerade deshalb ist man am Bøfjord an einer sehr guten Adresse.



LACHS


In meinen Norwegenurlauben ergab sich immer mal wieder die Gelegenheit,auf Lachs zu fischen.Diese Tage sind aber selten,denn oft spielt Wetter und Wasserstand nicht mit.So hatten wir jahrelang das Glück von wochenlangem Sonnenschein und keinem Regen,aber auch das Pech,nicht auf Lachs fischen zu können.
Dieses Jahr hatte ich eine Woche eingeplant,um diesem geheimnisvollen Fisch nachzustellen.Bei Martin am Bøfjord hatte ich dazu Gelegenheit,denn die Surna war nur 25km entfernt.Erlaubniskarten gab es am Campingplatz direkt am Fluß,die Tageskarte kostet 220 NOK.Diese gilt 24 Stunden.
Das Wetter konnte man als ideal bezeichnen,denn es hatte die vergangenen Tage ab und zu leicht geregnet,aber nicht so viel,dass es zum Hochwasser kam.Es war bewölkt und der Wasserstand optimal.
Um 13°° war ich am Campingplatz und löste eine Tageskarte ab 15°°.So hatte ich noch ausreichend Zeit,mir den Fluß genauer anzusehen.Wie in Norwegen oft üblich, sind an der Strasse Holzschilder in Form eines Fisches angebracht,darunter noch eins mit der Bezeichnung der Strecke.An solch einem Holzfisch bin ich abgebogen und habe dort meine Traumstrecke gefunden.
Ein herrlicher Zug in einer Aussenkurve,noch verstärkt durch grosse Steine – in Gedanken sah ich die Lachse durchziehen.Diese Stelle schien sehr beliebt zu sein,denn ich fischte in den 3 Tagen öfter mit Norwegern zusammen.
Am ersten Tag fischte ich also von 15°° bis 21°° ohne Fischkontakt,dann fuhr ich in der Dämmerung zurück in die warme Wohnung.
Am nächsten Morgen stand ich um 10°° im Fluß und schwang bis 15°° die 2-Hand Fliegenrute.
Zwei Tage später löste ich wieder eine Tageskarte für die gleiche Zeit.Als ich an dieser Topstelle ankam,stand schon ein Norweger am Fluß.Schnell hatte ich mein Watzeug angezogen und setzte auch schon den ersten Wurf.Es dauerte nicht lange bis der Eingeborene einen tierischen Schrei ausstiess.Ich sah dessen krumme Spinnrute,legte meine 2-Hand ins Gras und lief zu ihm.Mit seinem Blinker hatte er einen Lachs im Rücken gehakt,was im ersten Moment einen richtigen Brummer vermuten liess.Nach ein paar Minuten forderte er mich auf,den Fisch zu landen.Vertrauen hatte er,denn ich hatte noch nie einen Lachs per Schwanzwurzelgriff ans Ufer befördert.Aber es ging sehr gut,denn die Schwanzwurzel ist stark ausgeprägt,so dass man mit festem Griff den Fisch hochheben kann.Danach schüttelte ich ihm die Hand und freute mich mit ihm.
Eine halbe Stunde später warf ich wie immer quer über die Strömung und liess die Fliege herumschwingen.Doch dieses Mal gab es einen kräftigen Ruck fast wie bei einem Hänger.Den Drill empfand ich etwas unspektakulär,denn meine vor Jahren selbst aufgebaute Loop Greenline #9/10 machte kurzen Prozess und Salmo war ziemlich schnell mit seiner Kraft am Ende.Ich zog ihn ins seichte Wasser und landete ihn mit dem vor ein paar Minuten geprobten Griff.Bei 80cm hatte der Bursche 4kg,kein Riese,aber mein 1. Lachs auf die 2-Hand.
Lange musste ich auf dieses schöne Erlebnis warten,aber Geduld zahlt sich irgendwann aus.













Geschrieben von MeFo-Schreck am 01.10.2009 um 09:03:

  RE: Auf Äsche,Köhler und Lachs

Gelöscht



Geschrieben von fluefiske am 01.10.2009 um 10:21:

  RE: Auf Äsche,Köhler und Lachs

Hallo Axel !
Steht Dein Urlaubsziel schon fest ?
Denn ab nächstem Jahr fahre ich früher,bin ab 29.5. in Norge.In den letzten 4 Jahren habe ich oft mit den Herbststürmen zu kämpfen gehabt.
Ausserdem ist es eine andere Athmosphäre,wenn es nicht dunkel wird.

