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Geschrieben von Olaf Karsten am 19.03.2009 um 19:47:

  (un)geeignete Bindegarne

Winterzeit - Testzeit. Nachdem ein Forummitglied hier Probleme mit seinen Madeira Garnen hatte, habe ich nach Proben gefragt und diese netter Weise auch bekommen.

Ohne das ich jetzt einen wissenschaftlichen Test durchgeführt habe, möchte ich die Ergebnisse/Vermutungen teilen.

Madeira Classic / Madeira Rayon sind beide völlig ungeeignet als Bindegarn. Die behalten im Lackiervorgang nicht annähernd die Form.

Madeira Polyneon ist verwendbar, kann aber durchaus trickig sein. Kritisch sind nach meiner Erfahrung 2 Faktoren. Zum einen die Spannung; ist die zu hoch, sorgt das bei dem Garn beinahe zwangsläufig für leicht fleckige Endergebnisse. Das Garn zieht sich beim Lackieren zusammen. Ist die Trockenspannung schon sehr hoch, entstehen dabei Lücken und dünne Stellen. Eine lockere Wicklung lief fast immer problemlos. Der zweite Faktor hängt irgendwie auch damit zusammen. Umso grösser die Lücke zwischen Ringfuss, Garn und Blank (an den Seiten des Fusses), desto wahrscheinlicher ist eine unschöne Optik.

Polyneon muss mit CP behandelt werden.

Sicherer für die Ringwicklung ist es, eines der erprobten Rutenbindegarne zu nehmen. Das sind für mich Fishhawk und Gudebrod.

Viel weniger problematisch ist das bei Zierwicklungen. Hier kann man recht problemlos mit Polyneon arbeiten, wenn man an die Spannung denkt. Madeira bietet eben eine deutliche breitere Farbpalette, was für Zierwicklungen ja hilfreich sein kann. Neben Madeira habe ich auch
"Brildor PB" erfolgreich für Zierwicklungen eingesetzt.

Gruß

Olaf



Geschrieben von derextremexxl am 19.03.2009 um 20:35:

 

Danke

Klasse - einer muss es ja testen und vergleichen...

Alex



Geschrieben von wolly3 am 19.03.2009 um 22:22:

 

Weil mal nichts anderes zur Verfügung stand, hab ich für einen leichten Fliegenblank normales Fliegenbinde-Garn verwendet. Das ist im Vergleich zu unserem Wickelgarn nicht so eng verzwirbelt. Das heißt, wenn man es mit etwas Druck auf den Blank presst, legen sich die einzelnen Fädchen eher parallel nebeneinander (ist beim Fliegenbinden von Vorteil, weil es weniger in das Material darunter einschneidet, und es dafür besser hält).

Beim Rutenbau verwendet werden die Wicklungen weniger hoch. Durch den Lack wird das ganze extrem durchsichtig. Ich habe mich für goldenes Garn auf einem dunkelgrünen Blank entschieden. Bei der fertigen Rute erkennt man jetzt die Wicklung eigentlich nur als goldenen Schimmer, wenn die Sonne draufscheint. Ich finds klasse. Natürlich scheinen auch die Ringfüße durch, als ob sie nachträglich auf die Wicklung geklebt worden wären. Lachen-5



Geschrieben von Olaf Karsten am 19.03.2009 um 22:42:

 

Yepp, das ist ein schöner Effekt mit den durchsichtigen Bindungen.



Geschrieben von derextremexxl am 20.03.2009 um 00:22:

 

@wolly3

Kannst du ev. ein paar Bilder deiner durchsichtigen Wicklung machen. Wir suchen doch immer nach neuen Anregungen großes Grinsen
Danke,

Alex



Geschrieben von wolly3 am 20.03.2009 um 21:58:

 

Klar mach ich das. Aber erst morgen, wenn ich wieder natürliches Licht hab.



Geschrieben von wolly3 am 21.03.2009 um 11:16:

 

Das ist sie. fröhlich

Blank Batson Rainshadow RX6, 8'6", #4, 4-teilig.



Geschrieben von Hamiota am 22.03.2009 um 09:28:

 

Ich habe noch ein Problem mit Madeira festgestellt. Wenn man bei Metalic Garnen mit den Fingern über die Oberfläche streicht, um z.B. die ersten beiden Windungen zu machen dröselt sich die Metalloberfläche vom Trägergarn ab, was zu unschönen Fehlstellen und Schlaufenbildung führt.



Geschrieben von habitealemagne am 22.03.2009 um 10:31:

 

Hallo,
na das hab ich bei anderen Metallicgarnen aber auch ab und zu.



Geschrieben von fishmike am 23.03.2009 um 14:22:

 

Hi,
ich wollte es auch nicht glauben dass man besser Markengarn verwenden soll, aber Gott sei Dank, vorsichtig wie ich bin hab ich zuerst eine Probelackierung gemacht.

