Reinhard 02
User
Dabei seit: 25.12.2010
Beiträge: 3.310
Herkunft: BaWü, Heidelberg
 |
|
Reparatur einer over-under / Überschub Verbindung |
 |
Hallo,
bei einer früheren Diskussion über "verzapft vs. over/under" habe ich geschrieben, dass mir verzapfte Ruten lieber sind, unter anderem, da genau die Stelle am HT unterhalb der Verbindung eine Schwachstelle darstellen kann.
Der Rutenbruch von Jakob zeigt dies auch mal wieder.
Kürzlich hatte ich nun das gleiche Problem und zeige mal, wie ich es repariert habe.
Der betroffene blank ist ein alter Sportex Spinnruten/Fliegenrutenblank??,
2,7m und nur 50gr Gewicht!!; - also wohl eher ein Fliegenrutenblank.
Er war unbeschriftet, wäre als Fliegenrute ungefähr eine 8er gewesen.
Ich habe ihn mir aber als leichte Spinnrute aufgebaut.
Beim Fischen mit 2er Mepps gab es bei einem Gewaltwurf gegen den Wind einen Knall und die Spitze segelte dem Spinner hinterher.
Die Reparatur im Einzelnen:
1. entfernen des abgebrochenen Teils sollte nicht mit der Zange geschehen, dabei bricht meistens der Zapfen nur weiter aus.
Ich habe ein passendes Stück blank mit Heisskleber reingeklebt und damit das Bruchstück rausgezogen.
2. jetzt suchte ich mir ein passendes Zapfenstück, das aber nicht nur den Bruch stützen sollte sondern auch den oberen Teil des HTs verstärken sollte, es fällt daher ziemlich lang aus. Es ist ein Stück von einer alten Karpfenrutenspitze die einerseits eine ordentliche Wandstärke aufweist aber andererseits nicht zu hart ist, so dass die Aktion nicht zu stark versteift wird.
3. Zuerst musste nun der Griffabschluss angebohrt werden, um den Zapfen einführen zu können. Zum Glück habe ich mein Ausgleichsgewicht (aufgewickeltes Bleiband mit Malerband auf blankinnenmass gebracht) nicht verklebt, so konnte ich es mit einer langen dünnen Stange von oben rausdrücken.
4. Beim Verkleben des Zapfen ins Handteil muss man ein langes blankteil o.ä. bereit haben, mit dem man den Zapfen sicher durchschieben kann, sonnst bleibt er unterwegs hängen, in diesem Fall habe ich durch die Länge des Zapfens eine sehr grosse Klebefläche.
Ich arbeite bei all meinen Rutenklebearbeiten Griff, Rollenhalter, Verzapfen.... immer mit 5min epoxi, da sollte mann sich keine Fehler erlauben.
5. Nach dem Verkleben aller Teile schleife ich den Überschubbereich, der bisher noch mit Lack versehen war, soweit an, dass die Bruchstelle beim Zusammenschieben im Spitzenteil verschwindet, so ist sie bestens geschützt!
Die Scherenspitze auf dem einen Bild zeigt die Bruchkante.
Beim Zusammenstecken verschwindet sie über 1cm im ST.
6. Da mir beim Aufbohren des Griffabschlusses der Dremmel abgerutscht ist und das Loch ausgefranst ist schleife ich auch den einzuklebenden Pfropfen entsprechend zu.
7. an das Ausgleichsgewicht klebe ich ein "Rückholbändel", ein Stück von einem Kabelbinder, so lässt es sich in Zukunft wenn nötig von hinter rausziehen, denn durch das jetzt eingeklebte Zapfenstück lässt sich nicht mehr so einfach was langgenuges von oben reinschieben.
Der Rollenhalter/Griff ist wie ein Fliegenrutengriff geformt, alles mit Kork verkleidet, liegt super in der Hand!
Reinhard
PS: das Röllchen ist ein Vitrinenstück, mit so wenig Schnur fische ich nicht
Reinhard 02 hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Reinhard 02: 31.05.2011 11:52.
|
|