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Geschrieben von fly fish one am 19.11.2018 um 13:10:

smile Ein Münchner im Himmel - des Rutenbaus

Liebe Rutenbauerinnen und Rutenbauer,


lange genug war ich Gast und heimlicher "Sauger". Nun muss dem endlich Abhilfe geschaffen werden, um ins Rampenlicht Eures erlauchten Kreises zu treten. Mein Name ist Frank und ich bin ein lupenreiner Fliegenfischer. Ich hoffe ich kann die hier scheinbar in der Unterzahl befindlichen FF damit ein wenig verstärken. Ihr werdet es nie erleben, dass ich sowas wie Spinnangeln, Waller- oder Karpfenruten aufbaue. Natürlich wird das wohlwollend von mir toleriert, wenn ihr Euch da austobt! Nase

Und ich muss Euch sagen, auch wenn Ihr zwar zum Grossteil diese "gar schröcklichen" Ruten baut, Eure Kunstfertigkeit, die steht außer Frage und leucht wie das berühmte Leuchtfeuerschiff Elbe 1 und hat mich doch tatsächlich zu Euch geleitet! Mein Dank geht in die grosse Runde, aber ein paar Kollegen, die mich regelrecht mit Ihren Werken inspiriert haben, denen möchte ich auch namentlich huldigen. Allen voran Pendergast und Hjb66 in der Art wie sie Griffe und Kreuzwicklungen gestalten! Das war eine regelrechte Offenbarung! Es gab aber auch ein paar handfeste Tricks, die ich hier erfahren konnte. Sowas wie Sekundenkleber um Ringe stabil und trotzdem provisorisch vor dem Wickeln zu befestigen, oder Korkscheiben einzeln aufzureiben und dann zu verkleben.

All dies half mir meine erste Rute zu bauen. Es ist ein Sage Method Blank als Zweihänder mit 15 Füßen und Klasse 10. ER, hat auch einen Namen: Lachstöter! (Frei nach Karl May und Old Shatterhands Bärentöter) Er hat mich dieses Jahr schon an die Orkla begleitet und tatsächlich meinen ersten Lachs beschert. Wer möchte kann im Fliegenfischer Forum http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/ruten-und-rollenbau-selbst-gemacht-f26228/mit-10-daumen-im-rutenbau-t273562.html den ganzen Aufriß und die ausführliche Beschreibung seiner Lachsrutenwerdung nachlesen. Meine Selbstaufbauten bekommen alle Namen. Die nächste ist schon in Arbeit und wird eine zusätzliche Lachsrute. Sie heißt Pamela (Anderson) und basiert ebenfalls auf einer Sage Method, aber ein 14' #9 Blank. Ich finde die rattenscharf, also ich meine den Method Blank, natürlich! http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/ruten-und-rollenbau-selbst-gemacht-f26228/pamela-meine-muse-t274294.html
Euch zu ehren und mit einem ganz lieben Dank, folgen nun einige Bilder von ihm:
Die Kreuzwicklung. Ich hatte mir ein Reverse Chevron mit Flames in den Kopf gesetzt:







Der Griff - ich nenne sowas gerne eigentlich Heft:























Und die Ringwicklungen:








Auf gute Zusammenarbeit!

Euer Frank aka fly fish one



Geschrieben von MeFo-Schreck am 19.11.2018 um 14:25:

  RE: Ein Münchner im Himmel - des Rutenbaus

Gelöscht



Geschrieben von sepp73 am 22.11.2018 um 10:27:

  RE: Ein Münchner im Himmel - des Rutenbaus

Servus,
verfolge die Sache mit deiner Method ja schon ne Zeitlang auch im FF-Forum und muss echt sagen, da hast dir aber mächtig Arbeit angetan. Bin ja in letzter Zeit, grade bei Fliegenruten wieder eher auf der sachlichen Schiene angelangt aber dein Griffteil ist echt großes Kino, da kann man nicht meckern. Die Chevrons auf nem Fliegenblank, naja Geschmacksache aber der Aufbau ist stimmig und gefällt durchaus... Zweidaumenhoch
Gruss, Sepp



Geschrieben von fly fish one am 22.11.2018 um 10:35:

 

Lieber Axel,

einen herzlichen Dank! Ich werde mir weiter Mühe geben. Vielleicht kann ich auch mal etwas zurück geben und mich für die Hilfen revanchieren. Wenn es als Anfänger auch schwer fällt - bei den ganzen Turbofricklern hier!

