Einfluss der Ringanzahl auf die Biegekurve |
Reinhard 02
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Beiträge: 3.310
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Einfluss der Ringanzahl auf die Biegekurve |
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Da hier ja gerne über den Einfluss der Ringanzahl auf die Biegekurve philosophiert wird, aber anscheinend keiner es ausprobieren will ( faule Säcke
), habe ich mal selber schnell eine Versuchsreihe gestartet.
Objekt: Eine 12,5` , 2,75 lbs Armalite MK II.
Ich habe diese Rute genommen, da sie 2 gute Voraussetzungen bietet: viele Ringe, 9+1, und sehr weiche Aktion. Ich bin der Meinung, das der Einfluss größer ist, je weicher eine Rute ist.
Die Rute + Rolle habe ich waagerecht unter die Kellerdecke montiert, vorderer Auflagepunkt genau dort, wo die Rollenhand sitzt.
Gewicht waren ca. 550gr, auf dem Boden habe ich ein Blatt Papier geklebt und dann die Rutenspitzen position in 2 Ebenen gemessen- Höhe überm Boden und die Änderung der Auslenkung.
Ich habe jetzt nicht die Biegekurve fotographieren können aufgrung mangelnden Platzes, aber die Positionänderung der Spitze lässt auch schon Schlüsse zu.
Das Ergebniss habe ich dann in die Tabelle übertragen, man schaut praktisch von der Seite auf die Rutenspitze: Die gestrichelte Linie zeigt nur die Richtung der Rute an und ist kein Abbild der Biegekurve. Außer bei 1. kam die Schnur immer von der Rolle.
1. Gewicht nur an der Spitze direkt
2. 9+1
3. 4+1 jeden 2. Ring ausgelassen, d.h. der unterste Führungsring ausgelassen und dann jeden 2. Ring
4. nur die oberen 6 Ringe (ca. 145cm) und dann direkt zur Rolle
5. nur Spitzenring und die untersten 4 Ringe, also die oberen 5 weggelassen
6. nur Spitzenring und Führungsring
7. direkt von der Rolle zum Spitzenring
Was fällt auf: Zum Einen die extreme 1 und 7. Wenn man die Schnur an der Spitze direkt(1) fixiert (Stipprute), habe ich die geringste Belastung auf dem blank, dh. er wird am optimalsten genutzt, denn es wirkt allein die Gewichtskraft auf den blank, der Gegenzug Richtung Rolle fällt weg.
Bei 7 habe ich 2 extreme Belastungen auf der Rutenspitze: nach unten das Gewicht und nach hinten den Gegenzug Richtung Rolle gekoppelt mit einem schlechten Schnurwinkel (aus dem Ring raus), der blank wird am meisten belastet.´, bekommt die stärkste Krümmung.
Interessant: 2. und 3. hier geht es ja um die Ringanzahl, , einmal 9+1 ( in optimaler Verteilung) und 4+1 (nicht ganz optimal, verteilt)
Wie man sieht, macht die Anzahl der Ringe in diesem Fall für die Biegekurve kaum was aus.
Es kommt vor allem auf die vernünftige Verteilung der Ringe an. Wenn ich die 4+1 optimal auf die Rute verteilt hätte, wäre das Ergebniss wahrscheinlich noch näher bei der 9+1 Position.
Wie man durch Beringung tatsächlich die Form der Biegekurve verändert, sieht man, wenn man 3 und 5 vergleicht: die vertikale Auslenkung ist die gleiche, aber die horizontale verschiebt sich nach rechts, das bedeutet, dass die Biegung sich in ihrer Form verändert haben muss. Allerdings- wer beringt wie 5??
Reinhard
Reinhard 02 hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Reinhard 02: 26.02.2016 12:50.
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26.02.2016 12:19 |
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Moxnox
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Dabei seit: 07.01.2015
Beiträge: 208
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Leider ist es oft so, dass Meinungen eher auf Glaube denn auf Wissen basieren - und wie immer wenn "Religion" involviert ist, werden Leute schnell grantig wenn man ihnen widerspricht (egal ob zurecht oder zu unrecht). Ich mag mich da gar nicht ausschließen, ist ja doch immer aufwändig sowas dann durch zu ziehen.
Insofern, Danke Reinhard für deinen aufklärerischen Einsatz, denn nur die Empirie bringt uns wirklich weiter.
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26.02.2016 17:01 |
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murmeli1965
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Dabei seit: 24.11.2008
Beiträge: 1.052
Herkunft: Erlensee
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Danke für deine Mühe.
Ich war auch immer zu faul für so eine Aktion.
Dein Ergebnis sagt mir jedenfalls, dass die 9 Ringe bei einer Armalite fast das Optimum sind.
Die Sache mit NGC auf Karpfenruten könnte noch einmal die letzten 0,x % aus dem Blank herausholen.
Wenn man denn möchte.
Jedenfalls eine sehr aufschlussreiche Arbeit von dir, dafür ein
Gruß Oldi
__________________ Angeln ist ne Droge von der ich nicht los komme.
Rutenbau jetzt auch...
