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Geschrieben von Jeronimo66 am 24.01.2021 um 18:40:
Lieber Reinhard, Michael, Frank, und Anderl84,
danke für euer Lob! Das tut gerade in diesen Zeiten besonders gut.
Beste Grüße
Carsten
Geschrieben von Jeronimo66 am 24.01.2021 um 18:50:
Zitat: |
Original von Anderl84
ich weiß nicht, ob das genau stimmt, aber ich habe mir vor ca 2 Jahren eine Pacific Bay T2 Euro-Spey 13 Fuß, Klasse 9/10 als "Zanderrute" aufbauen lassen. Angegeben wurde sie vom Rutenbauer mit 10-25g Wurfgewicht. Mit 14 und 17 Gramm Köpfen kommt sie bestens klar, mit 21 wirds bereits eng, geht aber noch. Darüber hab ich noch nicht gefischt.
Laut des Datenblatts gehen bis 45 Gramm. Das ist aber komplett übertrieben:
https://www.tackle24.de/Onlineshop/tackle24/Datenblaetter/PacBay_Euro-SpeyT2.htm |
Wenn die Rute als Zweihand klassifiziert ist, dann passen die Angaben als Fliegenrute schon. Je nach Schnurtaper passen 45 Gramm dann schon zu einer Klasse 9/10.
Die Wurfgewichte zwischen Einhand- und Zweihandklassifizierung unterscheiden sich schon deutlich. Zweihandruten haben in der selben Klasse ein höheres Wurfgewicht als Einhandruten.
Geschrieben von Reinhard 02 am 24.01.2021 um 19:35:
Wurfgewichte von Fliegenruten und Spinnruten kann man nicht 1:1 übernehmen, da man mit einer Fliegenrute viel langsamer beschleunigt als mit einer Spinne.
Der hier von Carsten (und mir) verbaute blank kommt mit Fliegenschnurgewichten von 25gr sehr gut zurecht, mit einer langen Keule und entsprechend etwas langsameren Wurfrythmus noch mehr.
Als Spinnrute verwendet würde der einen 25gr Blinker auch noch werfen - bei vergleichbarer langsamer Beschleunigung!!
Da man aber mit der Spinrute eigentlich immer deutlich schneller wirft, muss das Gewicht entsprechend nach unten angepasst werden. Mit welchen Gewichten er als Spinne nutzbar ist, kann man hier sehen:
http://rutenbauforum.de/rodbuilding/thread.php?threadid=13209
Wie hoch das Wurfgewicht jetzt für eine konkrete Schnurklasse ist, kann man nur mit der Rute direkt ausprobieren, denn auch Fliegenruten fallen mit ihrer Klassen-/Wurfgewichtsangabe flexibel aus.
Als groben Anhaltspunkt würde ich das Gewicht, das die längstein der Luft gehaltene Keule wiegt, halbieren.
Beispiel: Mit einer 6er Rute halte ich ca. 18m DT6 in der Luft. Die wiegt ca. 18-19gr.
Entspräche einem Wurfgewicht als Spinne von ca. 10gr.
Reinhard
Geschrieben von sam1000-0 am 24.01.2021 um 19:40:
Vielen Dank für die Angaben
Dann kann ich in etwa mit Klasse 10 bis 12 rechnen bei einem 2 Hand Rutenblank.
LG Michael
Geschrieben von fly fish one am 24.01.2021 um 20:23:
Zitat: |
Original von Anderl84
ich weiß nicht, ob das genau stimmt, aber ich habe mir vor ca 2 Jahren eine Pacific Bay T2 Euro-Spey 13 Fuß, Klasse 9/10 als "Zanderrute" aufbauen lassen. Angegeben wurde sie vom Rutenbauer mit 10-25g Wurfgewicht. Mit 14 und 17 Gramm Köpfen kommt sie bestens klar, mit 21 wirds bereits eng, geht aber noch. Darüber hab ich noch nicht gefischt.
Laut des Datenblatts gehen bis 45 Gramm. Das ist aber komplett übertrieben:
https://www.tackle24.de/Onlineshop/tackle24/Datenblaetter/PacBay_Euro-SpeyT2.htm |
Für eine Fliegenrute Zweihänder der Klasse ca. 10 sind ca. 700 grain oder ca. 45 Gramm ganz normal. Eine Klasse Klasse 8 hat mit ca. 550 grain ca. 35 Gramm. In diesen Bereichen liegen grob sehr viel Zweihänder.