Hinweis "Frickeln": Stellt die höchste Stufe ingenieuser Handwerkskunst auf absolutem Top Niveau dar! fröhlich

Dein Frank



Geschrieben von fly fish one am 22.11.2018 um 10:43:

 

Lieber Sepp,

Ihr, Ihr alle seid schuld, dass die Method so aussieht wie sie aussieht! großes Grinsen Eure Entwürfe haben mich angefixt bis zum geht nicht mehr!! Gerade die Kreuzwicklungen!! Auf den langen Zweihändern ist ja auch so elendig Platz.

Und Du, Du hast mich auf den Trichter mit den einzelnen Korkscheiben gebracht! Wie gesagt, Ihr Lieben, ich hoffe ich kann mich mal revanchieren. Ich finde Euch nämlich ganz großartig!

Dein Frank



Geschrieben von sepp73 am 22.11.2018 um 19:26:

 

Servus, ich noch mal. Bei genauerer Betrachtung der Fotos fiel mir grade auf, dass deine KW vorne enger ist als hinten. Sollte das Absicht sein, fällt das natürlich unter Geschmacksache aber ich tät die Abstände durchgehend gleich lassen. Schaut dann einfach stimmiger aus. Solltest du vor haben, die KW am Ende zu schliessen (das ganze heisst dann "Reversing Chevrons"), dann denk an den "Taper-Offset", sonst kriegst du am Ende noch Probleme beim Packen. So wie sie im Moment gewickelt ist, klappt das schliessen eher nicht weil du hinten einfach mehr Fäden brauchst als vorne...
Noch weiter gutes Gelingen bei der Lackierung... Winken1
Gruss, Sepp



Geschrieben von fly fish one am 22.11.2018 um 21:15:

 

Lieber Sepp,

das ist wirklich Absicht. Die Abstände der Kreuzungspunkte am Griff (rechts im Bild) liegen bei ca. 2 cm und öffnen sich nach dem Ende des Handteils (links im Bild) bis auf ca. 4,5 cm. Das sind die Umfänge als Abstände nur in der Richtung vertauscht - so grob. Die Wicklung ist so fertig, mehr geschlossen wird nicht. Ich habe das auf dem im FF Forum verlinkten Video gesehen und mich verliebt. Das waren auch die Flames. Ich wollte unbedingt diese Wicklung nachempfinden. Das wirkt mit den Flames einfach in natura unglaublich. Wenn man das Teil schwingt wie einen Zweihänder, meint man eine Fackel in Händen zu halten. Die brennt nun mal nicht gleichmäßig und es "schlagen oben die Flammen raus"! Lacht ruhig, ich habe einfach einen Vogel! Zunge raus

Aber das witzige ist, ich komme wohl mit den ganzen Begriffen noch durcheinander: Ich dachte ich hätte Rerverse Chevrons??? Na, ich lerne das wohl noch irgend wann.

Das Glück für die Lackierung kann ich gut gebrauchen! Eine versaute Ringwicklung, nun da kann man ja praktisch alles wieder entfernen. Aber eine KW an der man viele Stunden gesessen hat? Denken2

Frank



Geschrieben von Fynn_sh am 23.11.2018 um 08:18:

 

Moin

Willkommen2
Ich habe deinen Werdegang zum Zweihandwerfer(und Fischer) im FFF zum Teil verfolgt und es war zwischenzeitlich ziemlich unterhaltsam großes Grinsen

Eine Frage tut sich mir aber auf:
Was genau waren deine Beweggründe erst eine 15ft Rute #10 und danach eine 14ft #9 aufzubauen?

