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Geschrieben von Wolfgang-K am 01.01.2024 um 20:01:

 

Servus Frank,
was mir immer im Kopf umhergeht ist, eine Längere Rute
( 10 f) hat bei einem Halbkreis wesentlich mehr Strecke als eine ( 9f) Rute, daraus muß sich doch eine wesentlich größere Beschleunigung ergeben ( mehr Wurfweite) zumindest Rechnerisch. In der Tat ist es aber eher so das längere Ruten ehr zum Wabbeln neigen als kürzere ??? und nicht wirklich mehr Weite bringen, oder Irre ich mich.

Gruß Wolfgang



Geschrieben von fly fish one am 01.01.2024 um 21:15:

 

Lieber Wolfgang,

Du meinst die erreichte Geschwindigkeit im Abwurf wird größer, weil die Strecke länger wird. Die Beschleunigung sollte konstant sein, weil die einwirkende Kraft vom Werfer konstant bleibt - wovon auszugehen ist.

Ich bin genau diesem Gedanken auch mal verfallen, die Rotationsgeschwindigkeiten an rotierenden Scheiben sind abhängig vom Radius und je weiter Du an die Drehachse kommst langsamer und umgekehrt. Soweit so gut, dabei wird aber außer acht gelassen, dass Du einen Hebel in der Hand hast, die Kräfte an der Rutenspitze unterschiedlich, usw. führt letztlich dazu bei selber Krafteinleitung durch den Werfer an der kurzen Rute eine höhere Kraft am Spitzenring, höhere Beschleunigung, als an der langen Rute, aber die unterschiedlichen Wege letztendlich wieder für die gleiche Menge an Energie sorgen um das identische WG zu beschleunigen. Ich habe es Reinhard schon erklärt, ihr müsst Euch nur merken, was jedem sofort einleuchtet, dass ein Perpetuum Mobile (des Wurfes) nicht existiert, sonst müssten längere Ruten immer mehr Wurfweite bedeuten. Und das kann nicht sein, dass versteht man losgelöst von physikalischen Details.

Ich habe hier mit meinem Coach diskutiert:

Physik des Wurfes

Aber, und das habe ich versucht zu erklären, die lange Rute bringt im Handling sehr große Vorteile für den Werfer! Das wird ja bei rein physikalischen Betrachtungen völlig außer acht gelassen! Ich kann den Wurf mit meinen Skills besser gestalten als mit der kurzen Rute und das hat mehr Wurfweite zur Folge - was immer nur als Synonym von Effizienz, nenne es Lässigkeit, gemeint ist.

Zur Aktion der Ruten später mehr.

LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 02.01.2024 um 09:34:

 

Lieber Wolfgang,

zur Aktion der langen Ruten, dass ist natürlich immer auch vom jeweiligen Blank geprägt, folgende grundsätzliche Gedanken:

1) Die "eher" höheren WG von Blanks neigen manchmal dazu etwas zu "fest" zu sein, in 9', mit etwas mehr Länge in 9,6' oder 10' verhält sich dieser Blank dann vielleicht deutlich geschmeidiger.

2) Die "eher" niedrigen WG von Blanks neigen manchmal dazu etwas zu "weich" zu sein,
in 9', etwas kürzer in 8,6' oder 8' wird der Blank "fester" und lässt sich sportlich werfen.

Ich drücke mich bewusst wage aus, weil das kein pauschales Urteil ist, sondern immer sehr spezifisch auf die Blanks bezogen.

Jetzt waren wir ja bei den längeren Blanks in Bezug auf 22 Gramm WG der Sage X oder Sage SP. Die Sage X gab es in #8 nach meiner Erinnerung nur in 9,6' und das macht Sinn, denn die ist deutlich weicher als die Sage SP, der die 10' sehr gut tun.

In 10' wäre die Sage X wabbelig, in 9,6' vermutlich noch nicht und in 9' wie meine hat sie durchaus eine tolle Aktion - ich hätte trotzdem die Tendenz die 9,6' zu bevorzugen.

Meine Sage Method #7 9', die liebe ich wirklich sehr, aber in 10' wäre die vermutlich der "Burner". Mir würde die Method etwas geschmeidiger durch die 10' sehr gefallen.


Beim "Verkürzen" der leichteren Klassen muss man immer darauf achten wie tief man grundsätzlich einwatet. Ein 8' Blank und bis zum Hintern im Wasser und das auf Weite, da muss man sehr gut werfen können! Die Arbeitswinkel werden sehr klein um zu verhindern das die Fliege das Wasser berührt. Sowas wie Herwigs Blue Halo oder meine Greys in 7,6' oder 6,6' sind richtig eingewatet der Horror - zumindest für mich. Aber die Bäche wo ich so leichte WG benutze sind bei mir in den Bergen und Wattiefe kein Thema.