Die Spinnruten werden aber völlig anders beschleunigt, also auf kürzerem Weg mit mehr Beschleunigung. Eine Zweihandrute hat einen längeren Weg und muss damit nicht so sehr beschleunigt werden.
Für eine Vermesseung bedeutet das, dass praktisch ein Korrekturfaktor notwendig wird, wenn eine Fliege als Spinne geworfen werden soll. Und zwar ein Faktor kleiner 1, um den statischen Winkel zu verkleinern bzw das Gewicht für die 3,75 Grad statisch "runter" zu rechnen
Wir gehen stilschweigend davon aus, dass alle Ruten bei 15 Grad Biegung im Wurf selbst, optimal werfen. Und um es jetzt einfach zu machen: Die Fliegenspinne wird als Spinne stärker beschleunigt und kommt auf die optimalen 15 Grad Biegung im Wurf, nur mit kleinerem Wurfgewicht. Die Fliegenspinne als Fliege wird weniger stark beschleunigt, hat ein höheres Wurfgewicht und kommt auch auf 15 Grad optimale Biegung.
Rein technologisch sind Fliegen deshalb filigraner ausgelegt, obwohl sie ein höheres Wurfgewicht beschleunigen. Aber gerade das, ist ja das tolle dann später im Drill. Zusätzlich bei den Zweihändern haben sie alle gegenüber Einhändern sehr grosse Biegungen bis ans Handteil. All das dient dem Wurf und der Verlängerung des Beschleunigungsweges.
Ein Einhänder kann im Prinzip noch filigraner ausgelegt werden, weil wir ja hier durch das Wedeln eine sukzessive Beschleunigung über einen viel längeren Weg als bei den Zweihändern haben. Was ich sagen will, wenn wir an die Vermessung von Kombiruten FliegeSpinne denken, dürfte das noch einmal einen Unterschied machen, ob ich einen EH oder ZH am Wickel habe. [Was große Zweihandruten beim Fliegenfischen im Vergleich zu Einhändern aushalten müssen, ist phänomenal! Die Kräfte durch die Wasserwürfe, es wird nicht gewedelt (normalerweise), immer mit dem Risiko mit zuviel Adhäsion durch einen falschen Wurf, habe sie enorme Reserven!]
Wir notieren also: Aufgrund technologischer Konstruktion wegen der unterschiedlichen Würfe Fliege vs. Spinne, schwächelt die Fliege als Spinne eingesetzt immer ein wenig. Nehmen wir dagegen (das hat Reinhard ja gerade gemacht), einen Spinnblank, dann kann ich den mit ordentlich Wurfgewicht richtig pfeffern - mit, wie Reinhard schildert, überraschendem Potential. Anders herum wird das dann eine etwas lahme Werferei.
LG,
Frank
Geschrieben von Anderl84 am 24.01.2021 um 20:33:
danke für die ausführliche Erklärung
Geschrieben von fly fish one am 24.01.2021 um 20:47:
Lieber Anderl,
es ist mir eine Freude! Und vieleicht noch ein wenig weiter gedacht, da wir ja festgestellt haben, dass wir die Spinne vs. Fliege nie zur Deckung bringen. Man müsste neben dem WechselHandteil, vielleicht auch eine WechselSpitze, in anderer Länge und Stärke mit einschließen. So könnte man die Rutenkombi besser technologisch dem jeweiligen Zweck anpassen. Gab es nicht mal Fliegruten, die z.B. eine zweite Spitze im Handteil hatten, ich glaube von Greys. Wenn man die auch noch in Carsten seiner Rute im Handteil verstecken könnte, wäre es perfekt.
Dann hätten wir tatsächlich auf engstem Raum beinahe zwei völlig verschiedene und taugliche Ruten.
LG,
Frank
Memo an Carsten: Wenn Du sowas baust, ich nehme auch eine! Aber nur, wenn Du die so hübsch machst, wie die jetzt!
Memo an mich selber: Schlichtes und vor allen hübsches Design üben!