Ich bin selber total markenverliebt und bei mir tummeln sich auch einige von den amerikanischen Edelruten zu Hause rum Augenzwinkern allerdings ist meine schwerste Rute tatsächlich eine 14ft #9, die bisher aber nur einmal zum Einsatz kam (6-7bft genau von vorne).
Ansonsten sind meine Standardruten in Norge und DK #6 und #7.
Solltest du die Chance bekommen einen der roten Blanks als 6119 oder 7126 zu erwerben, schlag unbedingt zu! Daumenhoch2
Damit steigert sich der "Genuss" beim Lachsfischen nochmal ungemein und du nimmst deinen "Lachstöter" ( Denken2 ) vermutlich nie wieder in die Hand. großes Grinsen

Viele Grüße!
Fynn



Geschrieben von Tölkie am 23.11.2018 um 09:48:

 

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Meisterleistung lieber Frank.

Ich hoffe, dass Du diese tolle Rute nicht zweckemfremdest und damit die Lachse tot schlägst. Der Name Deiner Rute macht mir da schon etwas Angst Augenzwinkern .

Viel Spass damit und lG

Bernd



Geschrieben von fly fish one am 23.11.2018 um 10:13:

 

Lieber Bernd,

ich danke Dir ganz herzlich! Ohne Euch würde er nicht so aussehen, wie er aussieht. Ist wirklich so. Neben der ganzen Praxis die man hier nachlesen kann, ist das Forum vor allen Dingen auch eine echte Inspiration zum Design!

Der Name ist auf keinen Fall ernst gemeint und war nur der Kulminationspunkt der ganzen Geschichte im FF, die von einer gehörigen Portion Humor von meinen Kollegen und mir flankiert wurde.

Dein Frank



Geschrieben von fly fish one am 23.11.2018 um 10:48:

 

Hallo Fynn,

ich danke Dir! Die Auswahl der Rutenklassen/Längen ist einfach meiner Leidenschaft geschuldet. Bevor ich jemals etwas unter 13' anschaffe, wird eines der zukünftigen Projekte eine 18' B&W Norway Spey Caster sein!

Ich stelle mich da direkt gegen den Mainstream auch sehr erfahrener Kollegen.

Das fußt auf zweierlei Aspekten:

1) Meine Leidenschaft für längste Leinen. Man kann Spey Leinen nicht einfach mit kurzen Ruten sinnvoll handeln. Jeder Zentimeter Rutenlänge ist sehr willkommen. Ich habe zwar noch keinen Meter echte Spey Leine geworfen, aber da will ich hin! Es ist die Königsklasse und in meinen Augen das anspruchsvollste was Du im gesamten Fliegenfischen machen kannst!

2) Meine Beobachtung von bestimmten Flußabschnitten und Kollegen beim Lachsfischen, selbst bei absolutem Niedrigstwasser. Alle Welt denkt bei den großen Geräten an kurze Köpfe und am besten noch Sinkleinen. Absolut einseitig gedacht, denn du brauchst immer wieder mal grosse Wurfweiten bei Niedrigwasser. Für solche Gelegenheiten montiert man Vollleinen mit längsten Köpfen. Die haben zwar ein hohes Wurfgewicht insgesamt, sind aber auf dem Stück Leine zum Fisch sehr fein und leicht auslaufend.

