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Geschrieben von Philzlaus am 08.09.2019 um 12:31:

  Blanklackierung will nicht richtig gelingen

Hello

Nachdem ich meine Vision Fliegenrute nun entlackt hatte, habe ich mich nun an die neue Lackschicht gewagt. Es ist ein 2K Lack der Firma International. Zusätzlich habe ich noch 5% Aluminiumstaub hinzugefügt um dem Lack einen Metallic Look zu geben. Soweit so gut.

Zwei Probleme habe ich nun.

1) Die erste Lackschicht ist nun oben aber der Lack ist alles andere als Glatt. Er deckt noch nicht aber das ist erstmal OK bei der ersten Schicht. Viel mehr stört mich dass der Lack schlieren hat. Sprich der Lack niveliert sich nicht. Habe den Blank sowohl mit einem ganz feinen Pinsel als auch mit einem Damenstrumpf lackiert. Den Tip habe ich von einem Rutenbauer bekommen. Die Lackschicht habe ich von Anfang bis zum Ende durchgezogen um den Lack gleichmässig aufzutragen. Die einzelnen Schlieren verbinden/nivelieren sich nicht.

2) leider kommen auch die Flakes bei der dünnen Schicht durch. Der Alustaub ist aus dem Fachhandel und feiner als Mehl. Ich denke es liegt daran das die Lackschicht zu dünn ist.

Habt ihr da einen Tip für mich? Wie bekomme ich eine komplett glatte Lackschicht hin?

DANKE



Geschrieben von fishingphil89 am 08.09.2019 um 13:57:

 

Hallo Philzlaus
Die besten Erfahrungen hab ich mit PU Leim gemacht.
Ein paar Tropfen auf ein Fusselfreien Lappen und mehrmals wiederholen.
Gruß Philipp



Geschrieben von sepp73 am 09.09.2019 um 07:57:

 

Servus,
na bei der Wisch-Technik war m.W. bisher auch nur von klarem Lack die Rede, dass sich farbiger Lack (mit Pigmenten) und Flakes so nicht glatt auf dem Blank verteilen lässt ist eigentlich klar. Das musst du mit der Pistole oder mit dem Luftpinsel machen wobei ich neulich auch wieder mal n Blank mit nem Candy-metallic-Farbton und Flakes lackieren wollte und es auch nicht sauber genug hinbrachte. Auch mit der Airbrush bedarf es etwas Übung bei so schwierigen Lacken...
Gruss, Sepp



Geschrieben von fly fish one am 13.09.2019 um 16:07:

 

Hallo Philipp,

das wird so nix. Der Lack wird nicht so verlaufen, wie Du Dir das wünscht. Dafür muss er beim Pinseln viel zu dickflüssig sein, weil er Dir sonst aus dem Pinsel tropft. Hast Du mal versucht spritzfähigen Lack zu pinseln? Das macht genau so wenig Sinn, weil es immer noch Schlieren hinterlässt und die Farbe extreme schnell tropft.

Sowas must Du professional angehen und mit Spritzpistole, also Aribrush, auftragen. Die Flakes benötigen hinterher noch sehr viele Schichten Klarlack, damit es eine glatte Oberfläche gibt.

Ich kenn mich etwas aus, habe früher alle meine Autos und Motorräder selber lackiert. Insgesamt ist das Thema Lackieren, wenn es um solche Effekte geht, nicht so trivial und die Tücken stecken im Detail und der Praxis. Es geht nicht ohne entsprechendes Equipment, einer guten Vorbereitung und einigen Opfern. Ich würde auch nie einfach die Rute lackieren, sondern immer zunächst ein billiges Opfer suchen - sei es ein Besenstiel!

Frank



Geschrieben von UK-NIK am 26.09.2022 um 12:39:

 

Zitat:
Original von fishingphil89
Hallo Philzlaus
Die besten Erfahrungen hab ich mit PU Leim gemacht.
Ein paar Tropfen auf ein Fusselfreien Lappen und mehrmals wiederholen.
Gruß Philipp



Hallo Leute,

hole das Thema nochmals vor, da ich kurz vor einem "Rebuild" dreier Ruten stehe.
Es werden drei Ruten voll gestrippt also kommt auch der alte Lack runter und folglich neu lackiert.

Lackiert wird mit Traun River PU Leim.