Geschrieben von Jeronimo66 am 24.01.2021 um 21:44:
Moin Frank,
du wirst lachen, aber an so einem Gedanken tüftel ich gerade, allerdings nicht mit der Spitze im Handteil.. Ich habe diesen Blank in vermessener #8, #9, und gerade so #11 und heute durch Zufall herausbekommen, dass die beiden unteren Teile jeweils austauschbar sind. Sie unterscheiden sich zwar im Gewicht und auch etwas in den äußeren Durchmessern, scheinen aber jeweils zum dritten Teil aller drei Klassen zu passen. Könnte sein, dass die unteren Teile auf die gleichen Mandrells gewickelt wurden. Das Spitzenteil passt allerdings nur zum jeweiligen Blank.
Habe die beiden oberen #8 Teile auch schon mal mit den beiden unteren #10 Teilen vermessen. Von den Werten bleibt sie dann gerade noch in der Klasse#8, wird aber ein gutes Stück schneller.
Kombiniert man die oberen #11 Teile mit den unteren #8 Teilen, dann wird sie eine kräftige 10 mit einer langsameren Aktion. Der Wurfgewichtsrechner wirft dann 9-25g aus, also eigentlich perfekt.
Ob und was ich damit anfange, weiß ich noch nicht. Habe mir die Biegekurve auch noch nicht genau und unter höheren Lasten angesehen.
Laut Reinhard wäre das Wurfgewicht aber eher bei 15g anzusiedeln.
Da ich Reinhard noch nicht bei Aussagen erwischt habe, die ich aus meinen Erfahrungen anzweifeln würde neige ich dazu, dass erstmal so anzunehmen. Für die Rute, in der es in diesem Thread geht liegt das errechnete Wurfgewicht ja auch bei 18g. Ich halte 12g aber für realistischer, was in etwa dem halben statischen Wert (Wurfgewicht) entspricht.
Da ich sowieso vor hatte den #11 Blank als Spinnrute aufzubauen, muss ich mir jetzt nur noch einen anderen Ringsatz holen als vorgesehen und dann mal sehen was der muntere Teiletausch in der Praxis bewirkt. Vielleicht wird es ja doch noch die eierlegende Wollmilchsau. Aber wenn ich dann 6 Rutenteile und einen anschraubbaren Griff mitschleppe, dann kann ich eigentlich auch gleich zwei Ruten mitnehmen.
Gruß Carsten
Ach ja, lieber Frank! Dein Rutenbauerstolz würde doch nur den Eigenbau akzeptieren. Bauanleitung steht ja hier. Sonst würde ich dir natürlich gerne eine Rute, zu einem sagen wir mal fast günstigen Preis, bauen.
Geschrieben von Knobi am 25.01.2021 um 12:49:
Hallo Carsten,
ein sehr interessantes Projekt was du umgesetzt hast .
Der Aufbau gefällt mir
sehr sauber gebaut.
Die Farbe des Blank sieht ja mal auch genial .
Gruss, Frank
Geschrieben von Jeronimo66 am 01.05.2021 um 13:38:
Moin,
hier ein kleines update. Ich habe inzwischen den großen Bruder der TAC Travelspin/Travelfly fertiggestellt. Hat aber einen anderen Namen, würde aber die gleiche Serie wetten.
Eigentlich fische ich zwar gar keine Fliegenruten in dieser Klasse (meine schwerste Schnur wiegt 28g) und bin mit dem mittleren Bruder und zwei weiteren Ruten der Klassen 9/10 schon sehr gut aufgestellt. Mich interessiert aber der Vergleich der beiden Spin/Fly Ruten und ihre Kombinierbarkeit und eine Mefo-Spinnrute von 10‘6“ die in ein Fliegenrutenrohr passt kann ich bestimmt gebrauchen.
Leider kann ich noch keine praktischen Erfahrungen mitteilen. Vor dem Sommer kann ich leider mit meiner Schulter nichts machen. Also bekämpfe ich den Frust mit Rutenbau und den Träumen von den Fischen, die ich mit den Ruten fange.
Es handelt sich um einen Aventik IM10 Salzwasser Blank in #9 (vergleiche auch den Thread
Toledokinge).