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29.02.2016 12:21 |
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Reinhard 02
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Dabei seit: 25.12.2010
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Themenstarter
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Danke für euer feedback.
Aber ich weiss/glaube nicht, dass noch mehr Ringe ein spürbar besseres Ergebniss bringen.
Bei der suboptimalen 4+1 Variante bin ich ja schon nahe bei der optimalen 9+1.
Den Unterschied erkläre ich mir am ehesten mit dem deutlich größeren Abstand des Führungsrings bei 4+1.
Da habe ich ja den 1. Führungsring weggelassen.
Da die MK II sich auch bei dieser Belastung schon im Handteil krümmt, habe ich einen deutlicheren Austrittswinkel der Schnur Richtung Rolle als bei 9+1.
Das bedeutet, dass die Kraftkomponente, die Richtung Rolle wirkt, steiler Richtung blank steht und ihn etwas mehr nach unten zieht. Dadurch kommt es zu einer minimal größeren Biegung in dem Bereich.
Das sind jetzt nur Vermutungen!! - ich habe es nicht dokumentiert und es ist wahrscheinlich auch nur seeehr wenig mehr Auslenkung, die sich aber über die gesamte Länge dann an der Spitze erkennbar zeigt.
Ich habe mal eine alte Daiwa Inliner Karpfenrute gebraucht erstanden (noch nie benutzt), mit der könnte man natürlich noch die Belastung bei innenliegender Schnur testen - das geht wahrscheinlich noch näher Richtung "Stipprute", also optimale Ausnutzung.
Das man beim Beringen auf die Aus-und Einfallwinkel der Schnur achten soll, ist ja eigentlich ein alter Hut, wenn man sich an die hält, bekommte man wahrscheinlich auch mit weniger Ringen gute Ergebnisse.
Ich muss aber für mich sagen, dass ich nie auf die Winkel achte, es passt auch so immer gut, obwohl ich im Spinnrutenbereich eher weniger Ringe aber bei Karpfenruten eher mehr drauf habe als der Durchschnittsrutenbauer.
Reinhard
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Reinhard 02: 29.02.2016 15:29.
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29.02.2016 13:34 |
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Wernerbig
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Dabei seit: 22.03.2015
Beiträge: 279
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Reinhard
Endlich hat sich mal Jemand dem Thema angenommen
Muss zugeben das ich dafür auch immer zu faul bin( Asche auf mein Haupt)
Nach den Ergebnissen stellt sich jetzt die Frage:
Welchen Einfluss die Anzahl der Ringe, bzw Art der Beringung hat, wenn plötzliche Zug- und Richtungsänderungen entstehen?
Beispiel Große Fische (Lachs, Karpfen , Waller) die in der Endphase vom Drill noch mal richtig gas geben. Oder auf ein Mal sich im Rücken des Anglers befinden.
Mit welcher Beringung wird in dem Moment die Kraft am Besten auf dem Blank verteilt ?
Wie seht iIhr das?
petri Werner
__________________ Ein guter Carp sollte mindestens so viel Bauch wie der Angler haben
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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29.02.2016 14:03 |
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Reinhard 02
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Themenstarter
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Ich habe kürzlich in einem anderen thread das Beispiel einer Feederspitze gebracht:
Wenn du eine Feederspitze nur an der Spitze einfädelst und dann erst wieder am 1. Ring am blank, kann sich die Spitze unter Umständen kreisförmig biegen und beide Ringe aneinander stoßen.
Das passiert mit zB. regelmäßig mit Zitterspitzen, die ja nur einen Ring haben und eine eher durchgehende Aktion.
Wenn du jetzt die Schnur durch alle Feederringe durchziehst, kann diese Krümmung nicht entstehen, da die Kräfte in viel flacheren Winkeln zum blank stehen (Mögliche Einfall und Ausfallwinkel).
Das kennen die älteren Angler vielleicht auch noch von den alten Teleruten aus Glas zum Weissfischangeln.
Die hatten meistens einen Schiebering auf dem langen und weichen Spitzenteil, das sich dann beim Fischrausheben kräftig biegen konnte. Ich habe dann auf manchmal 2 neue statt einem Schiebering draufgemacht und die Kurve wurde dadurch bei extremer Belastung harmonischer.
Es kommt halt auch auf die Aktion an, eine vollparabolische Rute kann sich auch durch falsche Beringung nicht so extrem biegen wie eine mit Spitzenaktion. die sich zumindest in der Spitze ( siehe Glas-Telerute) extrem biegen kann.
Reinhard
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29.02.2016 14:36 |
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Wernerbig
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Stimmt
Da kann ich mich noch dran erinnern, so silberne Ruten, ich glaube von Sheakspeare, die hatten ein Wurfverhalten wie eine Peitsche und diese langen Spitzenteile.
Waren aber kaum kaputt zu kriegen.
petri Werner
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29.02.2016 15:00 |
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