LG,
Frank



Geschrieben von Reinhard 02 am 02.01.2024 um 09:56:

 

Das längere Ruten grundsätzlich weiter werfen, weil deren Spitze einen längeren Arbeitsweg zurücklegen stimmt nicht!
Es ist weniger die Länge des Arbeitsweges, sondern die Geschwindigkeit der Rutenspitze für die Geschwindigkeit der Fliegenschnur verantwortlich.

Was bringt mir ein langer Arbeitsweg, wenn die Rückstellgeschwindigkeit der Rute langsam ist?
So langsam, dass sie sogar den Input der Rutenhand ausbremst?
Bringen schnelle Ruten bessere Ergebnisse, weil sie die Arbeit unserer Rutenhand am wenigsten ausbremsen?

Der Vorteil des größeren Abstands vom Boden ist für mich gegeben.

Aber das man mit einer längeren Ruten auch den längeren Hebel hat ist doch auch von ihrer Biegung durch die Schnur bei Volllast abhängig?
Verbleibt vielleicht an einer steifen 8´ Rute mit nicht zu schwerer Schnur der längere Hebel im Vergleich zu einer 9´Rute, die voll belastet wird?
Und generiert diese steife 8´ dann die höhere Rückstellgeschwindigkeit, auch wenn der Arbeitsweg deutlich kürzer ist?

Lange und sich gut biegende Ruten haben in meinen Augen den Vorteil, dass sie Wurfungenauigkeiten, schlechtes Timing ect. besser ausgleichen, als kürzere aber schnelle Ruten.
Wenn das Timing sehr gut ist, werfen die kurzen schnellen Ruten weiter als die längeren aber weicheren Ruten. Aber der Wurfablauf muss besser passen, Fehler im Wurfablauf sollte es keine geben.

Reinhard



Geschrieben von fly fish one am 02.01.2024 um 15:19:

 

Für Zwischendurch:

EH Schmeißen mit der Sage SP:

EH Sage SP

"Sockelschmeißen", nicht ganz real, aber macht Laune und die Wand an der linken Seite ist 30 Meter weg. Die Leine ist Selbstbau, aus dem Faden zum Leinendesign, 22 Gramm und ca. 14 - 15 Meter lang.

Zum Rest unserer Diskussion schreibe ich später.

LG,
Frank



Geschrieben von Wolfgang-K am 02.01.2024 um 16:40:

 

Servus Frank,
habe deine Videos sehr genossen, denn es macht immer wieder sehr Spaß so ein Video in Zeitlupe zu betrachten.
( Mache ich auch mit meinen)n um zu sehen welchen Pfusch ich wieder mache.
Auf Bild eins sehr schön zu sehen das du hier mit dem Handgelenk arbeitest und nicht mit der ganzen Hand.
Auf dem Bild zwei wurde nicht abgewartet bis die Vorspannung kommt , denn eine Sekunde Später sieht man schon die abgeklappte Hand ( zu weit Unten Bild 3).
Auf Bild 4 sehr schön zu sehen wie es Richtig aussieht, und auf Bi.5 sehr schön im Anschluss zu sehen wie es sein soll.
Auf 6. Wieder zu sehen, wenn Kraft regiert.
Das Soll KEINE Kritik sein, sondern nur Beobachtungen von mir, beim betrachten deiner Videos.
Arbeite auch gerade an meinem Stiel um einiges herauszubringen unter anderem das zu Starke anheben.
Gruß Wolfgang



Geschrieben von fly fish one am 02.01.2024 um 19:16:

 

Lieber Wolfgang,

immer her mit der Manöverkritik, finde das gut! Und danke für die Standbilder, ich habe das noch gar nicht so genau durch bei mir! Am besten ist das Bild wo sich die Sage richtig geil biegt und zwar bis vor das Handteil! Da da geht mir voll einer ab! Zweidaumenhoch So muss ein Blank unter voller Last sich richtig schön biegen und es zeigt wie genial diese 10' von Sage arbeiten und Druck machen - herrlich, gib mir noch 10 Blanks von dieser Sorte und ich wäre glücklich! Lachen-5 Und es zeigt was eine korrekte Abstimmung der WG über einfaches Messen und Wiegen aus "unseren" Würfen dann werden lässt (wenn ich mir die Biegung des Blanks ansehe) - und die Bestätigung sind die erreichten Wurfweiten! Bei aller Imperfektion von meiner Seite ist das trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Mein Coach hätte die Bindfadenfliegen in diesem Setup an die linksseitige Wand gepfeffert, mit mir gemeckert, aber meine Abstimmung gelobt!