Aufgebaut wie der TAC Travelspin. Diesmal sind die SeaGuide Rsolution aber nicht aus Titan (gab es gerade nicht in #6) und einem anderen Rollenhalter, da ich diesmal den anschraubbaren Griff in einer etwas stabileren Version gebaut habe (siehe Bild). Der Rollenfuß der Spinnrolle passt zwar nur gerade eben in den Fliegenrollenhalter, aber er passt. Kann mir diesen Aufbau auch gut bei einer Spinnrute vorstellen, bei der ich einen kurzen und einen langen Griff haben möchte. Das zweite Teil ist dann ein super Priest oder eine kurze Kescherstange.
Ich musste den Spinngriff noch ein wenig nachschleifen und wollte den Staub nicht im Keller haben. Arbeite zwar auch mit Sauger, habe aber dann trotzdem immer Ärger beim Lackieren. Wider besseres Wissen habe ich das Gewinde getaped und ihn kurz in die Bohrmaschine eingespannt und ab ging die Post. Als es dann mal kurz zu warm an den Fingern wurde die das Gegenlager waren kam was kommen musste. Der Griff kam aus dem Lot und schlug sich aus dem Bohrfutter. Das Gewinde konnte ich zwar richten und fasst auch noch gut. Man sollte halt nichts mal eben schnell machen, schon gar nicht beim Schleifen mit der Maschine!
Die Messwerte als Fliegenrute sind:
Länge: 9‘
3,75°: 31,7g
15°: 147,2g
Klasse: kräftige #10
Powerfaktor: 4,64
Aktion: med-fast
(nahezu identisch mit der #8 Fireneedle Fly! ich muss die Blanks mal zusammen einspannen und die Biegekurve ansehen)
Als Spinnrute mit 20cm mehr Aktionslänge:
Länge: 3,10m/ 10‘2“
3,75° 32,8g
15° 154,2g
Powerfaktor: 4,70
Aktion: med-fast
Wurfgewicht: ?
Der Wurfgewichtsrechner von Theo Matschewsky wirft ein WG von 8-26g aus. Das wäre perfekt!
Das Aktionsgewicht beträgt etwa 900g und lenkt die Rutenspitze 90° nach unten aus. Das Wurfgewicht wäre also 900/15 x 0,8 = 48g. Das halte ich, trocken gewedelt, für deutlich zuviel.
Reinhard würde das halbe statische Gewicht ansetzen, also 16-17g.
Pig Paco nimmt das Gewicht, welches die Rute um 10cm auslenkt. Das wären 19g.
DHO gibt für diesen als Zanderrute aufgebauten Blank Gummifisch bis 10cm mit Bleikopf von 7, max. 10g an. Das wären bei einem 10cm Kopyto etwa 14-17g. (Das Gewicht, dass man mit einer Rute noch jiggen kann liegt aber meist unter dem Wurfgewicht.)
Sollte die Rute an der Küste einen 20g Snaps werfen, dann wäre ich hochzufrieden!
Gruß
Carsten
Geschrieben von Jeronimo66 am 01.05.2021 um 13:52:
Und jetzt der Clou!
Wenn man die beiden Spitzenteile gegen die der Travelfly austauscht, dann erhält man die Werte:
3,75°: 23,7g
15°: 118,3g
Powerfaktor: 4,99
Aktion: fast an der Grenze zu x-fast
Klasse: #8 an der Grenze zu #9
Kommt mir mit den beiden leichteren Spitzenteilen sehr stimmig vor und ich bin heiß wie Frittenfett auf das Probewerfen!
Hier ein Bild der 15° Belastungen. Einmal die gerade vorgestellte Rute, dann mit den Spitzenteilen der Travelfly und ein gemeinsames Bild, wobei ich die beiden ersten Teile des unverbauten Blanks dazu genommen habe. Das letzte Bild zeigt die Rute mit den leichteren Spitzenteilen und einer Belastung von 350g.
Ob ich das Ganze in der Praxis brauchen werde?
Wieso brauchen? Haaaben! und gemacht haben reicht mir schon.
Gruß
Carsten
Geschrieben von Reinhard 02 am 01.05.2021 um 18:47:
Super geworden
Rollen, Blank, Wickelgarn + Rutenrohr farblich passend
Ich bin mal auf die Ergebnisse als Spinne gespannt.
