Auf Mefo in DK |
laverda
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Dabei seit: 10.10.2009
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Hi Rutenbauer,
Zurück aus DK und vielen Fragen zuvor, möchte ich euch einen Bericht nicht vorenthalten.
Los ging es vor 2 Wochen................
Kurz vor Erreichen des Ziels ein Hinweisschild "Put&Take".
"Wenn gar nichts geht, wenigstens ein "Puff" um die Ecke", ging es mir sofort durch den Kopf.
Am Ferienhaus bei schönem Sonnenschein und mäßiger Brise angekommen, erst mal gemeinsam an den ca 400m entfernten Strand, die allgemeine und FliFi-Lage peilen.
Linker Hand ein endloser niedriger Deich mit Wellenbrecher-Packlage, nach rechts Strand bis zum Horizont, ein kleiner Steg, Wassertiefe in "Badedistanz" von der Hüfte bis zum Hals.
Kein Gedanke mehr an den "Puff", hier muss was gehen, und wenn es nur Flundern von der Packlage aus sind. Ein einsamer Angler auf der Packlage sprach dann auch von Plattfisch, Dorsch und Meerforellen, die er hier bereits gefangen hätte.
Bein Auspacken des Geräts stelle ich mit Schrecken fest, dass die Spitze der 2-Hand ca 10cm unterhalb des Spitzenrings abgebrochen ist und damit hat sich dann das Fliegenfischen von der Packlage erledigt. Ich bin einfach nur STINKESAUER und spreche das, was mir an Beschimpfungen auf mich selbst durch den Kopf geht mit Rücksicht auf den Rest der Familie besser gar nicht erst aus!!!!
Ein erster Versuch am folgenden Nachmittag mit den mitgebrachten Tintenfisch-Stückchen an der Grundmontage bringt keinen verwertbaren Biss, aber beim Plausch auf der Packlage erfahre ich immerhin, wo man Seeringelwürmer besorgen kann. Mefos fängt ein Däne vom Campingplatz angeblich regelmäßig vom Strand „hinter der nächsten Ecke“.
Also wie üblich im Urlaub bei Morgengrauen vor der Familie aufstehen, 2-3 Stunden fischen und der Rest des Tages gehört gemeinsamen Unternehmungen.
Am nächsten Morgen geht’s 10 min fussläufig „hinter die nächste Ecke“ und tatsächlich zieht sich ab dieser Ecke ein ca 30m breiter fester steiniger Grund mit Bewuchs entlang des Strands bevor weiter draußen wieder Sandgrund zu erkennen ist und eine leichte Strömung ist ebenfalls vorhanden. Massenweise kleine Hornhechte furchen die Oberfläche und hin und wieder erwischt die Schrimpfliege eins der neugierigen Fischlein von außen. Nach zweimaligem erfolglosem Versuch „hinter der nächsten Ecke“ fangen die Gedanken an den „Puff“ langsam an, Gestalt in der Ferienplanung anzunehmen, zumal meine Frau erwähnt, dass wir doch sonst in DK immer so leckeren frischen (von mir gefangenen!!!) Fisch gegessen hätten. Damals war ich noch kein Fliegenfischer.
Beim nächsten Einkauf halten wir also auch beim ortsansässigen Angelhöker und besorgen Seeringelwürmer. In Aussicht auf frischen Plattfisch für den nächsten Tag montiere ich das Grundgeschirr auf die schwere Feederrute und ziehe anschließend los an die Packlage. Nur leider hat der Wind mächtig aufgefrischt und immer wieder hängt die Schnur voll Seegras und eine kleine Flunder ist das Ergebnis 2stündigen Kampfes mit diesem Grünzeug.
Tags darauf flaut der Wind am Nachmittag mächtig ab, es ist fast windstill und wieder stehe ich auf der Packlage und fröne dem Sackfischen auf dass der Ruf der Familie nach frischen Fisch verstumme.
Die Platten beißen wie doof, stürzen sich geradezu auf die leckeren Würmer ebenso bei dieser Windstille auch die Mücken auf mich. Auch von der Größe her liegt kein soooo großer Unterschied zwischen hungrigem Insekt und Fisch, die Platten haben gerade mal das Format meiner zerstochenen Hände. Vielleicht kommen die Größeren mit Anbruch der Nacht, nur bis dahin wäre ich wahrscheinlich wegen Blutarmut ins Koma gefallen.
Ein Besuch beim „Puff“ schien mittlerweile fast unausweichlich.
Die nächsten Tage brachten viel Wind und sowohl die Brandung als auch treibendes Grünzeug machten das morgendliche Fliegenfischen „hinter der ersten Ecke“ nahezu unmöglich, von den Erfolgsaussichten im stark angetrübten Flachwasser ganz zu schweigen.
Bei einer ausgiebigen Strandwanderung am Sonntag (mittlerweile 1 Woche ohne verwertbaren Fang!!!), bei der wir gut 5 km Strand abliefen war die Anwesenheit von Meerforellen an etlichen Abschnitten unverkennbar. Immer wieder mal ein Schwall an der Oberfläche bis ganz nah an den Ufersaum, selbst ein springender Fisch war auszumachen. Das ganze aber nicht bereits „hinter der ersten Ecke“ sondern hinter der ZWEITEN!!! Ab hier ist der „Leopardengrund“ nicht nur 30m breit sondern bis etwa 100m.