Ich danke Dir ausdrücklich und ganz besonders für diese Bilder!!

Und ja, ich kämpfe ganz besonders und immer wieder an der ganzen Ausführung und die EH sind für mich echt schwierig! Nur weil ich auf beiden Händen werfe, heißt es nicht, dass ich nicht auch Bockmist werfe. Es ist bis heute so und es ist das größte Problem bisher für mich, das Timing des Schwunges im Vorwurf! Sobald ich bestimmte Längen vor der Rutenspitze Überkopf überschreite habe ich Vorfachsalat - ich zeigte nicht mein Vorfach im Anschluss an das Video! großes Grinsen Die Hauptleine hat jetzt so 14 - 15 Meter, aber das ist momentan meine Grenze und wenn ich nicht wirklich konzentriert bin habe ich Vorfachsalat.

Mit den Handgelenken weiß ich nicht genau was Du meinst, aber ich versuche sie völlig entgegen der üblichen Lehrmeinung (hüstel) abzuknicken und zwar zum berühmtem "Schwipp" am Ende der Vor- und Rückschwünge. (Rückschwünge natürlich nur Überkopf, nicht Wasserwürfe, da sind noch ganz andere Themen wichtig, je nach Leinenlänge...) Joan Wulf lässt grüßen und mein Coach und es ist richtig, denn es macht unglaublich Druck in den Blank durch diese Rotation die das hervor ruft. Aber es sind ganz viele Baustellen, auch die Schnurhand! In einem Bild sieht man, dass ich die Schnurhand zu schnell schiebe, denn es bildet sich ein Schnurbogen zwischen dem 1. und 2. Ring. Wenn ich es richtig machen würde bleibt die Leine in der Rückführung immer unter Spannung. Mein Coach und meine "Jungs" im Hintergrund finden bestimmt noch haufenweise "Themen".

LG,
Frank

Und einen habe ich noch und einen habe ich noch: Man bedenke wie alt dieser Blank und was das für eine "Granate" ist! Das muss man sich mal alles auf der Zunge zergehen lassen.... Ich fange jetzt nicht an nach dem Motto Orkla Lachswerfen: 2 Männer zusammen über 140 Jahre, 2 Ruten zusammen 60 Jahre und drum herum flennen alle in die Kissen! Das glaubste nicht, ist aber wahr! großes Grinsen



Geschrieben von fly fish one am 03.01.2024 um 09:29:

 

Noch ein Einschub zum Werfen EH, aber meine ganz persönliche Meinung, trotzdem kongruent mit vielen KollegInnen.

Was Hebeisen einst proklamierte und heute wohl noch oft gelehrt, halte ich für weit überholt. Das sture fixieren des Blanks, so dass die Rolle nicht nach außen gedreht wird und das sture fixieren des Handgelenks! Die Welt drehte sich weiter und man muss nur mal Profis werfen sehen, da bekommt der brave Rudi Anfälle und Kulleraugen. Zum Handgelenk ein Hinweis: Es bedeutet nicht, das Abknicken im Rückschwung vor allen wie es Anfänger manchmal werfen, dass die Rutenspitze zum Boden zeigt. Aber der "Schwipp" des Handgelenks (Joan Wulf die ich sehr verehre, hat einen fantastischen Film dazu) ist überaus wichtig, bringt tierischen Druck in die Leine und sollte auch von Anfang an gelehrt werden. Auch die Sache mit den Arbeitswinkeln, wiederum das sture Einhalten in der Rückführung der Rute mit diesen im Endeffekt viel zu kleinen Winkeln, alles in meinen Augen deutlich überholt.

LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 03.01.2024 um 10:03:

 

Zurück zu unserer technischen Diskussion mit Hebeln usw.

Es ist nur eines wichtig, dass wir im Hinterkopf behalten, dass unser Blank nicht Harry Potters Zauberstab ist, der unter dem Wurf plötzlich Energie daher zaubert und sich variiierende Hebel plötzlich in Form von mehr oder weniger Weite niederschlagen.