Reinhard
Geschrieben von Reinhard 02 am 01.05.2021 um 19:03:
Die Austauschbarkeit der verschiedenen Teile ist sehr interessant.
Allerdings bezweifel ich, dass sich das max. Schnurgewicht = Schnurklasse ändert, wenn du die 8# Spitzenteile auf das 9# Handteil steckst.
Denn die max. Wurfkraft kommt meiner Meinung nach immer aus dem Handteil.
Auch Theo kommt bei seinen Solitipruten auf ein niedriegeres max. WG nach dem Umbau. Das ist glaube ich ein Methodenfehler.
Das "Einstiegsgewicht" wird zwar niedriger - das max. WG bleibt aber erhalten.
Reinhard
Geschrieben von fly fish one am 01.05.2021 um 20:30:
Lieber Carsten,
auch von mir alle 10 Daumen hoch! Fetzig, die Farben bis zum Backing abgestimmt und die wunderschönen Wicklungen! Tolles Projekt, hängst Dich unglaublich rein!
LG,
Frank
Geschrieben von Jeronimo66 am 01.05.2021 um 22:37:
Moin Frank,
danke fürs Lob! Warum bekomme ich eigentlich keine deiner Kommentare mehr, die man so schön falsch verstehen kann? Muss ich mir Sorgen machen?
Moin Reinhard,
ebenfalls danke fürs Lob, und nun gleich zu den Schnurklassen.
Es ist eine sehr gute Frage, wie man die Schnurklasse bezeichnet, bzw. was man für die Schnurklasse als Grundwert festlegt.
Ich stimme dir zu, dass das Rückrad das maximale Keulengewicht der Rute stark beeinflusst und die feinere Spitze ein niedrigeres Wurfgewicht ermöglicht. Ich bin auch nicht voll bei Theo Matschewsky mit seiner Schnurklasseneinteilung. So eine Solitip gibt natürlich einen geil hohen Powerfaktor (knackiger Name für etwas was z.B. Orvis als Tip-Flex/Mid-Flex bezeichnet und eigentlich nur die Form der Biegekurve bezeichnet.) Dazu kommt natürlich das Gefühl von Kraft ohne Ende, da man bei einer Solitip nie die Grenze der Rute sondern nur die Grenze der Schnur erreicht. Habe auch an zwei Stellen ganz konkrete Erfahrungen gemacht, wo ich seine Einschätzung so nicht vollständig teilen konnte.
Wir haben das ja auch schon hin und wieder festgestellt, dasss gerade Ruten mit starker Spitzenaktion oft mehr vertragen als die 15° Power Vermessung hergibt. Die Spitze bestimmt also nicht allein die Schnurklasse. Aber ebenso würde ich nicht das Rücktrad alleine zur Bestimmung der Schnurklasse heranziehen. Ich will jetzt gar nicht damit anfangen, dass jede Fliegenrute mehrere Schnurklassen (nach AFFTA/AFTMA) bedient wenn man sich bei bei WF Schnüren auf die ersten 9,14m bezieht und nicht auf dies Gewicht der Keule unter Berücksichtigung der Länge. Das hast du irgendwo mal schön erklärt. Die AFFTA/AFTMA Einteilung ist aus meiner Sicht antiquiert und sorgt nur für Fehlkäufe und Verwirrung, bis man das Thema verstanden hat. Oder, dass je nach Einsatzzweck durchaus eine andere Schnurklasse Vorteile bieten kann. Nicht antiquiert ist aber die Tatsache, dass jede Rute mit einer gewissen Breite an Keulengewichten (auch einer Länge) klarkommt.
Ich würde die Schnurklasse in der Regel als die Klasse bezeichnen, mit der sich eine Rute schon gut werfen lässt. Ohne es probiert zu haben würde ich bei der Kombination der Rutenteile sagen, dass die Rute beginnt mit Keulen zu laufen, die etwas über 20g wiegen. Ob sie sich auch noch mit Keulen über 30g gut anfühlt, dass weiß ich nicht. Kann sein, das die Spitze schon zu sehr in die Knie geht. (Vielleicht aber auch nicht.) Ich würde aber darauf wetten, dass sie mit allen Schnüren (Keulenlänge um 10m) zwischen ca. 22 und 30g etwas anfangen kann.