Gruß Erich



Geschrieben von AngelDet am 01.10.2009 um 11:22:

 

Schöner Bericht und wunderschöne Bilder!

Danke für das Teilhaben an einigen Einblicken. Daumenhoch2
Wenn man die Bilder so sieht, scheint Dir Das Flussangeln doch am wichtigsten zu sein. Augenzwinkern

Eine Frage zum Geräteleistungspunktesammeln:
Die Rolle an der Tusk-Köhlerrute ist eine ABU 806 und hat sich zickenfrei bewährt?



Geschrieben von fluefiske am 01.10.2009 um 11:45:

 

Hallo Det !
Das Schlimme ist,daß mir jede Art der Fischerei gefällt.
Aber Du hast schon recht,die Flußfischerei hat es mir besonders angetan,weil ich hier mit der Fliege fischen kann,mit leichtem Gerät und auch mit der Zweihand.Schon das Werfen alleine macht mir grossen Spaß.
Auch am Fjord vom Ufer aus auf Pollack,Makrele und Köhler bevorzugt mit der 9er,aber auch mit der Spinnrute.
Natürlich ist die Fischerei vom Boot aus eine klasse Geschichte.
Kurz gesagt : In Norwegen kann ich mich voll austoben.
Die Abu hat sich bestens bewährt ohne einen kleinen Schwächeanfall.Und ich kann versichern,daß sie hart arbeiten musste.
Auch die Tusk erfüllte voll meine Erwartungen.Bei den grossen Köhlern merkte ich deutlich,daß sie noch viel Kraftpotential nach oben besitzt,das hatte ich vermutet.
Daß aber die kleineren Köhler und Dorsche von 50-60cm noch Spaß im Drill machen,überraschte mich doch ein wenig.Ein toller Stock.

Gruß Erich



Geschrieben von MeFo-Schreck am 01.10.2009 um 13:04:

 

Gelöscht



Geschrieben von fluefiske am 01.10.2009 um 14:56:

 

Hallo Axel !
Deine Praxistests bez. TUSK hatten mich auch überzeugt und mir die Entscheidung sehr erleichtert.
Dann ist Dein Urlaubsziel doch etwas weiter von mir entfernt und ein Treffen in Norge nicht möglich - hätte ja sein können.
Gut,daß Du eine Ausweichmöglichkeit hast,denn mit Sturm ist immer zu rechnen.Mit dem Belly ist es sicher eine sehr schöne Alternative,denn Du bist unabhängig,brauchst kein Boot zu mieten und Fische kannst Du auch noch fangen - was willst Du mehr.Wird bestimmt ein abwechslungsreicher Urlaub.

Gruß Erich



Geschrieben von MeFo-Schreck am 01.10.2009 um 15:44:

 

Gelöscht



Geschrieben von Pendergast am 01.10.2009 um 18:10:

 

Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen Winken1

Traumhaft schöne Landschaft!

Und meinen Sabber werd ich jetzt mal aufwischen...



Grüße
Oli



Geschrieben von MG12 am 01.10.2009 um 18:19:

 

Zitat:
Ausserdem ist es eine andere Athmosphäre,wenn es nicht dunkel wird

Da hast du recht, es gibt für mich nichts schöneres, als Nachts in Norge an den Kanten auf Köhler und Co zu fischen. Die Atmosphäre ist kaum zu toppen.



Geschrieben von MeFo-Schreck am 02.10.2009 um 08:37:

 

Gelöscht



Geschrieben von Hardi am 14.10.2009 um 23:22:

 

Moin Erich,
bei dem Anblick Deiner Bilder senkt sich schon mein Puls, und bei den mitreißenden Zeilen deines Berichtes freue ich mich selber nächstes Jahr meine Norwegenabstinetz zu unterbrechen. großes Grinsen
Petri zu den Salmoniden und den Salzwasserkämpfern.
Danke für Deinen schönen Bericht und die super Photos.

Gruß Thomas



Geschrieben von derextremexxl am 15.10.2009 um 09:24:

 

Danke für den schönen Bericht

Glaube ich sollte auch mal in den Norden fahren...

Hatte ja ohnehin vor in 2-3 Jahren wenn die Kinder etwas größer sind mal Norwegen zu beurlauben. Sollte meine Angelausrüstung wohl auf keinen Fall vergessen großes Grinsen .

Da kommt Sehnsucht auf...

Alex


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