Dahinter stehen die wichtigsten Grundsätze der "Technik", die sog. Erhaltungssätze: Energie-, Impuls- und Drehimpulserhaltungssatz! Ganz einfach ausgedrückt bedeutet es, ohne Formelsalat hin zu schreiben, wenn eine Größe steigt ( z.B. "Geschwindigkeit" an der kurzen Rute) muss eine andere Größe im selben Verhältnis kleiner werden (z.B. der "Weg" an der kurzen Rute). Nur so bleiben Größen wie "Energie" und "Impulse" konstant.

Was aber in meinen Augen ganz wichtig ist, was Reinhard anmerkt, ist sowas wie die Rückstellgeschwindigkeit! Nicht das daraus mehr oder weniger Geschwindigkeit resultiert, aber wenn man sehr gute Werfer mit sehr langen Leinen sieht und erkennt wie weit die Leinen an den Umkehrpunkten absinken. Wenn ich da einen alten Schwabbelglasfaserblank habe und meine Leine schon gestreckt, aber der Blank vielleicht noch nicht richtig zurück gefedert... dann muss ich ja vom Prinzip warten, langsamer werden in meinen Würfen, wo die Leinen weiter absinken.... schlagt mich nicht, dass ist so ins Unreine gedacht, aber irgend wo in diesem Bereich liegt ein echter Energiegewinn nämlich in der Umsetzung durch den Kohlefaserblank.

In der Technik gibt es eine Größe die sich "Wirkungsgrad" nennt und meint was an der reingesteckten Energie wirklich noch am Ziel ankommt. Da dürfte Glasfaser alter Machart deutlich hinter der Kohlefaser zurück stehen, vermutlich auch gegen Bambus, sprich im speziellen Fall Bambus gar nicht so schlecht ist!

Wenn ich später einmal die Filme aus den Würfen mit Herwigs "Aber Hallo" einstelle, sieht man das die Glasfaser sich unter Volllast anders verhält, aber trotzdem brutal schnelle Blanks sind. Man kann sicher auch immer schnelle Glasfaser rauf zu hohen WG konzipieren, so wie Reinhard stets in meinen Augen anmerkt, durch steilen Konus und Materialstärken pipapo, aber da kommen die höheren Gewichte der Glasfaser zum tragen, die dann vor allen bei längeren Ruten keinen Spaß mehr machen - übrigens genau wie Bambus. Achtung: Ich ziehe ja stets die Bambusbauern durch den Kakao, nicht den Werkstoff grundsätzlich! Ich bin sicher, dass mit Bambus genau wie mit moderner Glasfaser sehr leistungsfähige Blanks konzipiert werden können. Die Rutenbauern müssen das nur begreifen und umsetzen, aber oft werden vom Bambusblankpapst vergangener Zeit, Garrison, nur Taper "runtergeladen" und nachgebaut... Aber ich drifte ab.

LG,
Frank



Geschrieben von Reinhard 02 am 03.01.2024 um 10:16:

 

Ob das alles wirklich überholt ist?
Immerhin wirft HRH mit der von ihm gelehrten Technik auch mit nur 1,6m langen ruten über 30 m.
So überholt kann das also nicht sein.

Was das Verdrehen der Rolle angeht: Das ist keine Technik, um weit zu werfen, sondern es soll verhindern, dass die Rutenspitze auf ihrem Weg die gerade Linie verlässt.

Wenn du es schaffst, einen geraden Weg der Rutenspitze einzuhalten, kannst du die Rolle beliebig nach außen oder innen verkannten, wie du gerade Lust hast.

Was das "Fixieren" des Handgelenks angeht, gibt es viele Beispiele, dass alle Wege zum gleichen Ziel führen. Aber auch hier hilft es dem Anfänger, Fehler zu vermeiden, wenn er das Handgelenk etwas fixiert - siehe zu tiefes Absenken der Rute beim Rückschwung.
Mit mehr Erfahrung kann man dann auch den Arbeitswinkel der Hand je nach Situation variieren.
Paul Arden zB. wirft auch viel mit großem Arbeitswinkel des Handgelenks, aber bestimmt nicht, um auf 5 m eine Trockenfliege zu servieren.

Reinhard



Geschrieben von fly fish one am 03.01.2024 um 12:03:

 

Kann man so sehen oder auch nicht. Nur das Verdrehen der Rolle ist ja kein Selbstzweck, sondern wenn ich praktisch den Arbeitswinkel vergrößere, den Arm am Körper vorbei führe verdrehe ich zwangsläufig die Rute/Rolle etwas nach außen - oder! Sonst bricht mir der Arm ab. Ich finde das die Zeiten sich auch im Wurf sehr verändert haben und das sowas auch in der Lehre gleich von Anfang beizubringen sein sollte. Viele sträuben sich ja den Doppelzug auch gleich Anfängern beizubringen, das sehe ich auch völlig anders. Aber ich glaube da waren wir auf einer Wellenlänge?

LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 04.01.2024 um 19:37:

 

Lieber Wolfgang,

ich finde das Thema Werfen ja unglaublich spannend! Aber ich glaube in meinem letzten Bild und in Deinem Bild, bin ich mir nicht sicher ob wir nicht Grütze werfen....

Dieses Kreuzen der Ober- und Unterleine, wenn dazu eine absolut senkrecht ausgerichtete Schleife kommt, führt unweigerlich irgend wann zu Tüddel! Eigentlich müsste das Rod Leg im Vorwurf immer unten sein und sich nicht mit dem Fly Leg kreuzen, oder? Schlag mich, ich bin nur gerade drüber gestolpert und weiß nicht ob ich richtig ticke...

Das meine Schleife in dem letzten Bild von mir Kacke aussieht ist ok - finde ich, gerade auf die linke Hand umgestellt (5 Monate) und mit Doppelzug - büschen groß und unruhig, bei 11 Meter Hauptleine, ganz ok. Ich weiß auch nicht wo Du mich da erwischt hast, denn in dem Vid wechsle ich fliegend zwischen linker und rechter Hand, und wenn da gerade der Wechsel war..... Überhaupt, mit einigem Stolz, kenne ich Niemanden der EH Überkopf 2 Hände wirft. Wasserwürfe sind ein paar Strategen dran die vom ZH Werfen kommen, aber Überkopf... Und meine linke Hand ist bis heute in "Kraft" bei 70 - 80 Prozent, aber in der Koordination manchmal bei 110 Prozent - ist irgend wie, wie eine frisch formatierte Festplatte - als es die noch klassisch gab.

LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 08.05.2024 um 12:55:

 

Ich war jetzt 2mal richtig mit ihr Forellenfischen, Trockenfliegen und smarte Nymphen, mit meiner umgebauten 8er Rio Gold und das Ding fetzt dann so unglaublich!! großes Grinsen

Ca. 22 Gramm auf einer langen Leine, im Wasserwurf so bei 12 Meter, in der Luft so ca. 15 Meter Hauptleine und sie landet sanft. Auch Wasserwürfe Switch Casts in völlig ausweglosen Situationen, wo praktisch auch Rollwürfe einen nicht wirklich weiter bringen, weil die reißende Strömung sofort die Leine weg pfeift. Und ich muss sagen, da zahlt sich das ganze Training wirklich aus, weil ich dann Hände wechseln kann.

Die Wurfweiten sprich Wasserflächen die bearbeitet werden können werden richtig groß, die mit diesem hohen WG eben sehr leicht erreicht werden können.

Die Sache hat nur einen Nachteil. Durch das Training mit den großen ZH sind die Schultern sowieso schon leicht im Stress (aber alles gut bisher) und wenn ich dann noch mit dem 10' Eumel ausrücke und etliche Stunden fische - dann merke ich abends meine Schultern deutlich! Ich muss den Gebrauch dieser herrlichen Rute etwas dosieren und an solchen Tagen dann einfach die Rute noch mal wechseln zu wirklich leichtem Forellenbesteck. Vielleicht auch noch Alternativen mit weniger WG so im Bereich 6er mit 9,6'. Das könnte ich mir auch noch recht launig vorstellen.

LG,
Frank

Einen noch: #8, 10', die neuen Trockenfliegen Ruten des bayerischen Oberlandes.



Geschrieben von fly fish one am 27.05.2024 um 16:13:

 

Ich häng das mal hier mit an: Sage TCR 10' #7. So ca. 20 Jahre alt, aber ebenfalls in astreinem Zustand kam heute zu mir und wurde auch schon getestet.

DIE toppt die SP noch mit dem WG. Ich habe sie noch nicht vermessen, aber der Blank fühlt sich deutlich kräftiger an und schätze sie auf 24 Gramm. Ich habe sie heute mit meiner 21-22 Gramm Leine getestet und sie arbeite erst bei deutlicher Verlängerung in den Rear Taper. Dann ist sie herrlich! Aber meine linke Hand schafft das Gewicht Überkopf nicht mehr, rechte Hand geht gut, aber einen ganzen Tag möchte ich das nicht werfen. Links kann ich mein Handgelenk ums Verrecken nicht stabilisieren! Daumenhoch3 Ich habe also jetzt meine persönliche EH-Kotzgrenze gefunden. Wobei ich immer noch so verwegene Gedanken von 30 Gramm und 10' pflege, die vielleicht rechte Hand noch für kurze Zeit funktionieren.... Respekt

Jedenfalls wird die TCR mit Sicherheit an der Orkla in Wasserwürfen und etwas Überkopf und zwar nach dem Ausmessen mit vermuteten 24 Gramm Leinen eine echte Rakete werden! Leinenlängen wie Scandi um die 12 Meter, aber als normale WF, um auch Überkopf alle Vorteile auszuspielen, da wird sie sicher brutal Laune machen. Ich muss meinen Wurfstil aber noch deutlich ändern, wenn ich dabei bis zum Hintern im Wasser stehe. Das habe ich heute im Test gemerkt. Man muss die Wasser-Rückwürfe im letzten Moment stark nach hinten und besonders oben beschleunigen. Sonst liegt zu viel Leine im Wasser und der Wurf wird nix.

Wenn man das aber schafft, fliegt der Eumel plötzlich richtig gut. Ist ein Haufen Feilerei an diesen ganzen Details, aber mir macht das Spaß. Wenn das mal gut funktioniert ist man mit so einer Rute in schwierigem Terrain im Wechsel zwischen Wasser- und Überkopfwurf aber der König! In der Flexibilität und Schnelligkeit des Wechsels völlig verschiedener Wurfstile, Schnurhand immer Einsatz, kommen echte ZH nicht hinterher. Und kurze ZH (wenn sie sich in den selben Regionen des WG bewegen, denn es gibt hier Exemplare mit sehr hohen WG), Switch oder Trout Spey sind fade dagegen.

LG,
Frank

Edit hat korrigiert: Klasse ist nicht 8 sondern nur 7 gelabelt! Wurde oben schon verbessert.



Geschrieben von fly fish one am 27.05.2024 um 20:36:

 

Ich mach noch ein bisschen weiter, René sagt ja auch ich führe Monologe, aber sicher doch, und natürlich dreht sich bei mir alles ständig um die Wurfweite. Mit welchen WG in Kombi mit körperlichen Einsatz in Kombi mit Rutenlänge, kitzel ich die höchsten Weiten bei Bedarf raus!

Und alles läuft dem Mainstream hinterher! Wir haben Schubladendenken im Kopf! Eine davon: Hohe WG wegen schwerer Fliegen - Hechtfliegen! So ein Unsinn! (Im Sinne von nicht "nachgedacht")
Jeder fängt mal an, auch ich, obwohl ich heute schwören könnte ich bin mit einem 18' ZH in den Händen auf die Welt gekommen, also trachtete ich nach höheren Wurfklassen um auf heimischen Seen den Hechten nachzustellen - bis ich zum ersten Mal eine smarte Bindfadenfliege anknüpfte und als Leine sowas wie eine lange WF in hohen Gewichten anband!

Habt ihr auch nur im Entferntesten eine Vorstellung davon, was eine über 20 Gramm schwere Leine anstellt, wenn sie nicht Fliegen mit Windwiderständen wie Scheunentore hinter sich her zieht!!!?? Ihr seid sofort auf für EH riesigen, von so gut wie allen KollegInnen nicht erreichbaren (aber alle werfenden Lachen-5 ) Distanzen unterwegs! Es geht nicht krasser!!

Das Problem ist die Industrie und wir Alle:

1) Mit schwachsinnigem Marketing, was uns nie auf die Idee bringen würde!

2) Leinen zu finden, die das überhaupt abdecken. Also eine WF die etwas länger ist, dass ist sehr wichtig!, weil die sehr ruhig rollt und nicht das Schlagen der kurzen Leinen in diesen Gewichten normal zeigt, weil eine sehr gleichmäßig verteilte Masse über eine vernünftig lange Leine eben sehr ruhig rollt!

3) Im Normalfall ist sowas unter Competition und Ruten und Leinen bei uns im Kopf!

Das ist alles Unsinn! Um es ganz einfach zu benennen: Sind längere Front Leader auf leichte Fliegen dimensioniert, ist es so gut wie egal mit welchem Schwergewicht ihr den längeren Front Leader ins Ziel bringt! Es ist logisch, dass es zwangsweise längere Leinen werden, weil das sonst nicht möglich ist!!

In meinen Augen gibt es dafür keine Leinen, denn entweder sind sie zu kurz oder gleich zu lang weil Competition Leinen. Eine moderate Länge in Bereichen einer RIO Gold wie für die leichte Forellenfischerei, wäre dafür prädestiniert. Sowas habe ich mir ja gebaut.