Einigen wir uns doch darauf die kombinierte Rute als eine #8-10 (evtl auch #8-11) zu bezeichnen. Die Rute mit den Originalteilen dagegen als #10-11.
Und sehe mir nach, dass ich den unteren Messwert als Rutenklasse bezeichne. Ich versuche in Zukunft das Potential der Rute mit zu bennenen. Mir gefällt die "altmodische" Art einer Rute eine Doppelklasse (z.B. #9/10) zuzuweisen. Habe allerdings das Gefühl, dass man das heute eher als Makel ansieht und eine Rute eine klar definierte Klasse haben muss. (Ich habe mal kurz eine Rute von Laszlo Elnetti besessen die die Schnurklasse #6-8 haben sollte. Habe sie damals noch nicht schätzen können, da ich keine Ahnung hatte. Der Mann wird aber gewusst haben, warum er #6-8 auf die Rute geschrieben hat.) Ich muss da meinen Weg noch finden. Habe noch nicht genug Erfahrungen gesammelt um mir in der Materie ganz sicher zu sein.
Ach ja, und keine Messung ersetzt vollständig die Einschätzung eines Könners. Der Mensch kann schon ein unglaublich feines und komplexes Messgerät sein.
Gruß
Carsten
Geschrieben von Jeronimo66 am 01.05.2021 um 23:39:
Was mir gerade so durch den Kopf geht.
Bei Spinnruten ist es normal, dass man versucht die ganze Breite des Wurfgewichts abzubilden. Wobei die Angaben hier nicht unbedingt realistischer sind als bei Fliegenruten, eher im Gegenteil. Ein breites Wurfgewicht ist durchaus ein verkaufsargument. Gerade die schwachsinnigste Wurfgewichtsangabe die ich kenne (5-100g) hat einer Rute einen legendären Ruf verschafft.
Bei Fliegenruten kommt kein Mensch auf den Gedanken, dass eine Angabe wie #1-10 auch nur annähernd seriös sein könnte. Dass z.B. eine 590 Sage One keine echte #5 Rute ist, sondern ebenso (oder eher) eine #6 ist eigentlich jedem klar. Trotzdem kommt keine große Marke auf den Gedanken eine Rute die Klassen #5/6 zuzuteilen. Und ich glaube die Fliegenfischer wollen das auch gar nicht.
Gruß
Carsten
Geschrieben von miso am 02.05.2021 um 09:20:
Hallo Carsten,
schönes Projekt! Das hab ich Anfang der 90iger mal mit einm Blank von Diamondback aufgebaut. Allerdings nicht so perfekt, wie Du das gemacht hast.
Bei mir war das Problem, dass der Geweindebolzen am hinteren Griffstück (Aluminium M
den Würfen nicht laange Stand gehalten hat.
Hab dann beschlossen, dass die Rute mit der Fliegenrolle mehr Spaß macht
Was die Schnurklassen von Fliegenruten angeht, da gab es auch die Versuche der Industrie:
Geschrieben von fly fish one am 02.05.2021 um 10:03:
Liebe Kollegen,
diese Angaben der Industrie mit Klassenangaben oder Grainwindows die besonders gross sind, sind in meinen Augen völlig daneben! Natürlich, um bei Michas Beispiel zu bleiben, kann ich auch eine 4er Leine mit 7er Rute werfen, aber dann ist das TLT!
Ich bin sogar der Meinung, dass es rein technologisch kein Grainwindow gibt. Ich halte diese Angaben sogar für Nonsens, weil sie die Fischer in die Irre führen. Ein Blank hat einen messerscharfen Messpunkt und zwar bei 3,75 Grad als statischen Wert! Die 15 Grad simulieren dieses Gewicht von 3,75 Grad, im Wurf, wo eine Auslenkung um 15 Grad als optimal betrachtet wird.
Ich als Werfer kann von diesem Gewicht
nur nach oben abweichen, also eine "schwerere" Leine hinhängen, etwas sanfter beschleunigen um auf die 15 Grad zu kommen, oder eine schwerere Leine etwas in die Ringe ziehen, immer um diese 15 Grad Biegung zu erreichen. Nach "unten" mit den Gewichten habe ich keine Chance das auszugleichen. Die TLT Werfer wollen das ja auch gar nicht, da geht es nicht um die optimale Biegung der Rute (um möglichst weit zu werfen!!), sondern um einen Stil Hindernisse zu umwerfen.