Ich hab mir vom Nähladen ein 100% Nylon Garn - Coats Nylbond - geholt. Der erste Eindruck war sehr sehr gut - bonded, daher kein auskrangeln, jedoch beim lackieren wurde es dann fleckig - obwohl lt. Coats das Garn nicht mit Silikon behandelt wurde...
Der Grund dafür ist wohl dass das Garn den 2K Kleber nicht gleichmäßig aufgenommen hat - obwohl ich die Bindung vor dem lackieren mit Aceton abgewischt habe.

Naja... dann eben ein paar Euros mehr ausgeben und Gudebrod verwenden...

Ich werde morgen ein Foto reinstellen, da heute der Lack noch nicht ganz trocken ist.

//Michi



Geschrieben von Olaf Karsten am 23.03.2009 um 14:58:

 

Nun, auch das andere ist Markengarn, nur nicht spezielles Rutenbaugarn. Augenzwinkern

Mir geht es z.B. auch gar nicht ums Geld sparen. Für Zierwicklungen ist aber das Angebot an Farben bei z.B. Madeira ungleich breiter als bei Gudebrod.

Olaf



Geschrieben von fishmike am 23.03.2009 um 16:03:

 

Zitat:
Original von Olaf Karsten
Nun, auch das andere ist Markengarn, nur nicht spezielles Rutenbaugarn. Augenzwinkern

Mir geht es z.B. auch gar nicht ums Geld sparen. Für Zierwicklungen ist aber das Angebot an Farben bei z.B. Madeira ungleich breiter als bei Gudebrod.

Olaf


Daumenhoch2 das ist wohl richtig, dass das andere auch Markengarn ist.

Mir gehts um beides, mehr Farben und günstiger...

Ich möchte mal eine gelbe Ringbindung machen - weiß zufällig jemand ob das Gelb von Gudebrod durchsichtig wird - ohne Behandlung mit Farbfixadiv?

//Michi



Geschrieben von Olaf Karsten am 23.03.2009 um 17:05:

 

Das Standardgarn ja - das NCP-Garn nein, aber etwas dunkler schon. Ausserdem gefallen mir die NCP Garne von der Farbbrillianz nicht. Die sehen so stumpf langweilig aus.

Olaf



Geschrieben von karpfenkuno am 23.03.2009 um 17:42:

 

Zitat:
Original von fishmike
Ich möchte mal eine gelbe Ringbindung machen - weiß zufällig jemand ob das Gelb von Gudebrod durchsichtig wird - ohne Behandlung mit Farbfixadiv?

//Michi


wenn du ein richtig knalliges Gelb haben willst, nimm das "neon-gelb" von CMW. Daumenhoch2
In Kombination mit dem "neon-orange" knallt es doppelt Zweidaumenhoch

muß allerdings wie fast alle Nicht-NCP-Garne mit Farbfixativ behandelt werden, sonst wird es dunkel



Geschrieben von laverda am 02.01.2010 um 00:35:

 

Hi ihr Rutenprofis,
ich habe bis dato noch nicht sehr viele Ruten aufgebaut und für mich zählt in erster Linie Funktionalität und solide Komponenten. Auf Design lege ich kaum Wert.
Ich habe gerade wieder eine Fliegenrute in der Mache und baue die mal wieder wie gehabt:
Kein spezielles Bindegarn sondern eine 12kg Geflochtene, kein Rutenlack sondern ich bestreiche die Wicklungen mit Epoxi 2K-Kleber.
Bis jetzt habe ich noch nie eine schadhafte Ringbefestigung feststellen können auch gilbt das Epoxi nicht nach.
Trotzdem würde mich interessieren, ob eurer Meinung nach materialmäßig irgendetwas gegen diese Kombination spricht.
Die Geflochtene hat in meinen Augen den Vorteil, dass bei notwendiger Reparatur dieser Faden stark genug ist, um am Stück abgewickelt werden zu können. Das war aber noch nie notwendig. Der Epoxi-Kleber ist so viskos, dass bei normalem einfachen Auftrag mittels Moosgummi-Streifen keine Rutendrehbank notwendig ist.

Anbei Bilder der Wicklungen einer sehr viel geworfenen Fliegenrute:



Geschrieben von AngelDet am 02.01.2010 um 00:46:

 

Also ökonomisch betrachtet sehe ich ds erstmal einen Nachteil:

Geflochtene Schnur ist teurer als Bindegarn (ca.2-10mal)
und der Epoxi-Kleber auch (ca.10mal).

Mit der Schnur sehe ich bisher keine Probleme, die ist sozusagen überqualifiziert. Augenzwinkern

Mit einem Kleber wie 2k-Epoxi-Hochfest Kleber wie UHU-Plus hätte ich aber arge Bauchschmerzen. verwirrt
Hast Du das schonmal wieder wirklich probiert das abzubekommen?

Dann ist da noch die Sache mit dem wirklichen Durchtränken der Bindungen, vor allem bis unter den Ringfuß bzw. die Ringfußsohle. Da habe ich arge bedenken, auch bei den "Spachtelpanscher"-Lackierern selbst mit normalem Bindelack! Nase

Ich halte mich an die Empfehlung von Christian Weckesser, was mir mit seinem Pinselbehandlungstips - selbst zu Lasten vieler verkaufter Einwegpinsel Augenzwinkern - noch einen weiteren Schritt an Bindelackierverbesserung gebracht hat! Zweidaumenhoch



Geschrieben von laverda am 02.01.2010 um 01:15:

 

Hi Angeldet,
wie gesagt, ich brauchte noch nie eine Wicklung zu entfernen.
Durchgetränkt wird die Geflochtene mit Sicherheit nicht. Da Epoxi beim Vernetzen und Aushärten aber nicht unerheblich schwindet, setzt sich das bis in die kleinste Pore.
Die Verbindung sollte auf alle Fälle jeglicher Rutenbelastung dauerhaft standhalten.

Wegen der Kosten wäre das bei den kleinen Mengen marginal. An dünner Geflochtenen brauche ich eh einiges, da ich damit meine Streamer binde. Da hole ich mir abgelegte für lau beim Höker. Meist sind da gerade mal die ersten 20-30m unbrauchbar. An Epoxi komme ich von Berufswegen auch für Nüsse.

Vielleicht werde ich ja mächtig fluchen, wenn doch mal was ausgetauscht werden muss.
Andererseits sind doch die 2K-Lacke z.T. auch auf Epoxi-Basis.



Geschrieben von AngelDet am 02.01.2010 um 01:36:

 

Die gängigen Bindelacke sind laut Aussage von einem Chemiker+Rutenbauer auf Acryl-Basis. Kann ich nicht nachprüfen, die Ähnlichkeit zu Schnell-2k-Kleber (dem laschen in 4min smile ) ist aber auch ersichtlich.

Ein Vorteil der "echten" Bindelacke ist ihre bleibende hohe Elastizität (Gute Produkte CMW, K.B.) und die erprobte Möglichkeit wie Alex es öfter schon schrieb:
Mit einem simplen Feuerzeug über dem Ringfuß zu erwärmen und dort auf der Metallunterlage die Wicklung ratzfatz wieder runterzuschneiden.
Was mich noch am Meisten stört: Die viel zu intensive eingängige Verbindung mit dem Rutenblanklack, das ist viel zu heftig für normale Ruten, die nicht gerade in den heftigen hochbelastenden Angelarten gefischt werden.


Und noch nach meiner Sichtweise nachgelegt:
Ich glaube nicht mehr an die perfekt aufgebaute Rute, jedes Jahr finde ich neue Sachen heraus (und teste aus), und die bisherigen Rutenaufbauten sind plötzlich veraltet, was in diesem Fall öfter heißt: Mag ich so nicht mehr fischen.
Ich hoffe, das hört irgendwann mal auf ... unglücklich großes Grinsen
Ich werde dieses Jahr einige meiner frühen Aufbauten "schlachten" und neu aufbauen müssen, nicht weil kaputt, sondern weil funktional veraltet.
Aber auch die kaputt geangelten Lieblingsruten, oft im Griff, die kommen vor, und zwar wieder gerade bei den Lieblingsruten. 5 Jahre so ungefähr geb ich denen, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen, hängt dabei klar von der Benutzungsintensität ab.



Geschrieben von Olaf Karsten am 02.01.2010 um 08:09:

 

Zitat:
Original von laverda
Die Geflochtene hat in meinen Augen den Vorteil, dass bei notwendiger Reparatur dieser Faden stark genug ist, um am Stück abgewickelt werden zu können. Das war aber noch nie notwendig. Der Epoxi-Kleber ist so viskos, dass bei normalem einfachen Auftrag mittels Moosgummi-Streifen keine Rutendrehbank notwendig ist.


großes Grinsen Auf so eine Argumentation muss man erstmal kommen. Bei den Bindungen, die ich bisher aufmachen musste, hatte ich keine wesentlichen Probleme mit dem Abwickeln des Garns. Aber sei es drum. Welche Strippe man zum wickeln verwendet, scheint mir eher Geschmackssache zu sein. Hauptsache die hält den Ring fest und lässt sich mit Lack/Kleber versiegeln.

Bei dem viskosen Kleber hätte ich eher Bedenken. In dreierlei Hinsicht:

1) Verbindet der sich richtig mit dem Garn? Zieht er sich in die Hohlräume und fixiert die Ringfüsse richtig? Das wird wohl eher schwierig.

2) Wie elastisch ist der Kleber? Es gibt ja auch sehr spröde weniger flexible Epoxies, was für eine Fliegenrute sicher weniger geeignet ist.

3) Gewicht: Möglich, das man mit dem Kleber mehr aufträgt, als mit niedrigviskosem Rutenbaulack und deshalb das Gewicht der Bindungen höher ist.

Fröhliches neues Jahr

Olaf



Geschrieben von hirs am 02.01.2010 um 18:50:

 

Winken1


Nur mal so gefragt?


Sind unsere Bindegarne UV-Resistent?

Die meisten Geflochtenen Angelschnüre sind es nicht.


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