Der grundsätzliche Gedanke, für mich, kommt aus den ganz frühen Beobachtungen von ZH Werfern mit längeren Leinen. Man weiß ja automatisch, dass da eine Rute bewegt wird, die richtig hohe WG schmeißt. Dann sah ich eine langsam rollende Leine die mit ihrem Ende wie ein Hauch, einer 5er RIO Gold gleich, auf dem Wasser landete! Zu diesem Zeitpunkt besaß ich 1 ZH, einen 13' #8 UND der nächste war aufgrund dieser Eindrücke sofort ein 15füßer #10!

Ich verstand von Anfang, dass hohe WG an längeren Leinen auf großen Distanzen eine durchaus äußerst sanfte Präsentation bedeuten. Es hat nur etwas gedauert bis ich begriff, dass es auch für EH gilt!

Jetzt müsste man für EH nur noch raus finden welche Länge, also z.B. 9'; 9,6' oder 10' persönlich das Optimum darstellt. Es hängt am Stil und unter welchen Umwelteinflüssen wir werfen müssen! Für mich, in der Kombi mit sicher 50 Prozent Wasserwürfen, ist die möglichst lange Latte die mein Handgelenk noch aushält das Beste - 10'. Auch bis zum Hintern im Bach, die Lufthoheit die es noch bietet, ein Traum und am Ende schaust "Du" auf auf EH die 30 Meter Überkopf aber sowas von "rumkratzen". Ich habe noch nie so weit mit EH geworfen wie mit der SP und der TCR, auch schon mit Trockenfliegen und gefangen!!! Wenn eine smarte Forelle an so einem "Besen" hängt, braucht es ein smartes Handgelenk - aber das schaffen wir schon!!

LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 30.05.2024 um 20:55:

 

Und noch was großes Grinsen , wir hatten es weiter oben mit dem Handgelenk und Schwips usw.

Ich bin mit der rechten Hand und diesen Latten auch deshalb besser, weil ich schon im ersten Moment des Abhebens, wir reden von 11 - 13 Meter Hauptleine im Wasser, mein Handgelenk abgeknickt lasse, so dass sich der Fighting Butt am Arm abstützt. Man bekommt diese Längen nur sinnvoll aus dem Wasser wenn der Zug der Schnurhand das unterstützt, aber diese Kombi aus langer Rute, langer Leine im Wasser und zusätzlicher Druck aus dem Schnurzug, ist echt heftig. Wenn das klappt und die Leine damit im ersten Rückschwung schon mit richtig Schmackes zurück kommt, dann ist das schon die halbe Miete!

Im Vorschwung mit umklappenden Handgelenk "fängt" der Arm mit dem Fighting Butt die Rute ab und nur der Rückschwung muss frei aus dem Handgelenk gestoppt werden. Das ist machbar und noch etwas höhere WG mit großen Leinenlängen drin. Irgend wie sind die Muskeln am Unterarm zum Strecken des Handgelenks, die ja für den Stopp im Rückschwung zuständig sind, kräftiger!

Linke Hand ist bei mir so shyce, dass ich den Fighting Butt im ersten Rückschwung sich nicht am Arm abstützen lassen kann. Damit "eiert" die Leine schon völlig bescheuert aus dem Wasser, ohne richtig Druck und dann kommt meine ganze Koordination durcheinander. Es funktioniert nur wenn ich die Leine etwas einziehe und dann mit weniger Leine wedel. Was natürlich Kokolores ist und nicht Sinn der ganzen Angelegenheit. Wenn es mir nicht irgend wann gelingt den Fighting Butt werfend mit der linken Hand an den Arm zu bekommen, ist bei mir mit 10' Ruten und WG rund 19 - 20 Gramm Schluss, mit großen Hechtfliegen noch eher.

Ich muss auch immer sagen, dass ich links seit ein paar Jahren einen fast durchgerissen Bizeps habe. Ich könnt jetzt sagen im Fitness Studio mit Langhantel bei 120 KG Curls Respekt , aber nein, sondern ich habe eine sehr große Holzplatte alleine auf einen Kreissägentisch gewuchtet - der Bizeps riss laut und vernehmlich im ganzen Raum hörbar und ich konnte die Platte nicht fallen lassen... War ein Amateurfehler!

LG,
Frank



Geschrieben von Jeronimo66 am 30.05.2024 um 21:41:

 

Moin,

ich bin gerade dabei eine ältere Rute mit einem Maniform Griff neu aufzubauen. Die Griffform fand ich schon lange interessant und nachdem ich die Rute mal probegeworfen habe denke ich, dass sie das Handgelenk wirklich schonen wird. Optisch erinnert der Griff aber ein wenig an Quasimodo. (Was bei deinen Ruten ja nicht schlecht sein muss. Lachen-5 )
Für so einen Blank wie deinen kann ich mir so einen Griff schon sehr sinnvoll vorstellen, da der Blank in einem anderen Winkel zum Handgelenk ausgerichtet ist und sich dadurch die Last beim Beginn und dem Ende der Wurfbewegung geringer auf dieses auswirkt.
So zumindest mein Gefühl. Die Rute ist aber nur eine 8'6" und war vor der Teilung eine #6.
Auf dem zweiten Bild sieht man, wie der blank bei einem herkömmlichen Griff liegen würde.


Gruß
Carsten



Geschrieben von fly fish one am 31.05.2024 um 07:56:

 

Ja herrlich, lieber Carsten, die Bildhauer unter den Rutenbauern toben sich aus! Applaus

So dürfte die Länge reichen, dass sich der Blank leicht am Arm abstützt. Und so wie im Bild sieht mein Handgelenk dann fast im gesamten Rückschwung aus. Der Druck der sonst auf dem Handgelenk lastet ist mit meinem Setup sonst nicht für mich zu beherrschen. Der schlimmste Moment sind die ersten Rückschwünge mit langer Leine aus dem Wasser, wenn das in die Hose geht muss ich praktisch den Wurf abrechen.

Wenn es gelingt legt man in einem einzigen Rück- und Vorschwung die Leine wieder aus und zwar durch die ohnehin schon längere Leine, hohe Masse, unter schießen lassen von RL auf beträchtlichen Weiten. Wenn man dann noch in der Lage ist in diesem Rückschwung die Leine in der Luft weiter zu verlängern operiert man schrecklich schnell und effizient auf sehr beträchtlichen Weiten. Ich kann das noch nicht, aber "spiele" damit rum. Mit Sinkleinenbestandteilen/Polyleadern dürfte es aber deutlich mühsamer werden und vermutlich keinen Spaß machen wie mit reinen Floatern.

Und je leichter das ganze Setup wird, also leichtes Forellenbesteck, wird es schwieriger! Die Koordination wird wesentlich anspruchsvoller als mit den hohen Leinengewichten.

LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 31.05.2024 um 19:13:

 

Und einen noch und einen noch: Wir machen mal einen Faden über "Freiformgriffe"!

Erstens, kann man nicht rotierend schleifen, sondern muss freihand formen! Zweitens, es ist im wahrsten Sinne Bildhauerei und mit unserem weichen Material sehr sehr anspruchsvoll!

Mein Pistolengriff an der Sage X aus Birkenrinde, hat schon werfende Empfindungen in allen Höhen und Tiefen über mich gebracht! Coach Klaus sprach auch von seinen Experimenten mit "Fimo" (kennt das noch Jemand?) und schlechter Erfahrung. Ich bin auf einem Punkt angekommen, mit meinem Revolvergriff, dass der bombe funktioniert!

Ohne shyce, ich habe ihn so konzipiert, dass ich ihn jederzeit runter schleifen und achsensymmetrisch bilden könnte.

Aber, stellte ich fest:

1) Einfach nur gerade gehalten scheuert im Vorschwung der Griff an den Fingern.

2) Da aber z.B. die Leine sich nicht an der Rolle vertüdelt, die Rute seitlich verdreht wird (der arme HRH kriegt die Krise), in fast 180 Grad Würfen eh Tatsache, drehte ich also die Rute leicht nach außen!

3) Und Bingo! Du glaubst ja nicht wie astrein die Sage X mit dem Pistolengriff in der Hand liegt! Wie in einem Guss und macht Laune! Ich bau damit sicher noch mehr Ruten, aber der Aufwand es Freihand zu schleifen ist krass, dass schreckt mich etwas. Ich glaube ich habe zusammen gerechnet über eine Woche an dem Griff gearbeitet! Also den Aufbau vorher nicht gerechnet...

LG,
Frank



Geschrieben von habitealemagne am 01.06.2024 um 06:09:

 

Hi,

David Stocker und John Newton haben den Maniform mal entwickelt und die Griffe konnte man später auch mal kaufen, bei Siesta Cork Tiles in Croydon, UK. Die waren alle identisch von der Form so dass es naheliegt, dass die maschinell gefertigt wurden. Aber das liegt alles in der Vergangenheit. Ob die das noch fertigen würden, für einen Hersteller, ich glaube nicht. Allerdings ist das Konzept des Griffes gut durchdacht und auch funktionell, finde ich.


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