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Geschrieben von taube1992 am 31.05.2012 um 21:54:
unterschiede der verschiedenen einlagen
Moin leute da ich ja noch ein anfänger im rutenbausigment bin hätte ich da mal ne frage undzwar kann mir vielleicht mal jmd. den unterschied der einlagen erklären bzw. für welc ruten welche einlagen am besten geeignet sind .
Grüß kevin
Geschrieben von maikh am 01.06.2012 um 08:05:
Moin,
Ringeinlagen unterscheiden sich idR durch die Härte und die Oberfläche.
Ich möchte jetzt nicht zu weit ausholen, ganz grob kann man sagen, dass Du mit Sic oder mit Alconite nix falsch machst, sowohl auf Ruten die mit Mono- als auch auf welchen die mit Geflechtschnur gefischt werden. Je glätter und härter -> desto besser -> kein einschneiden der Schnur in den Ring & kein aufrauen der Schnur durch den Ring.
Ausserdem verweise ich Dich mal auf die Suchfunktion hier im Board.
Da gibts ein schönes Thema zu, wo sich die Mühe gemacht wurde Ringeinlagen unterm Mikroskop zu fotografieren.
Klick Mich
Gruß
Maik
Geschrieben von Tobi am 01.06.2012 um 08:23:
Das Einschneiden der Schnur wird bei keinem der handelsüblichen Ringe auftauchen!
Auch Unterschiede in den Wurfweiten halte ich für kaum messbar.
Einen Unterschied gibt es allerdings bei der Haltbarkeit, billige Einlagen können brechen oder herausspringen.
Auch sind die teureren Ringe wohl etwas geflechtschonender
Geschrieben von MeFo-Schreck am 01.06.2012 um 08:47:
RE: unterschiede der verschiedenen einlagen
Das Thema Ringeinlagen ist ein weites Feld.
Zu Ringeinlagen gabe es schon div. Threads siehe z.B. hier
http://rutenbauforum.de/rodbuilding/thread.php?threadid=3685&hilight=Vickers
und auch dieser hier mit teilweise tollen Aufnahmen
http://rutenbauforum.de/rodbuilding/thread.php?threadid=4190&threadview=0&hilight=Mikroskop&hilightuser=0&page=1
Was muss aus technischer Sicht eine Ringeinlage können/für Eigenschaften besitzen?
a. Härte: Sie muss hart sein, damit sie durch die dauernde Reibung der Schnüre keinen Schaden nimmt. Speziell bei der Verwendung von Geflechtschnüren ist das wichtig, da Geflecht im Gebrauch immer kleinste Sandpartikel "aufsammelt" und diese auf der Schnur dann wie mikroskopisch kleine Sägezähne wirkt.
b. Glätte/Polierbarkeit: Je glatter das Material schleifbar/polierbar ist, umso weniger Reibung entsteht...was natürlich gut ist für die Wurfweite und ausserdem geringere Reibungswärme im Drill erzeugt. Mit der Reibungswärme kommen wir auch zu
c. Wärmeleitvermögen: Entstehende Reibungswärme im Drill muss möglichst schnell abgeführt werden, damit sie nicht die Schnur schädigt.
d. Gewicht: Je niedriger das Gewicht der Einlage (und auch des gesamten Ringes) umso leichter der Ring und umso weniger Blank-Performance werden durch die Ringe "geschluckt".
Wenn ich jetzt eine grobe subjektive Reihenfolge der Einlagen aufstellen würde (aufsteigende Qualität)
Hartchrom
Einfaches Alu-Oxid
Hardloy (Fuji)
Alconite (Fuji)
Silicium-Nitrid
Zirkonium
SIC (Siliziumcarbid)
Aber auch da muss man schon mal aufpassen den z.B. SIC ist nicht immer gleich SIC wie Du sehr gut an den Mikroskop-Aufnahmen in dem oben genannten Thread sehen kannst. Die Verarbeitungsqualität dieses keramischen Materials ist je nach Hersteller durchaus recht unterschiedlich. Die Unterschiede liegen dann z.B. daran dass die eine SIC-Einlage komplett aus SIC besteht, die andere aber nur beschichtet ist.
Oder alleine schon die Dichte des keramischen Materials: Bei der Herstellung wird das ursprüngliche staubförmige Material unter hohem Druck gepresst, das ist das sogenannte "sintern". Für die Qualität des dauraus entstehenden Materials sind sowohl die Körnung (kleiner ist besser) des Ausgangsmaterials als auch Druck, Temperatur und weitere Variablen verantwortlich.