Wie Philip hier schreibt bietet sich ein Fusselfreier Lappen an.
Ist damit beispielsweise eine Art Fensterputztuch oder sogar Fensterleder etc gemeint oder was ist empfehlenswert?

Wird bei der sogenannten Wischtechnik einfach der Lack (wenig) auf den Lappen aufgetragen und quasi von Blankanfang bis Blankende, Bahn für Bahn in einem durgezogen... so würde ich jetzt mal planlos vorgehen bei dem Thema. smile


Besten Dank vorab.



Geschrieben von Knobi am 26.09.2022 um 13:38:

 

Na, ein speziellen Lappen braucht es da nicht. Ich nehme immer ein altes T-Shirt oder ähnliches, wo ich mir Putzlappen schneide.
Den Kleber mach ich auf den Lappen oder auch auf den Blank, nach Lust und Laune.
Wichtig ist eine dünne Schicht. Wenn es zu dick aufgetragen wird, schäumt der dann ja auf.
Du kannst aber auch etwas zu dick auftragen, aber dann solltest du recht zügig mit einem sauberen Lappen den überflüssigen Kleber abnehmen bevor der anfangen tut zu reagieren.
Das Härten geht auch ziemlich schnell. Am besten an einem alten Blankstück testen oder auch im Griffbereich der eventuell später mit Kork oder Duplon überzogen wird.


Gruss, Frank



Geschrieben von UK-NIK am 26.09.2022 um 15:21:

 

Hallo Frank,

danke für deine Antwort auf meine Frage, die eigentlich schon fast alles beantwortet hat.. Das ein oder andere war mir aber auch bewusst. (Aufschäumen etc)

Das Einzige was mich noch interessieren würde, wäre die Sache mit dem auftragen.
Will halt vermeiden das man irgendwo später einen Übergang oder so sieht.

Wie viele Schichten bzw Vorgänge sind notwendig?

Ja, an einem alten stück Blank zu testen ist denke ich zwingend nötig Daumenhoch3



Geschrieben von Knobi am 26.09.2022 um 18:06:

 

Hi Niklas,

mach dich nicht verrückt, so schwierig ist das nicht.
Geh einfach ohne Angst ran. Es ist nur sehr wichtig das du nicht zufiel auftragen tust, das musst du immer im Hinterkopf behalten.
Absätze, so wie beim lackieren aus der Dose, sind nicht zu erwarten. Im Normalfall reicht eine Schicht.
Ich mache mir in einen mehrfach gefalteten Lappen einen richtigen Klecks Kleber und damit ziehe ich den kompletten, ringsum, Blank mit kleber über, durch mehrmaliges hin und her wischen.
Du siehst dann schon wo du aufgetragen hast oder wo noch was fehlt.
Eine Probe ist nicht zwingend notwendig, habe ich auch nicht getan und hat beim ersten Versuch perfekt funktioniert.
Wenn du dir nicht sicher bist bzw befürchtest zu viel aufgetragen zu haben einfach mit einem Lappen das ganze nochmals abreiben. Damit darfst du aber nicht zu lange warten sonst bleibt der Lappen kleben und hinterlässt eventuell Spuren seiner Struktur

Gruss, Frank



Geschrieben von UK-NIK am 26.09.2022 um 19:32:

 

Hallo Frank,

mache mich nicht verrückt, will nur das bestmögliche raus holen Denken2 .

Bedanke mich für deine Hilfe. So komme ich auf jeden Fall weiter. Danke



Geschrieben von Reinhard 02 am 27.09.2022 um 15:17:

 

Niklas, dieser Auftrag mit PU Leim ist nur optisch und übertünscht keine Kratzer, Macken ect.
Der Blank sollte also - nachdem der alte Lack runter ist - ganz glatt feingeschliffen werden.

Für etwas "grober" struktuierte Oberflächen, zB. von alten Glasruten, nehme ich eher irgendeinen Holz-, Boots - oder Parkettlack, den ich mit der gleichen Technik auftrage.
Da kann man leichter kleine Unebenheiten ausgleichen.

Reinhard



Geschrieben von UK-NIK am 27.09.2022 um 22:37:

 

Hallo Reinhard,

danke für deinen hilfreichen Hinweis.
In dem Fall hat es tatsächlich rein optische Gründe um wieder ein neues sauberes finisch zu erreichen. Gratzer oder Macken gibt's glücklicherweise nicht die ausgebessert werden müssten

Grüße



Geschrieben von UK-NIK am 22.10.2022 um 12:50:

 

Hi,

greife das Thema kurz nochmal auf.
Nachdem der alte Lack runter ist, mit was schleift und poliert ihr den Blank nochmal, bevor der neue Lack, PU Leim aufgetragen wird?