Die letzten 5 - 6 Metern (dann noch lange Vorfächer als Plus vorne dran, bist du locker bei 8 bis 9 Meter) legen sich wie eine Feder auf's Wasser!! Man muss das mal im wahren Leben gesehen haben, wie sanft solche Präsentationen sind.
Mein Freund Hendrik von der Orkla, nachdem ich mit meinem Gesabbel alle verrückt gemacht habe, hat auf diese Art mit schwerem Gerät und Volleine an einer DIESER Stellen einige Lachse gefangen. Und die Orkla war eigentlich nur noch ein Rinnsal, an dem du sonst auch mit Switch hättest fischen können. Eigentlich, aber mir macht das keinen Spaß und man muss das nicht. Längere Scandi Köpfe an 13' (ich bin stolzer Besitzer eine Winston in 13,8') und schon hast Du eine entspannte und sanfte Fischerei. Wobei ich aus purer Liebelei dieses Jahr sehr häufig meinen Lachstöter gefischt habe. Aber auch mit längerem Scandi Kopf. Ich war immer mit beiden Ruten am Wasser und habe leicht rotiert mit Schwerpunkt bei der Sage.

Aber ich fang schon wieder das Schwafeln an! :-) Also, jeder wie er mag und ganz viel Spaß!

Dein Frank



Geschrieben von Fynn_sh am 28.11.2018 um 20:08:

 

Hallo Frank,

absolut - bei richtig langen Speyleinen ist jeder cm Rutenlänge willkommen.
Habe ich selber nie geworfen, aber schon oft beobachtet. Am Mandal gibt es einen Angler, der regelmäßig mit 18ft Ruten und extrem langen Speyleinen fischt. Sieht sehr beeindruckend aus.
Klasse Projekt!

Zu deinem 2. Punkt:
Hier gehen unsere Meinungen sehr weit auseinander und eine Diskussion darüber würde uns an dieser Stelle sicher nicht weiterführen. Daher lasse ich dies einfach mal (nicht böse gemeint!) unkommentiert.

Viele Grüße!
Fynn



Geschrieben von fly fish one am 01.08.2022 um 20:20:

 

Zitat:
Original von fly fish one
Hallo Fynn,

ich danke Dir! Die Auswahl der Rutenklassen/Längen ist einfach meiner Leidenschaft geschuldet. Bevor ich jemals etwas unter 13' anschaffe, wird eines der zukünftigen Projekte eine 18' B&W Norway Spey Caster sein!

Ich stelle mich da direkt gegen den Mainstream auch sehr erfahrener Kollegen.

Das fußt auf zweierlei Aspekten:

1) Meine Leidenschaft für längste Leinen. Man kann Spey Leinen nicht einfach mit kurzen Ruten sinnvoll handeln. Jeder Zentimeter Rutenlänge ist sehr willkommen. Ich habe zwar noch keinen Meter echte Spey Leine geworfen, aber da will ich hin! Es ist die Königsklasse und in meinen Augen das anspruchsvollste was Du im gesamten Fliegenfischen machen kannst!

2) Meine Beobachtung von bestimmten Flußabschnitten und Kollegen beim Lachsfischen, selbst bei absolutem Niedrigstwasser. Alle Welt denkt bei den großen Geräten an kurze Köpfe und am besten noch Sinkleinen. Absolut einseitig gedacht, denn du brauchst immer wieder mal grosse Wurfweiten bei Niedrigwasser. Für solche Gelegenheiten montiert man Vollleinen mit längsten Köpfen. Die haben zwar ein hohes Wurfgewicht insgesamt, sind aber auf dem Stück Leine zum Fisch sehr fein und leicht auslaufend.

Die letzten 5 - 6 Metern (dann noch lange Vorfächer als Plus vorne dran, bist du locker bei 8 bis 9 Meter) legen sich wie eine Feder auf's Wasser!! Man muss das mal im wahren Leben gesehen haben, wie sanft solche Präsentationen sind.
Mein Freund Hendrik von der Orkla, nachdem ich mit meinem Gesabbel alle verrückt gemacht habe, hat auf diese Art mit schwerem Gerät und Volleine an einer DIESER Stellen einige Lachse gefangen. Und die Orkla war eigentlich nur noch ein Rinnsal, an dem du sonst auch mit Switch hättest fischen können. Eigentlich, aber mir macht das keinen Spaß und man muss das nicht. Längere Scandi Köpfe an 13' (ich bin stolzer Besitzer eine Winston in 13,8') und schon hast Du eine entspannte und sanfte Fischerei. Wobei ich aus purer Liebelei dieses Jahr sehr häufig meinen Lachstöter gefischt habe. Aber auch mit längerem Scandi Kopf. Ich war immer mit beiden Ruten am Wasser und habe leicht rotiert mit Schwerpunkt bei der Sage.

Aber ich fang schon wieder das Schwafeln an! :-) Also, jeder wie er mag und ganz viel Spaß!

Dein Frank


Ach ich liebe es mich selber zu zitieren, ich glaube zwar der Kollege hat ganz andere Probleme, denn im LdMf sprach er von Zwillingsgeburten, der arme Kerl Lachen-5 ,
aber alles, wirklich alles, kann ich erneut so bestätigen!! In vielerlei Hinsicht:

1) Er war mein erster Selbstbau und ich würde alles genauso machen - ich liebe die Optik wie ich ihn gebaut habe und diesen Blank.

2) Er ist im Training neben der neuerlichen B&W mein häufiger Begleiter und wirft dauernd Langleinen, für die Er laut Sage selber gar nicht gedacht war und laut bestimmter Kollegen auch nicht - meine Fresse! Weiter können Firmen und Kollegen nicht Bullshit verbreiten!

3) Der arme Kerl weiter oben hat sicher noch ganz andere Probleme, und außerdem ist es gemein Kollegen dann auch noch die Kompetenz abzusprechen, aber im Endeffekt läuft es darauf hinaus! Lachen-5

4) Denn, wir reden über Präsentation! Das man mit 15' Ruten, hohem WG, eher kurzen Leinen, auf das Wasser "scheppert", steht außer Frage!! Das eine möglichst lange Rute, sehr hohen WG und eine eher lange Leine wie eine Feder aufwassern - das zeigt mir das Training!! Die modernen 15' sind weder schwer sonst noch was, wenn man auch noch dem Bullshit widerstehen kann FF-Ruten mit schweren Rollen auszubalancieren, hat man ein Setup, mit dem mein Lehrer z.B. tagelang/wochenlang wirft - 80 Jahre alt!!

Wirklich, dieser Unsinn des zusätzlichen Gewichtes an FF Ruten und dann auch noch ZH, ist so überflüssig wie ein Kropf! Ich lese das dauernd, aber ich kann eines sagen: Natürlich sind Langleinen hohen WG, 15' und 18' (besonders) Ruten, wenn man es regelrecht trainiert, anstrengend, aber es wäre absolut kontraproduktiv dem auch noch dumme Extragewichte zu spendieren!! Und was für das dumpfe Training gilt, gilt auch für das Fischen!!! Menschenskinder, nur um im kurzen Moment der Drift die Rute "balanciert" halten zu können, ladet ihr euch Extragewicht auf!!! Und man wirft mit mehr Aufwand als man driftet und das ist der Ansatz Energie zu sparen - und nicht die dumme Drift!! Ehrlich, in diesem Leben werde ich sicher nie eine FF Rute ausbalancieren, dass ist kompletter Unsinn! Klebt wie Kleister in den Köpfen alter Spinnfischer! (Auch dort wage ich es zu bezweifeln....) Wenn ich massive Rollen anbaue, dann nur weil ich in diese Rollen verliebt bin! Aus ökonomischer Sicht weiß ich sehr wohl was ich da für einen Blödsinn mache! Ich bekomme aber Anfälle wenn Kollegen bestimmte Rollengewichte suchen um Ruten auszubalancieren! Immer, einfach immer, so leicht wie möglich um noch irgend wie die Leine unterzubringen - außer ihr seid Liebhaber außergewöhnlicher Rollen die "ich" unbedingt an der Rute haben möchte!

LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 01.08.2022 um 20:40:

 

...
LG,
Frank



Geschrieben von fly fish one am 02.08.2022 um 21:01:

 

Und einen habe ich noch und einen habe ich noch: Warum man an sehr leichten Klassen EH Blanks, also <= #5 Rollen mit Bremsen und immer ein gutes Stück über 100 Gramm haben möchte, kann ich auch nicht verstehen! Klickerbremsen in den leichten Klassen schaffen es bis runter auf 60 - 70 Gramm! Eine Tafel Schokolade wiegt 100 Gramm - war eine erste Übung meines Physikprofs um uns ein Gefühl für das "Gewicht" zu geben. Es war so prägend, dass ich weder diesen Prof noch das Gewicht als Betrag und Feeling auf meiner Hand vergessen habe.

Das Jemand strauchelt, wenn er große Forellen mit 5er/6er Ruten fischt, kann ich verstehen, aber an einer Klassen 3 und abwärts sind die Forellen mit dem "Klicker" schon gut beschäftigt und wenn es nicht reicht, legt man sanft die Hand an den Spulenrand. Und das macht sogar richtig Laune. Reinhard und ich batteln ja immer um den am dünnsten geschliffenen Griff, die leichteste Rolle, usw., aber sowohl die Griffe als auch die Rollen sind schon extrem dünn/leicht - und das ist wirklich außergewöhnlich. Denn die Rollen sind dabei nicht gerade klein an Fassungsvermögen und die Rutengriffe nicht besonders kurz!

LG,
Frank

Nachtrag: Dann gab es vom Marc (MB Customrods) mal eine Präsi mit einer alten Rolle aus Magnesium (glaube ich) und dann gibt es ja theoretisch Rollen aus Titan. Aber ich finde keine... also nicht deren Farbton, sonder echt aus Titanlegierungen! Das Magnesium dürfte dann ein Guss sein, wie ein Aluminiumdruckguss, weil Magnesiumlegierungen gar nicht anders herzustellen sind (echte Werkstofffkundler vorgetreten, bitte). Ich zumindest kenne sie nur als Guss - an Deckeln für Motorräder z.B.

Nchtrag Nachtrag: Das der "Guss" gegenüber aus dem Vollen gedrehten Rollen so grundsätzlich immer schlecht wegkommt, ist nicht immer gerechtfertigt. Bei meinen Brandungsruten z.B. ist der Korpus in dem die Spule hängt aus AluDruckgruss, unbehandelt und sehr feinporig im Guss!! Das ist richtig edel und sowas drehen/fräsen noch edler, aber die Preise würden mich dann in die Kissen flennen lassen. Der Druckguss dieser Rolle ist einfach sehr schön und das Preis/Leistungsverhältnis echt genial. Aber ich drifte ab.



Geschrieben von Reinhard 02 am 03.08.2022 um 09:36:

 

Ein Schweizer hat vor paar Jahren auf der EWF seine Titan Lachsrollen vorgestellt, Preis lag so bei 4000,- - 5000,- €



Geschrieben von CAM am 03.08.2022 um 12:17:

 

Ach Frank, Aluminium, Magnesium, Titan, vierstellige Preise... alles Quatsch! Plaste ist die Zukunft! 45 Gramm für eine 5er Klicker-Rolle, zwar nicht large arbor, aber hey! Zum selber ausdrucken für unter 10 Euro, da weint auch der geneigte Käufer von Alu-Guss Augenzwinkern
Hier gibts die Dateien dazu und so sieht das dann aus.
Mit Sicherheit nicht der Weisheit letzter Schluss, und es gab schonmal edler anmutende Schnurspeicher, aber ein interessantes Konzept - insbesondere wenn man bedenkt, dass auch Metall gedruckt werden kann, und damit in anderen Anwendungen schon Designs möglich wurden, die konventionell mit Fräsen einfach nicht machbar waren.