Noch weiter oberhalb (ca 1h Fussweg) fällt der Grund direkt am Ufersaum so steil ab, dass Watfischen nicht mehr in Frage kommt.
Jetzt gab es kein Halten mehr: MEERFORELLEN!!! Nach der Wanderung ein schneller Kaffee, Fliegenrute, Wathose, Rucksack und wieder zurück hinter die zweite!!! Ecke (ca1/2 h zu Fuss). Der Rest der Familie ist eh von der Strandwanderung so geplättet, so dass heute nichts mehr an gemeinsamen Aktionen ansteht.
Gegen 17 Uhr knüpfe ich eine rosa Polyshrimp ans 0,20er Vorfach und wate langsam ca 50m weit ins gut hüfttiefe Wasser. Von meinem Standpunkt kann ich 360° rundum abfischen. Ca 10m vor mir beginnt dann der Sandgrund, ich stehe am Übergang vom Sand- zum Leopardengrund. Nach einigen Würfen ziehe ich die Fliege an die Oberfläche, als diese mit einem mächtigen Schwall gut 5m vor mir genommen wird. Es gibt einen Schlag in die Rute und die Forelle zieht vehement die Schnur durch meine Hand.
Ein Anschlag ist bei dieser „Gangart“ wohl überflüssig, zumal ich die Fliege tags zuvor auf superscharfen dünndrahtigen 6er Haken gebunden habe. Trotzdem bleibt die bange Ungewissheit, ob der Haken gut sitzt. Langsam setze ich mich den Fisch drillend in Richtung Ufer in Bewegung und am Ufersaum angekommen, sehe ich erstmals die Forelle in voller Größe und, dass die Fliege nicht im vorderen Maulbereich sondern irgendwo dahinter sitzt und bald ist die Meerforelle müde genug für die Handlandung.
Eine herrliche 64er Meerforelle, meine bis dahin größte, und das an selbst erkundeter Stelle mit selbstgebauter Rute und meiner selbst-entworfenen Polyshrimp......ein perfekter Tag.
Nach dem Abschlagen sehe ich, dass die Fliege beinahe im Schlund sitzt, die Forelle hat nicht gebissen, die hat die Fliege gierig inhaliert.
Selten habe ich mich über einen Fang so gefreut und spüre beinahe physisch, wie meine Anspannung einer tiefen, ganz und gar entspannten Freude weicht. Dies ist einer der Momente, den wohl niemand nachempfinden kann, der dies so noch nicht erlebt hat. Für diese Momente stehe ich stundenlang im Wasser, binde dutzende Fliegen, fahre hunderte und tausende von Kilometern, grübele über Methoden, Material und Gewässer.
Ich sitze allein am Strand, drehe eine Zigarette, zünde die an, links neben mir mein Gerät, vor mir meine Meerforelle. Weit und breit kein Mensch, nur das leise Plätschern der Wellen, das Säuseln des Windes, die See eingetaucht in das blasse Licht der durch Schleierwolken fast verdeckten Sonne. Der Urlaub hat seine Krönung, wie konnte ich überhaupt auch nur auf den Gedanken eines „Puffbesuchs“ kommen?
Am folgenden Tag habe ich sogar verschlafen!!!! und auch das Wetter ließ nur noch 2 morgendliche Besuche „hinter der zweiten!!! Ecke“ zu. Am letzten Tag vor der Abfahrt war ich zum Abschied noch nachmittags für ein Stündchen dort und jedes Mal waren Fische auszumachen. Einen Biss auf weite Distanz hatte ich noch, aber der Fisch stieg nach einigen Sekunden aus. Ein oder mehr weitere Forellen hätten mich gefreut, aber diese eine war als „Erstling“ eben etwas ganz besonderes.
Hinter der 2. Ecke folgen noch ca 5km einsame Strecke, maximale Störung wäre der Besuch eines Schafes.
Ein paar Tage Zeit nur zum Fischen und halbwegs günstiges Wetter am liebsten mit Gleichgesinnten................
Kurz zum Schluss: Wir haben uns so richtig satt und rund gegessen an frischem Fisch.......einfach nur köstlich.
Gruß vom platten Niederrhein
PS: Laut Aussage des Inhabers einer Angelpension waren die 2 Wochen absolut ungewöhnlich schlechtes Wetter für Lolland.
laverda hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
__________________ Fliegenruten werfen Masse................nicht Klasse!!
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Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von laverda: 22.08.2010 17:32.
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22.08.2010 16:51 |
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Tisie
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Dabei seit: 12.02.2009
Beiträge: 1.865
Herkunft: Berlin
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Tolle Sommer-MeeFo und schöner Bericht
Gruß, Matthias
__________________ Raubfisch-Dezernat Berlin/Brandenburg
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23.08.2010 11:15 |
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laverda
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Dabei seit: 10.10.2009
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Themenstarter
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Hi nochmal,
April 2011...........da hab ich dann schon wieder Osterferien.
Im Moment versuche ich, bereits für die Herbstferien was anzuleiern.
Hoffentlich schaffe ich es, bis dahin noch eine feine 2-Hand mit ~ 20-24gr Schussgewicht aufzubauen.
Ich habe da die 6er von Batson im Auge.
Gruß vom platten Niederrhein
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23.08.2010 16:13 |
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