Auch der Prozess des Schleifens/Polierens der Einlage kann beim gleichen Ausgangsmaterial durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. So sind z.B. innen rundlich geschliffene Einlagen für die Schnurreibung besser als innen planparallel geschliffene Einlagen. Und natürlich ist es besser wenn die Einlage so geschliffen wurde, dass eine möglichst glate Oberfläche entsteht.
Zurück zu Deiner Frage bezüglich Einsatzgebieten der Einlagen.
Ab Qualitäts-Hardloy (z. B. Fuji) aufwärts kannst Du jede Einlage ohne weiteres mit Geflechtschnüren benutzen. Das Optimum aller Eigenschaften stellt aber meiner Meinung nach immer noch ein Qualitäts-SIC-Ring dar (z.B. Fuji, SlimSIC).
Man muss aber für sich selber auch immer wieder das Optimum aus Einlagenmaterial, Rahmenmaterial (auch da gibt's weite Unterschiede), Rahmenform (angepasst an den Einsatzzweck/die Belastungsart) und letztendlich auch Preis finden.
Vorsicht bei Billig-Ringen von No-Name-Anbietern! Da sind durchaus einige Ringe unterwegs, die trotz "SIC" im Namen auf Dauer nix taugen.
Ich hoffe ich habe Dich jetzt genug weiter verwirrt
Sei aber sicher: Wenn Du mit einer konkreten Frage kommst, also z.b. "Welche Ringe würdet Ihr für eine Rute Y mit dem Einsatzweck X empfehlen?" wirst Du als Anfänger hier im Forum sicher genug konkrete gute Tips bekommen
Geschrieben von Schraube am 06.06.2012 um 19:31:
Das Lexikon schlägt wieder zu....
Ich glaub einen besseren Beitrag wirst du zu diesem Thema außer zusätlich noch den Bilder kaum finden.
Schön zusammengefasst.
Danke
Geschrieben von OnTheMove am 07.06.2012 um 09:04:
Guter Post Axel
Dem gibts echt nix hinzuzufügen.
Grüße Markus
Geschrieben von Reinhard 02 am 09.06.2012 um 11:55:
Ein Aspekt ist noch die Sprödheit des Materials:
Sic ist wohl wegen seiner Härte eher spröde, ich habe schon 2 mal einen Fuji-Sic Ring an fremden Ruten tauschen müssen.
Der eine war komplett gerissen, beim anderen war eine Ecke rausgebrochen.
Beide hatten wohl einen Schlag abbekommen, allerdings war an den Rahmen keine besonderen Macken zu erkennen.
Auch die unterschiedlichen Gewichte der Einlagen sind interessant.
So sind die Fuji-Hardloys trotz der Dicke der Einlage und des stabilen Rahmen recht leichte Ringe, da das Hardloy - Material leicht ist und trotzdem aussreichend hart für Geflochtene.
Reinhard
Geschrieben von FehmarnAngler am 09.06.2012 um 12:05:
Ein guter Bekannter von mir ist Chemiker und ist mal auf etwas zur Verarbeitung vom Siliciumcarbid (Sic) gestoßen und hat dazu etwas in anderen Foren geschrieben... ich zitiere ihn mal:
| Zitat: |
Ich bin da auf etwas Interessantes gestoßen.
Beruflich habe ich mit hartkeramischen Gleitringdichtungen bei Rührwellen zu tun
und diese sind aus Siliziumcarbid (SiC) gefertigt, wie auch viele Rutenringe...angeblich!
Ich hab mich mal mit der Herstellung beschäftigt...
Zuerst mal was zum Material...
Siliziumcarbid ist, wie alle Metallcarbide, sehr hart, aber auch leider sehr spröde.
Laut Mohs´sche Härteskala liegt SiC bei ungefähr 9,6.
Zum Vergleich: Diamant liegt bei Härte 10 und Glas um die 7, je nach Qualität
Reines SiC ist fast farblos, temperaturbeständig bis ca. 2300°C und beständig gegen viel Laugen und Säuren.
Technisches (unreines) SiC ist von schwarzgrüner Farbe, wobei das grünliche bei höher Reinheit zunimmt.
Werkstücke aus SiC können durch verschiedene Techniken hergestellt werden,
welche sich erheblich im Aufwand, sprich Produktionskosten, unterscheiden.
Das geht los bei der Feinkörnigkeit des verwendeten SiC-Pulvers, über den Energieaufwand (Brennzeit, Sintertemperatur)
bis hin zur Qualität des SiC selbst.