P.s.: Tut mir leid dass du jetzt für die letzten 10 Gramm Gewichtsersparnis einen Joghurtbecher an die titanberingte kreuzgewickelte Hochtechnologie-Carbonoffenbarung schrauben musst Augenzwinkern



Geschrieben von fly fish one am 03.08.2022 um 18:33:

 

@Reinhard: Da bin ich sprachlos, weil vom Prinzip bei weitem nicht gerechtfertigt. Die Bearbeitung ist schwieriger, aber das Rohmaterial jetzt auch nicht unbedingt teuer.

@Cam: Mein lieber Kollege, die sieht sogar richtig cool aus! Ich stehe auf schrille Farben. Nicht das ich sowas grundsätzlich bevorzugen würde, aber ist ganz sicher auch eine Option. Ich hätte grundsätzlich auch keine Skrupel hochwertigst und EinfachPlaste zu kombinieren.
Ich habe wirklich auch ein Faible für Rollen, die für mich viel mehr sind als Schnurspeicher, aber ich bin da auch unprätentiös (wenn es sein muss Lachen-5 ) und sehr variabel, Hauptsache mein Herz und mein Blick werden gefangen. Und das trifft auch auf diese 3D Rolle zu - so komplett Rot oder Orange (der alten BMW) oder Babyblau - meine Fresse!!! Applaus

LG,

Frank



Geschrieben von KilianK am 09.08.2022 um 21:17:

 

Zitat:
Original von fly fish one

Nachtrag: Dann gab es vom Marc (MB Customrods) mal eine Präsi mit einer alten Rolle aus Magnesium (glaube ich) und dann gibt es ja theoretisch Rollen aus Titan. Aber ich finde keine... also nicht deren Farbton, sonder echt aus Titanlegierungen!


Servus Frank,

da bist du ein bisschen spät dran. VR-Design hatte doch einige Titan-Rollen zu einem mMn fairen Preis. Mit der Situation in der Ukraine sind die wohl raus...

Nach deinen Ausführungen zum ausbalancieren von Rute und Rolle hab ich dann doch eine Verständnisfrage.
Zitat:
Original von fly fish one
Wirklich, dieser Unsinn des zusätzlichen Gewichtes an FF Ruten und dann auch noch ZH, ist so überflüssig wie ein Kropf! Ich lese das dauernd, aber ich kann eines sagen: Natürlich sind Langleinen hohen WG, 15' und 18' (besonders) Ruten, wenn man es regelrecht trainiert, anstrengend, aber es wäre absolut kontraproduktiv dem auch noch dumme Extragewichte zu spendieren!!


Einerseits propagierst du Titanringe aufgrund deren geringen Gewichts, andrerseits baust du deine Griffe teilweise mMn recht schwer mit Holz etc. auf. Ich blicke jetzt echt nicht mehr durch. Was ist nun dein Fokus beim Aufbau einer Rute?
Wenn man Titanringe verwende, um ein möglichst leichtes Swingweight (MOI) zu bekommen, dann hat schlussendlich auch das Gewicht der Rolle einen Einfluss, ob sich die Kombination aus Rute und Rolle ausgewogen anfühlt. So ist zumindest meine Empfindung.



Geschrieben von fly fish one am 11.08.2022 um 10:08:

 

Lieber Kilian,

Griffe sind Design und dafür opfere ich Alles! Ich bau auch schwere und große Rollen hin, wenn ich mir eine bestimmte Rolle in den Kopf gesetzt habe - aber nie reift in mir der Gedanke des Ausbalancierens! In einem Satz: Ich opfere "meinem" Design das Gewicht, sehr wohl wissend, dass ich da teilweise Quatsch fabriziere!

Die Ringe aus Titan sind Design und Gewichtsersparnis und Widerstandsfähigkeit. Den Begriff "ausgewogen", übrigens schönes Wortspiel, kenne ich eigentlich gar nicht. Meine Ruten sind "ausgewogen" wenn sie für mich bombe aussehen! Ich habe vom Prinzip aber nur 2 schwere Rollen wegen des Aussehens an meinen ZH, der Rest meiner ZH und EH hat eher auf leicht getrimmte Rollen - da gibt es ja auch bonfortionöse Teile atemberaubenden Designs.

Ich mach noch mal ein wenig weiter, weil es so ein schönes Thema ist. Annemarie z.B. da habe ich mir richtig Mühe gegeben, mein Design des Griffes nicht zu schwer werden zu lassen. Das ist mir auch gelungen, die Rolle dazu ist eine Alfa die a) von der Farbe verwegen ist und b) auch recht filigran für so eine große Rolle auf die Volleinen passen müssen. Und die ist jetzt rappelvoll. Den Irrsinn und Versuch des Ausbalancierens einer so langen Rute, dass muss ja vom Prinzip jeder verstehen! Ich muss Annemarie weit hinter dem ersten Ring, also 1,5 Meter vor der Rolle halten, damit sie bei "Leine draußen" im Gleichgewicht ist. Mit wieviel Gewicht soll ich da ausgleichen?? 2 Kilo??? Lachen-5 Und was für Annemarie gilt, gilt für alle anderen Längen auch, zwar wird die Balance wieder etwas besser, aber ich muss die Ausgleichsgewichte alle mit beschleunigen.

Man bewegt diese Ruten, also ZH und EH doch in allen möglichen Richtungen und Ebenen im Wurf, da kannst du das Gleichwicht doch komplett vergessen, weil es sich nicht einstellt. Um sie einen kurzen Moment in der Drift ausbalanciert zu halten, dafür wuchtest du im Wurf freiwillig Extragewicht umeinander???? Vergiss mal dieses unsinnige Schubladendenken des Gleichgewichtes beim FF. Zumindest ist das meine Ansicht, sehe es aber unbedingt als Denkanstoß.

Wenn sich bei den ZH z.B. aufgrund dieser Situation der Extragewichte Ermüdung einstellt, dann werden die Handpositionen unnötig weit geöffnet und verschoben und damit verlierst du Weite bzw. Effizienz. Es gibt vom Prinzip eine einzige optimale Position der Hände beim ZH. Das ist alles möglichst weit unten und möglichst eng beieinander. Es wird aufgelöst wenn praktisch die eigene Kraft uns dazu zwingt, also Ruten SCHWERER, Leinen länger werden. Es hängt an meiner Kraft den Wurf umzusetzen, am besten mit möglichst kleinen Hebeln auf meiner Seite, damit die Rutenspitze einen möglichst langen Beschleunigungsweg hat.

Wenn ich da aber wegen Rutenlängen, -gewicht und Leinenlänge, weil das alles in Kombination für mich "schwerer" wird, dann muss ich meine Handposition aufgegeben und öffnen. Die Rutenlänge ist gewollt, die Leinenlänge ist gewollt, nur das (Zusatz) Gewicht ist NICHT gewollt! (Um den Beschleunigungsweg bei den Langleinen und Langruten dann wieder zu vergrößern, praktisch den Verlust durch die Öffnung der Handposition auszugleichen, werden dann die Hände teilweise bis über den Kopf angehoben.) Nimm mal einen ZH, unteren Hand am Untergriff, möglichst den Knubbel in der Hand und spiel mal mit der Oberhand am Obergriff und schau was aus Deinen Würfen wird. Diese Handpositionen ergeben im Wurf ganz eklatante Unterschiede! Meine Handspannweiten variieren zwischen ca. 20 Zentimeter bei meiner filigranen Winston 13,8' und fast volle 60 Zentimeter bei Annemarie. Wenn ich mit ihr trainiere und ich müde werde, wandert die obere Hand noch weiter rauf und dann dauert es nicht mehr lange, dass ich das Training abreche. Weil ich müde bin, aber auch weil die Würfe mit der Handposition nicht gelingen wollen. Es bedeutet ganz klar: Je leichter mein ganzes System Rute ist, je länger kann ich trainieren bzw. gut werfen bzw. fischen.

Fußt aber alles nur auf meinen eigenen Gedanken und bescheidenen Erfahrungen.

LG,
Frank


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