Wenn wir von dem Messpunkt nach oben oder unten abweichen, werfen wir vom Blank technologisch betrachtet, nicht optimal und das heißt nicht auf möglichst grosse Weite. Das muss ich ja auch nicht, wenn mein Lachs bei 15 Meter Entfernung steht, dann erreiche ich diese Entfernung auch mit völlig verpeilten Dimensionierungen, oder anders, ich kann auch Annemarie nehmen und die Leine einfach hinhängen. Aber wenn das Biest bei 30 Meter steht, da bleiben ganz viele Setups auf der Strecke. Dann kommt die Stunde der Grosswildruten, der optimalen Biegung und natürlich auch der optimalen Würfe! *Hüstel* *am letzten Punkt arbeite ich noch hart
*
LG,
Frank
Und einen habe ich noch und einen habe ich noch: Das Fische immer direkt vor den eigenen Füßen stehen, etliche Fischer blind reinwaten, ist sicher oft richtig, aber ich habe, wenn ich so darüber schreibe, immer eine bestimmte Stelle an der Orkla im Kopf! Vor dieser Stelle reichen oft schon Switchruten, die ich einfach nicht mag, aber Diese Stelle, hat es in sich. Das sind sicher 30 Meter und es gibt in den anderen Zonen immer wieder Stellen wo nur eines hilflt: richtig weit werfen zu können.
Geschrieben von habitealemagne am 02.05.2021 um 10:10:
Das gilt ja dann auch für Spinnblanks, folgen ja den identischen physikalischen Parametern, wie jede Feder, also jedes Gramm WG = ein Blank im Rutenkeller ?
@Carsten, das interessiert mich auch, wie die Verbindung von der Griffverlängerung, über eine längere Einsatzzeit haltbar ist. Ich habe schon mal überlegt, das mit diesem verlängerbaren Griffsystem zu machen. In D gabs die bei CMW. Da hatte ich auch einen älteren 10 ft Blank in der Mache und bildete mir ein, den auch mal mit einem verlängeten langen But, fast wie Zweihand fischen zu wollen.
Geschrieben von Jeronimo66 am 02.05.2021 um 10:14:
Moin,
hab mir schon gedacht, dass dieser Lösungsweg schon von Anderen beschritten wurde.
Die Haltbarkeit der Verschraubung ist auch meine Sorge. Allerdings glaube ich, dass die neue Version auf jeden Fall halten wird und auch die erste Version ist ähnlich aufgebaut, nur mit kürzerem Gewinde. Der Gewindestab ist, zusammen mit einem zweiten kürzeren in ein Blankstück eingeklebt. Diese ringförmige Fläche liegt plan auf dem Rand der Gewindehülse auf, die in den Rollenhalter geklebt ist. Das Ganze wird durch einen leichten Überstand des Gummikork auf Spannung gehalten, damit es sich nicht löst. Da schert nichts zwischen Rollenhalter und Griffstück und sollte eigentlich halten. Habe die Verbindung optimiert, da die Rute vermutlich fast immer als Spinnrute gefischt wird. Da ich für geplante Touren immer abgestimmte Ruten für jede Situation mitschleppe, wird sie eher mal dabei sein, wenn man mal ein WE mit der Frau unterwegs ist und weder viel mitschleppt noch lange zum Fischen komme.
Die erste Version wird dagegen meist als Fliegenrute verwendet werden. Das aber bestimmt öfter mal. Wäre also nicht schlimm wenn die Verbindung nicht hält. Sollte sie als Spinne richtig gut sein, dann habe ich noch einen zweiten Blank davon rumliegen. Die Spitzenteile werden als feiner Spitze für die schwere Rute, farblich passend aufgebaut. Aus den anderen beiden Teilen baue ich ein reines Spinnrutenteil für die vorhandenen Spitzen.
Hätte sonst (trotz deses Gewicht) Reinhards Tipp berücksichtigt und eine Gewindestangen und Langmutter benutzt. Und die gleich aus V2A.
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