"Billigzeug" kann schon mal aus SiC-Staub und einem Kleber (meist auf Aminbasis) zusammengeschustert werden.
Das ist dann die absolute Billigmethode und diese Werkstücke haben nicht mal entfernt
die ursprünglichen Eigenschaften des SiC.
Da muss man sich dann nicht wundern, wenn ne Geflochtene irgendwann in den Spitzenring schneidet
oder die Einlagen nach einigen Jahren einfach zerbröseln, weil der Kleber nur bedingt UV-stabil war.
Man sollte sich also im Klaren sein, dass eine Spinnrute mit "SiC-Beringung" für 30 Euro
sicherlich nicht mit hochwertigen Ringen ausgestattet ist.
SiC ist also nicht gleich SiC...... |
Gruß, Jochen
Geschrieben von FehmarnAngler am 09.06.2012 um 12:13:
Und wenn es um das Gewicht der Materialien geht:
Die Reinstoffe haben folgende spezifische Molare Masse (Molare Masse = Masse von 6,023 x 10²³ Teilchen des Stoffes)
Siliciumcarbid (SiC): 40,1g
Aluminiumoxid: 101,96g
Siliciumnitrid: 140,28g
Zirconium(IV)oxid: 123,22g
Quelle: Wikipedia
Was Hartchrom für ein Material ist weiß ich nicht...
Aber zumindestens wenn man nach diesen Werten geht, müssten SiC Ringe eine der leichtesten sein...
Gruß, Jochen
Geschrieben von Schraube am 09.06.2012 um 16:09:
Es ist schon immer wieder erstaunlich wie sehr wir Rutenbauer ins Detail gehen was die Komponenten angeht. Andere würden uns für wahnsinnig halten.
Aber es ist doch sehr informativ wenn man so Quellen wie Jochen hat die etwas Licht ins Dunkle bringen.
Solche Infos liefern uns FUJI bestimmt nicht wie rein das Material wirklich ist....
Ich persönlich vertraue nur FUJI SIC Ringen und verbaue diese bei meinen Ruten nur. Kostet zwar meist etwas mehr aber dafür hab ich (denke ich zumindest) Qualität verbaut.
Geschrieben von Michael_IN am 09.06.2012 um 20:53:
Hallo zusammen,
habe ein kleines praktisches Beispiel welches mich zum absolut bekennenden Fan von SiC macht.
Beruflich verarbeiten wir zu 99% SiO2 (Quarz, auch schon sehr hart) aber machmal müssen wir auch an SiC ran. Es kommen ausnahmslos nur Diamantwerkzeuge zum Einsatz. Wenn ihr das mal sehen könntet wie dieses harte/zähe SiC die Diamantwerkzeuge "frisst" dann kann ich mir kaum was besseres vorstellen um es als Ringeinlage zu verwenden ...... obwohl ....
Diamant vielleicht ;-)
Grüße
Michael
Geschrieben von Enno am 09.06.2012 um 21:06:
Wie verhält es sich eigentlich mit Cermet-Ringen im Vergleich zu SiC?
Geschrieben von MeFo-Schreck am 11.06.2012 um 08:31:
| Zitat: |
Original von FehmarnAngler
Aber zumindestens wenn man nach diesen Werten geht, müssten SiC Ringe eine der leichtesten sein...
|
So kannst Du leider nicht argumentieren... die molare Masse hat nichts direkt mit der Dichte (und damit dem zu verarbeitenden Gewicht) eines Materials zu tun .
Polystyrol (Styropor) hat z.B. eine Molare Masse von 104 g, Eisen eine molare Masse von nur knapp 56 g...trotzdem wirst Du wohl nicht auf die Idee kommen, Eisen als Verpackungsmaterial zu nutzen.
Enscheidend bei dem Materialvergleich der Einlagen wäre die Dichte.
Geschrieben von MeFo-Schreck am 11.06.2012 um 12:32:
| Zitat: |
Original von Enno
Wie verhält es sich eigentlich mit Cermet-Ringen im Vergleich zu SiC? |
Gold Cermet ist ebenfalls eine Keramik und zwar Siliciumnitrid.
Die Härte von Siliciumnitrid (Mohs-Härte 9,5) ist geringfügig niedriger als als von SiC (Mohs-Härte 9,6) ist aber bruchzäher als SiC also nicht so spröde. Ausserdem ist es noch hitzestabiler als SiC.
Aufgrund des hohen Preises hat es sich aber nicht durchsetzen können.
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