Grüße Niklas



Geschrieben von Jeronimo66 am 22.10.2022 um 15:18:

 

Moin,

bei PU Leim fand ich das Ergebnis mit 280 gerade so fein genug, 600 erscheint mir optimal. Ich schleife nur! in Längsrichtung und so wenig wie möglich. Ich wische den Blank danach immer feucht ab, trockne ihn mit Küchenkrepp und kontrolliere das Ergebnis im Licht.
Vorher versuche ich möglichst penibel alle Lackreste mit der Klinge abzuschaben. Das kontrolliere ich sehr genau indem ich den Blank auch ins Licht halte. Dadurch spare ich mir viel Schleifarbeit.
Dann schleife ich so wenig wie möglich nochmal drüber, da ich so wenig Fasern wie möglich verletzen will. Für die letzten 3 oder 4 Blanks habe ich Abranet Schleifgitter genommen. Davor habe ich Schleifpapier genommen.
Gerade habe ich Schleifvlies in verschiedenen Körnungen bekommen. Denke das ist optimal, da es sich sehr gut um den Blank schmiegt. Habe damit bisher aber nur Lack angerauht um ihn danach mit PU Leim zu mattieren. Das Schleifergebnis fand ich sehr gleichmäßig.

Sollte man doch mal eine kleinen alten Lackrest übersehen haben kann man bei der Pu Lackierung einfach noch mal drüber schaben/schleifen und dann wieder mit PU Leim rüber. Wurde bei mir perfekt und geht ratzfatz.

Gruß
Carsten



Geschrieben von UK-NIK am 23.10.2022 um 09:43:

 

Hi Carsten,

ausgiebig erläutert Daumenhoch4 und kann die Erfahrung stand jetzt nur teilen, dass ich mit Schleifvlies die Beste Erfahrung bisher gemacht habe.

Gruß



Geschrieben von UK-NIK am 25.10.2022 um 22:24:

 

Hi zusammen,

hier mal ein vorher/nachher Bild meiner ersten Blank Lackierung mit Traun River PU Leim.

Habe allerdings entgegen der Empfehlungen statt mit einem Stofftuch, mit einem Latex Handschuh aufgetragen.
Einfach einen Tropfen auf den Finger und schön dünn abgezogen. Das ganze habe ich 3mal wiederholt und das Ergebnis ist mehr als zufriedenstellend.

Könnte man ihn zum Schluss wenn er trocken ist nochmal polieren?



Geschrieben von habitealemagne am 26.10.2022 um 04:29:

 

Hi,

hoffe das auf dem ersten Bild ist das HT, denn es sieht so aus, als wenn das eingerissen ist.



Geschrieben von UK-NIK am 26.10.2022 um 06:32:

 

Zitat:
Original von habitealemagne
Hi,

hoffe das auf dem ersten Bild ist das HT, denn es sieht so aus, als wenn das eingerissen ist.


Hi,

Ja ist das HT und war nur eine Kerbe vom entlacken was beim schleifen raus ging.



Geschrieben von BigPaco am 28.10.2022 um 17:59:

 

PU ist zum Lackieren eines Blanks aus meiner Sicht fast alternativlos, es sei denn man hat das vorweg erklärte
Profigeraffel und kann damit umgehen.

Niemals was in die Blankbeschichtung an Flakes oder sowas reinmischen. Das treibt immer auf und sorgt schlussendlich
für Lackpickel und zusätzliche Schichten Klarlack, die Du nicht wirklich willst...
Es sei denn genau sowas ist dein Ziel: Gugge mol do
Aber auch hier habe ich unter dem Blank, dort wo die Schnurklänge laufen, all die scharfen Spikes im Lack wieder
händisch begradigt, bevor ich damit ans Wasser gegangen bin.

Aber worauf Du unbedingt achten musst ist, dass Du beim Schleifen der Rutenspitze nicht zu sehr drückst.
Bei ner Norgerute wäre ich da weniger vorsichtig, aber bei ner feinen Spinne oder Fliegenrute baust Du damit schnell
Temperaturen auf, die die Blankmatrix himmeln können. Also immer schön langsam und vorsichtig. Wie Igelsex.

Gutes Gelingen!

Rainer


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH